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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Die Soldaten begnügten sich, ihnen auf dem Fuß zu folgen und sich in respektvoller Entfernung von dem Fahrzeug zu postieren.
    Tereina weinte noch immer verzweifelte Tränen, und Cathérine suchte trostlos nach Worten, um ihren Schmerz zu lindern. Trotzdem wurde ihr bei der Nachricht vom bevorstehenden Tode Feros schlecht. Dieser Mann hatte sie bis zum Wahnsinn geliebt, und für eine unfreiwillige Liebesnacht, die sie ihm geschenkt hatte, hatte er alles für sie aufs Spiel gesetzt. Und jetzt sollte er sterben, dieser unsinnigen Liebe wegen … Man mußte etwas tun! Wenn sie der Dame de La Trémoille den gewünschten Liebestrank brächte, würde sie sich vielleicht nicht weigern, den Zigeuner zu begnadigen. Aber man mußte schnell handeln.
    Schroff packte sie Tereina an den Schultern und schüttelte sie heftig.
    »Hör zu. Hör auf zu weinen! Ich muß wieder hinauf und versuchen, ihn zu retten. Aber zuerst mußt du mir geben, weshalb ich hergekommen bin.«
    Tereina trocknete ihre Tränen und bemühte sich um ein schüchternes Lächeln.
    »Alles, was ich habe, gehört dir, meine Schwester! Weshalb bist du hergekommen?«
    »Ich brauche den Trank, den du mir in jener Nacht zu trinken gabst, in der … Erinnerst du dich? Die Nacht, in der Fero mich rufen ließ! Bring mir bei, wie man ihn zusammenstellt. Unser aller Leben hängt vielleicht von dieser Droge ab. Ich brauche sie um jeden Preis und so schnell wie möglich. Kannst du mich lehren, sie zusammenzustellen?«
    Das Mädchen sah sie erstaunt an.
    »Ich weiß nicht, in welcher Absicht du das von mir verlangst, Tchalaï, aber wenn du sagst, daß Menschenleben von dem Trank abhängen können, werde ich dir keine weiteren Fragen stellen. Merke dir nur, daß es lange dauert, diesen Trank zu mischen, und daß sein Rezept nicht weitergegeben werden kann. Um ihn zu machen, bedarf es außer der Kenntnis noch einer anderen Sache … einer Art Veranlagung, sonst kommt er nicht voll zur Wirkung. Man muß einige Zauberformeln sprechen und …«
    »Kannst du mir also ein wenig davon machen?« unterbrach Cathérine ungeduldig. »Es ist sehr ernst … sehr eilig!«
    »Brauchst du viel? Willst du ihn bei mehreren Personen anwenden?«
    »Nein, nur bei einer!«
    »In diesem Fall weiß ich, was du brauchst!«
    Tereina glitt in den hinteren Teil ihres Wagens, wühlte in einer unter dem Gerümpel verborgenen Schachtel, zog ein rundes Fläschchen aus braunem Ton hervor, gab es Cathérine in die Hände und schloß zärtlich die Finger ihrer Freundin darüber.
    »Da! Ich hatte es für dich präpariert … für deine Hochzeitsnacht! Es gehört dir also. Mache den Gebrauch davon, den du willst. Ich weiß, daß er in jeder Hinsicht gut sein wird!«
    Von einem plötzlichen Impuls getrieben, packte Cathérine die kleine Zauberin an den Schultern und umarmte sie lebhaft.
    »Selbst wenn es mit Fero nicht gutgeht, werde ich deine Schwester bleiben, Tereina … Ich würde dich gern mitnehmen, aber im Augenblick kann ich es nicht!«
    »Und ich muß hierbleiben. Man braucht mich, weißt du!«
    Indessen verging der Sergeant der Bewaffneten draußen vor Ungeduld. Er schlug mit seiner gepanzerten Faust das Filztuch beiseite, das den Karren verschloß, und steckte den Kopf hinein.
    »Beeil dich ein wenig, Frau! Ich habe meine Befehle! Genug geredet!«
    Als einzige Antwort umarmte Cathérine Tereina noch einmal und steckte das Fläschchen in ihren Almosenbeutel.
    »Danke, Tereina, und paß auf dich auf. Ich werde sehen, ob ich etwas für Fero tun kann. Leb wohl!«
    Behende glitt sie aus dem Karren und ging zu den Bewaffneten.
    »Gehen wir zurück. Ich bin fertig!«
    Sie umringten sie von neuem, schritten durch den versammelten, schweigsamen Stamm und stiegen den Graben zur Zufahrtsrampe wieder hinauf. Im Vorbeigehen erkannte Cathérine Dunicha, das Mädchen, das sie zum Zweikampf herausgefordert hatte, und wandte den Kopf ab. Aber nicht so schnell, um nicht aus dem Augenwinkel den vor Haß brennenden Blick der Zigeunerin zu erhaschen. Wahrscheinlich machte Dunicha sie für die Verhaftung Feros verantwortlich und haßte sie jetzt ohne Zweifel hundertmal mehr als zur Zeit des Kampfes … Cathérine andererseits zürnte ihr nicht … da Dunicha Fero liebte, hatte sie jedes Recht, die zu hassen, die ihn ihr weggenommen hatte und für die er jetzt sterben sollte! Trotzdem nahm sie sich vor aufzupassen; Dunicha war nicht die Frau, nur passiv zu hassen und nicht nach einer Gelegenheit zur Rache zu

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