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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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einer so intensiven rachsüchtigen Freude, daß sie sich nicht wiedererkannte. Sie riß den Dolch aus dem Gürtel, wollte vorstürzen, aber ein Mann, in dem sie Jean de Rosnivinen erkannte, entriß ihn ihr.
    »Das ist keine Sache für Frauen!« knurrte der Bretone. »Gebt mir das!«
    Mit einem Schritt war er am Bett und stieß La Trémoille mit aller Kraft die Waffe in den Leib. Der Kämmerer heulte auf. Auch andere Waffen schlugen zu, doch ohne den dicken Mann, der wie ein abgestochenes Schwein brüllte, zum Schweigen zu bringen.
    Im Schloß war man durch seine Schreie aufgewacht. Besorgniserregende Geräusche wurden vernehmlich. In wenigen Minuten würden die Wachen herbeieilen.
    »Er ist zu fett«, stieß Gaucourt angewidert hervor. »Die Dolche dringen nicht zum Herzen durch! Fesselt ihn, knebelt ihn und schafft ihn weg … Er muß das Schloß in weniger als fünf Minuten verlassen haben.«
    »Wegschaffen?« wandte Cathérine ein. »Hängen wir ihn!«
    »Dazu haben wir nicht die Zeit«, sagte der Gouverneur. »Auch keinen festen Strick. Bringen wir ihn nach Montrésor, ich habe draußen für jeden Fall Pferde bereitstellen lassen. Jemand muß Bueil unterrichten. Er soll Gilles de Rais fesseln und knebeln und unten zu uns stoßen!«
    Im nächsten Augenblick war La Trémoille nur noch ein unförmiges, stöhnendes Bündel, über dem Knebel schienen seine Augen vor Angst aus ihren Höhlen zu quellen. In diesem Moment tauchte Olivier Frétard, der unten geblieben war, im Türrahmen auf:
    »Der König ist erwacht! Er verlangt zu wissen, was dieser Lärm bedeutet. Er schickt seine Wachen!«
    »Schnell, tragt ihn weg!« rief Gaucourt. »Ich gehe zum König …«
    In wenigen Sekunden war unter Cathérines verblüfften Augen alles erledigt. Sechs Männern gelang es, den leblosen, blutenden Körper des dicken Mannes anzuheben und die Treppe hinunterzuschaffen. Im Nu wurde der Hof überquert, die Pforte erreicht. Pierre de Brézé hatte Cathérine hinter den anderen herziehen wollen, aber das wütende Gemetzel, der Geruch des vergossenen Blutes hatten ihre Widerstandskraft erschöpft. Ganz sanft sank sie neben dem großen Bett in Ohnmacht. Der junge Mann fing sie eben noch zur rechten Zeit auf und trug sie eiligst davon.
    Die frische Nachtluft im Hof belebte sie wieder. Sie schlug die Augen auf, sah Brézés Gesicht ganz nahe dem ihren und blickte ihn verständnislos an. Doch alsbald kehrte ihre Erinnerung wieder, und mit einer geschmeidigen Bewegung der Hüften ließ sie sich aus den Armen gleiten, die sie hielten.
    »Laßt mich los!« rief sie. »Dank, Messire … Wo ist La Trémoille? Was hat man mit ihm gemacht?«
    Mit einer Geste wies Pierre auf den Trupp, der sich wie ein riesiger Tausendfüßler den Pfad zur Stadt hinunterbewegte.
    »Da! Man trägt ihn weg! Nach Montrésor. Dort wird er gerichtet!«
    Eine Blutwelle stieg der jungen Frau ins Gesicht.
    »Und sie?« fragte sie zornig. »Seine Frau? Wollt ihr sie hier in Frieden lassen? Sie ist schlimmer als er, und ich hasse sie mehr, als ich ihren Mann gehaßt habe.«
    »Man kann nicht zu ihr, Cathérine. Sie hat ihre Gemächer im Mittelschloß, neben denen des Königs … Wir müssen jetzt gehen.«
    »Ah, wirklich?« schrie Cathérine wütend. »Nun, geht, wenn Ihr wollt! Ich bleibe hier! Es wird mir keine Ruhe lassen, bevor ich nicht mit ihr Schluß gemacht habe … Ich habe noch eine Rechnung zu begleichen!«
    Während sie sprach, tastete sie nach der Scheide ihres Dolchs und war erstaunt, sie leer zu finden. Dann erinnerte sie sich, daß Rosnivinen ihn ihr entrissen hatte. Die Waffe war im Fett des dicken Kämmerers steckengeblieben. Der Bretone hatte sie wieder herausgezogen und weggeworfen. Sie mußte noch auf dem Steinboden des Zimmers liegen.
    »Ich muß wieder hinauf«, sagte sie. »Ich habe meinen Dolch verloren.«
    »Was bedeutet schon ein Dolch, Cathérine?! Ihr seid verrückt! Die Wachen werden Euch festnehmen.«
    »Na und? Sollen sie mich nur festnehmen, wenn sie wollen! Auf jeden Fall habe ich nicht mehr die Absicht, mich zu verstecken. Laut und in aller Öffentlichkeit werde ich vom König unsere Rehabilitierung verlangen. Königin Yolande hat sie mir versprochen. Benachrichtigt sie, wenn ich ergriffen werde. Und was den Dolch betrifft, so ist es der, der meinen Gatten nie verlassen hat … Ich hänge an ihm und werde in holen!«
    Sie stürmte von neuem dem Schloßturm zu, vor dessen Pforte sich ein Häuflein unentschlossener Bewaffneter drängte,

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