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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Ich lebe . Wie ein Stromschlag durchfuhr Peter Burke die Erkenntnis, als er die Augen aufschlug. Er wusste nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war, aber es mussten Stunden vergangen sein. Die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, und er zitterte vor Kälte.
    Stöhnend richtete sich der Bergsteiger auf. Obwohl sein ganzer Körper schmerzte, hatte er offenbar keine ernsthaften Verletzungen davongetragen. Er befand sich auf einem kleinen Vorsprung, der seinen Sturz in die Tiefe gestoppt haben musste. Burke erkannte das schmale Plateau. Sie hatten hier eine Pause eingelegt, bevor sie den nächsten Abschnitt des Aufstiegs in Angriff genommen hatten.
    Verglichen mit Giganten wie dem Mount Everest war der Mount Kalung mit seinen knapp 7000 Metern fast schon ein Zwerg, doch sein Gipfel war noch nie zuvor erklommen worden. Außerdem besaß er extrem steile Wände, die für jeden Bergsteiger eine Herausforderung waren. Die düsteren Legenden, die sich die Tibeter erzähltem, hatten das Trio eher noch angeheizt. Das Geheimnis, das den Mount Kalling umgab, wirkte wie ein Magnet auf sie.
    Und jetzt befand sich Peter Burke mutterseelenallein auf diesem winzigen Vorsprang. Sein Rucksack mit der Ausrüstung war beim Sturz in Fetzen gerissen worden. Von seinen Freunden fehlte jede Spur. Sie konnten die Lawine unmöglich überlebt haben. Trotzdem musste er einen Versuch wagen.
    »Jake! Steve! Wo seid ihr?« Burke schrie sich fast die Seele aus dem Leib, doch ein fernes Echo war die einzige Antwort. Resigniert ließ sich der Bergsteiger auf den Boden sinken. Ohne Ausrüstung saß er hier fest. Wenn das Basislager nicht bald Hilfe schickte, war er verloren. Er starrte verzweifelt auf die Bergwand - und stutzte. Für einen Moment glaubte Burke an eine Sinnestäuschung, doch was er sah, war tatsächlich eine Öffnung im Gestein.
    Offenbar führte sie in eine schmale Höhle, und sie war eindeutig vor ein paar Stunden noch nicht da gewesen.
    Vielleicht hat die Lawine den Eingang freigelegt , dachte der Amerikaner. Aber das war jetzt zweitrangig. Die Höhle bot ihm Schutz vor der unerbittlichen Kälte. Zum Glück hatte er bei dem Sturz wenigstens seine Taschenlampe nicht verloren. Wie durch ein Wunder funktionierte sie noch.
    Vorsichtig trat Burke durch die Öffnung. Die Höhle war etwa mannshoch und so schmal, dass sie gerade mal zwei Menschen nebeneinander Platz geboten hätte. Und sie schien nicht natürlichen Ursprungs zu sein! Burke beschloss, sich später darüber zu wundern.
    Er war kaum ein paar Schritte gegangen, als sein Kopf zu explodieren schien. Die plötzlichen Kopfschmerzen waren so heftig, dass Burke kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Ich muss mir eine Gehirnerschütterung geholt haben. Aach das noch!, dachte der Bergsteiger, während er vorsichtig weiterging.
    Aus der Ferne glaubte er, ein leichtes Rauschen zu hören, Wasser? Mitten in einem Berg? Umso besser. Er hatte seit Stunden nichts mehr getrunken. Mühsam schleppte sich Burke weiter. Er registrierte kaum, dass es im Inneren der Höhle immer wärmer wurde. Fast automatisch streifte er seine dicke Thermojacke ab und ließ sie achtlos zu Boden fallen.
    Der schmale Gang führte immer tiefer in den Berg hinein, und plötzlich öffnete er sich, Peter Burke glaubte, seinen Augen nicht zu trauen: Was vor ihm lag, war mit dem Wort Höhle kaum zu beschreiben. Es war eher ein gigantischer Felsendom, dessen phosphoreszierende Wände ein gespenstisches grünliches Licht abgaben. Und mitten in diesem Felsendom lag eine Stadt, wie Burke sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Viele der offenbar uralten Gebäude waren kaum mehr als Ruinen. Doch was Burke am meisten verstörte, war die bizarre Architektur, die dem Fiebertraum eines wahnsinnigen Baumeisters entsprungen sein musste. Kein Winkel, keine der Proportionen schien zu stimmen. Allein der Anblick der monumentalen, entfernt an antike Paläste erinnernden Bauten löste bei dem Amerikaner Übelkeit aus.
    Lauf! Flieh, bevor es zu spät ist!, riet ihm eine innere Stimme. Doch Peter Burke hatte keine Kraft mehr. Außerdem verging er fast vor Durst, und vor sich sah er breite Kanäle, die die Stadt durchzogen. Doch auch mit ihnen stimmte etwas nicht. Das Wasser schien von Adern durchzogen zu sein und wirkte fast lebendig.
    Vorsichtig näherte sich Burke den Ruinen. Nirgendwo gab es einen Hinweis auf menschliches Leben. Dafür verstärkte sich mit jedem Schritt der Druck in seinem Schädel. Und da war noch etwas: Er hörte ein

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