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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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wem? Von König Karl, Madame! Seine Majestät haben auf Grund der Vorstellungen des Großkämmerers La Trémoille geruht, den Schaden zu vergessen, den Ihr voll Feuereifer in Gemeinschaft mit Eurem Gatten der Krone zugefügt habt, unter der Bedingung, daß Ihr, indem Ihr meine Frau werdet, wieder in den Rang der unterwürfigen Ehefrauen eintretet … und in den Rahmen eines schicklichen Lebens!«
    Das blasse Gesicht Cathérines färbte sich rosa, dann rot, dann scharlachrot unter dem Druck eines solchen Zorns, daß Sara ihr erschrocken die Hand auf den Arm legte, um sie zu beruhigen. Doch Cathérine, wahnsinnig vor Wut, war jenseits jeder Beruhigung. Stand es denn im großen Buch des Schicksals geschrieben, daß ein Fürst stets und nach Belieben über sie verfügen konnte? Nach dem Herzog von Burgund der König von Frankreich! Mit geballten Fäusten und unter größter Anstrengung, ihre Stimme ruhig zu halten, rief sie aus:
    »Ich habe selten einen unverschämteren Schurken als Euch gehört, Messire! Wenn ich Euch trotz Eurer Freveltaten zum Dank für einige Lebensmittel bisher ein nachsichtiges Andenken bewahrte, dann habt Ihr es heute dazu gebracht, daß ich dies bitter bereue. Nicht zufrieden damit, meinen Gatten aus dem Wege zu schaffen, trachtet La Trémoille also danach, auch über mich zu verfügen? Ich möchte gern wissen, wie Ihr mich zwingen wollt, Seigneur? Denn natürlich habt Ihr diese Eventualität einkalkuliert?«
    »Die von mir geführte Armee«, erwiderte der Spanier mit beleidigender Herablassung, »zeigt Euch deutlich den Preis, den ich Eurer Hand beimesse. Ich habe tausend Mann unter den Mauern von Carlat, Madame … und wenn Ihr ablehnt, werde ich die Belagerung über diesen Maulwurfshügel verhängen, bis Ihr um Gnade fleht.«
    »Das kann lange dauern.«
    »Ich habe Zeit … und es würde mich sehr wundern, wenn Ihr für viele Monate verproviantiert wäret. Ihr werdet nicht umhin können, Madame, Euren Sohn Hungers sterben zu sehen, und zwar in nicht allzu langer Zeit.«
    Cathérine unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Er wußte nichts von der Abreise Michels, und es war wichtig, daß er noch lange nichts davon erfuhr. Aber sie verbarg ihre Gefühle unter einem Schulterzucken.
    »Das Schloß ist fest, seine Verteidiger sind tapfer. Ihr verschwendet Eure Zeit, Messire!«
    »Und Ihr würdet Euch dummerweise das beste Gut der Welt entgehen lassen. Ihr würdet besser fahren, Madame, meinen Antrag anzunehmen, da Ihr schließlich doch nachgeben müßt. Bedenkt, daß ich Eurer schönen Augen wegen einen sehr schmeichelhaften Antrag ausgeschlagen habe, nämlich die Hand Madame Marguerites, Tochter Monseigneurs, des Herzogs von Bourbon …«
    »Tochter … zur linken Hand!« warf Bruder Etienne überfreundlich ein.
    »Das Blut bleibt Fürstenblut! Andererseits ist Euer Gouverneur Schotte, Dame Cathérine. Die Schotten sind arm, Hungerleider und Geizhälse … und lieben das Gold über alles …«
    Es blieb ihm keine Zeit, den Satz zu vollenden. Ganz in ihren Wortwechsel vertieft, hatten weder er noch Cathérine bemerkt, daß Kennedy, von Gauthier gefolgt, in den Saal getreten war. Erst als der Schotte sich auf den Spanier stürzte, wurde man seiner Anwesenheit gewahr. Mit einem Wutschrei packte Kennedy Villa-Andrado am Kragen seiner Rüstung und am Hosenboden, hob ihn halb über den Boden und beförderte den Heulenden und Schimpfenden derart bis zur Tür.
    »Es gibt etwas, was die Schotten noch mehr lieben als das Gold, Meister Schacher, und das ist ihre Ehre! Richtet das Eurem Herrn aus!« schrie er wütend.
    Mit verdrießlicher Miene, weil man ihm ein so kümmerliches Wild übriggelassen hatte, nahm nun Gauthier den Pagen unter den Arm und tat genau das gleiche, was sein zorniger Gouverneur ihm vorgemacht hatte. Als beide verschwunden waren, wandte sich Bruder Etienne mit einem gütigen Lächeln an Cathérine, die immer noch zitterte:
    »Nun, Madame, das hat Euch eine Antwort erspart. Was haltet Ihr von der Sache?«
    Sie sagte nichts, blickte ihn nur an, schämte sich, sich einzugestehen, daß sie zum erstenmal seit langem Lust hatte zu lachen. Den Anblick des wie eine rote Spinne in den Fäusten des schottischen Feldhauptmanns zappelnden Villa-Andrado würde sie nie vergessen.

Zweites Kapitel
    Als der Abend kam, war dieser erheiternde Zwischenfall schon vergessen. In dem hohen Raum des Schloßturms, in dem Kennedy kurz nach dem Tod des alten Jean de Cabanes vor drei Monaten sein

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