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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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menschlichen Gesicht einen Ausdruck von solcher Habsucht gesehen. Die Augen der Frau waren weit aufgerissen, die Lippen trocken: Das war es, was sie vor allem gesucht hatte! Sie zitterte vor Erregung … Die eisige Stimme Cathérines ließ sie zusammenzucken.
    »Gebt mir das zurück!« sagte sie kalt. »Dieser Diamant gehört mir!«
    Die andere warf ihr einen stumpf-verblüfften Blick zu, aber ihre Augen verengten sich langsam zu Schlitzen, aus denen bald Habgier und Grausamkeit blitzten.
    »Euch? Wer seid Ihr?«
    Cathérine lachte trocken auf und trat in die Mitte des Zimmers. Der Schein der Nachtlampe hüllte sie ein und hob ihre schmale, in die männliche Tracht gepreßte Gestalt aus dem Dunkel.
    »Seht mich an! Seht mich genau an! Habt Ihr mich noch nie gesehen?«
    Mißtrauisch, den Diamanten an ihre nackte Brust drückend, kam die Gräfin näher, scharf diese Züge musternd, dieses Antlitz, das die schwarze Kappe eng umrahmte. Zweifellos durch die männliche Kleidung irregeführt, schüttelte sie den Kopf.
    »Man nannte mich Tchalaï …«, begann Cathérine spöttisch.
    Die andere brach in Gelächter aus und wandte sich zornig ab.
    »Das ist gut möglich! Dein Gesicht war mir äußerst unwichtig! Du hast das Glück gehabt, mir zu entwischen, aber jetzt raus mit dir, Mädchen, ich habe zu tun! Was diesen Diamanten betrifft …«
    Das Lächeln verschwand von Cathérines Lippen. Sie packte ihre Feindin am Handgelenk, drehte es um und zwang sie, ihr ins Gesicht zu blicken:
    »Hör mir gut zu, Verfluchte! Ich habe gesagt, dieser Diamant gehört mir, weil ihr ihn mir gestohlen habt, du und dein schuftiger Mann …«
    »Raus!« wiederholte die Gräfin wütend. »Seit wann haben Mädchen deiner Sorte überhaupt Diamanten?«
    »Ich bin keine Zigeunerin! Ich habe es nur vorgetäuscht, um deinen und deines Mannes Untergang herbeizuführen. Schau mich genauer an! Ich habe nichts mehr von einer Zigeunerin an mir … Mein Haar ist hell, auch meine Augenbrauen.«
    »Wer bist du also? Sag's und geh zum Teufel … Du machst mich krank!«
    Langsam setzte Cathérine die Spitze des Dolches an die weiße Kehle.
    »Du wirst zum Teufel gehen! Und ich, Cathérine de Montsalvy, werde dich in die Hölle schicken!«
    »Montsalvy?«
    Die Gräfin hatte den Namen gestammelt, während gemeine Furcht in ihren meergrünen Augen aufglomm. Die Dolchspitze stach zu. Blut trat aus. Cathérines Finger umspannten nervös das Handgelenk der anderen, die vor Schmerz wimmerte. Die junge Frau preßte die Zähne zusammen.
    »Auf die Knie!« zischte sie. »Auf die Knie! Und bitte Gott um Verzeihung für das Böse, das du begangen hast, für die Folterung meines Gatten, für die Auslieferung Jehannes, für die Ausplünderung des Königreichs, für die vielen unschuldigen Opfer …«
    »Gnade!« rief die andere. »Tötet mich nicht. Ich war es nicht …«
    »Und feige bist du auch noch!« sagte Cathérine angewidert. »Los, auf die Knie!«
    Der Zorn verlieh ihren Fingern ungeahnte Kräfte. Langsam knickten die Knie der großen Frau ein. Sie klapperte mit den Zähnen …
    Unglücklicherweise lenkte die Stimme Gaucourts hinter ihr Cathérine einen Augenblick ab.
    »Ihr könnt diese Frau nicht töten, Dame Cathérine, sie gehört uns …«
    So geringfügig die Ablenkung auch gewesen war, ihre Gegnerin machte sie sich zunutze. Sich mit der Geschmeidigkeit einer Natter dem Griff Cathérines entwindend, packte sie ihre Hand und entriß ihr den Dolch. Cathérine fand sich allein und entwaffnet einer wahren Furie gegenüber. Die Augen der Frau blitzten, ihre Zähne knirschten.
    »Diesmal wirst du mir nicht entwischen«, zischte sie.
    Die Augen fest auf die ihrer Gegnerin gerichtet, wich Cathérine einen Schritt zurück. Den Sprung der beiden Männer vorausahnend, die sich auf die Gräfin werfen wollten, hielt sie sie mit einem Wort zurück:
    »Halt! Obgleich ihr anderer Meinung seid, gehört sie mir!«
    Hinter sich fühlte Cathérine den Dreifuß, auf dem die Nachtlampe stand. Vor sich sah sie das verzerrte Gesicht der Dame de La Trémoille, die sich, den Dolch schon gezückt, näherte. Ihre Hand glitt nach hinten, ergriff die Lampe – und schleuderte sie mit aller Kraft ihrer Feindin ins Gesicht.
    Ein grausiger Schmerzensschrei antwortete ihr. Die andere taumelte zurück, die Hände vors Gesicht geschlagen, das das kochende Öl versengte. Durch ihr Haar leckte eine Flammenzunge, eine zweite fraß sich gierig durch ihr durchsichtiges Hemd. Die Frau

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