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Das Geheimnis von Mulberry Hall

Das Geheimnis von Mulberry Hall

Titel: Das Geheimnis von Mulberry Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLE MORTIMER
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1. KAPITEL
    „Ein frohes neues Jahr wünsche ich Ihnen, Mr St. Claire!“
    Lucan, an den dieser Glückwunsch gerichtet war, stand nachdenklich vor den meterhohen Glasfenstern seines Büros auf der Chefetage des St. Claire Corporation – Gebäudes und starrte hinaus.
    Es war noch früh an diesem frostigen Januarmorgen, erst halb neun, trotzdem schuftete Lucan bereits seit sechs Uhr an seinem Schreibtisch, um der Arbeit Herr zu werden, die sich wegen der Weihnachtsferien vor ihm auftürmte.
    Zumindest hatte er sich eingeredet, dringend in aller Herrgottsfrühe hierherkommen und arbeiten zu müssen. In Wahrheit wollte er lediglich so schnell wie möglich in sein gewohntes Umfeld zurückkehren, nachdem er ganz traditionell Weihnachten mit seinen beiden Brüdern bei ihrer Mutter in Edinburgh verbracht hatte. Anschließend musste er noch einen nervtötend langen Abstecher nach Mulberry Hall machen, dem Familienanwesen in Gloucestershire, um dort an Silvester die Hochzeit seines jüngsten Bruders zu feiern.
    Natürlich verstand Lucan den Wunsch von Jordan und Stephanie, ihre Hochzeit unbedingt dort feiern zu wollen, denn immerhin hatten sie sich in diesem Haus kennengelernt. Trotzdem nutzte Lucan die erstbeste Gelegenheit, um sich aus dem Staub zu machen und für drei Tage in Klosters Skifahren zu gehen.
    Mit tief gerunzelter Stirn drehte er sich nun zu der jungen Frau um, die gerade aus dem Nachbarbüro herübergekommen war. In dem Büro arbeitete seine Privatsekretärin, doch diese Frau hier war nicht seine Angestellte. Um genau zu sein, war sie Lucan gänzlich unbekannt.
    Nachdenklich betrachtete er ihre professionelle Erscheinung, obwohl das strenge Businesskostüm den berauschenden Effekt ihrer lackschwarzen langen Locken kaum ausgleichen konnte. Sie war vermutlich Mitte zwanzig, sehr schlank und nicht besonders groß. Gleichmäßig geschwungene Augenbrauen hoben sich über leuchtende tiefblaue Augen, die von weichen, dunklen Wimpern umrahmt waren.
    Lucans Blick glitt über die kleine, gerade Nase hin zu unfassbar sinnlichen, vollen Lippen.
    Überraschenderweise waren es eben diese Lippen, die Lucans Körper ganz plötzlich in einen alarmierenden Zustand der Erregung versetzten. Was geschah hier? Es war allgemein bekannt, wie emotionslos, kühl und rational Lucan St. Claire sich verhielt – sowohl innerhalb einer Beziehung als auch am Konferenztisch.
    Nur im Augenblick gelang es ihm nicht, einen klaren Gedanken zu fassen, während er schweigend diese fremde Schönheit anstarrte.
    Verärgert runzelte er die Stirn und räusperte sich. „Wer, zur Hölle, sind Sie?“
    Beinahe hätte Lexie mit Lucan St. Claire Mitleid bekommen, als sie sah, wie sich Verwirrung und Ärger auf seiner Miene vermischten. Andererseits war er für diese unerwartete Situation ganz allein verantwortlich.
    Wäre er nicht derart kalt und ichbezogen, und würde er nicht ständig die Bedürfnisse seiner Angestellten übergehen … dann hätte seine Privatsekretärin sicherlich nicht genau an Weihnachten beschlossen, ihren Job einfach hinzuschmeißen, ohne ihren Chef darüber zu informieren.
    Möglicherweise.
    Lexie konnte nicht beschwören, dass Jessica Browns Interesse an Lucan St. Claire rein beruflicher Natur war, und vielleicht hatte er diese vermeintlichen Gefühle schlicht nicht erwidert. Oder er war gar nicht fähig, überhaupt welche zu empfinden!
    Gelassen ging Lexie auf den riesigen Schreibtisch zu, hinter dem Lucan mit finsterer Miene thronte. Er schien sich in seinem steifen, stahlgrauen Anzug ausgesprochen wohlzufühlen, das hellgraue Hemd darunter war makellos, und der schmale, einfarbige Schlips saß perfekt.
    Dieser Mann war nicht nur auffallend groß und ebenso auffallend gut angezogen, nein, dieser erfolgreiche Aristokrat sah auch noch umwerfend attraktiv aus. Das musste Lexie einfach zugeben. Obwohl er sein dunkelbraunes Haar für ihren Geschmack ruhig etwas länger und unordentlicher tragen könnte. Und der arrogante Zug auf seinem ebenmäßigen Gesicht, das mit der geraden Nase, den bestechenden Augen und dem ausdrucksvollen Mund an sich höchst anziehend wirkte, gefiel ihr ebenfalls nicht besonders.
    Im Grunde gefällt mir überhaupt nichts an diesen ganzen St. Claires! erinnerte Lexie sich und verzog die Lippen.
    „Mein Name ist Lexie Hamilton, und ich springe als Ersatz für Ihre Privatsekretärin ein“, sagte sie mit klarer Stimme.
    Seine düsteren Augen wurden schmal. „Es wäre mir neu, dass ich eine Sekretärin für

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