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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Mittelfeste unter ihrer Verkleidung aus glänzendem blauem Schiefer aufstieg. Sie ließ sich einen bangen Seufzer entschlüpfen, und schon wollte Pierre de Brézé, der neben ihr ging, ihre Hand ergreifen. Aber sie zog sie brüsk zurück … Es war nicht die Stunde für liebevolle Zärtlichkeiten; in diesem Augenblick wollte sie für diese Männer nur ein Waffengenosse sein.
    »Cathérine«, sagte der junge Mann vorwurfsvoll, »weshalb flieht Ihr mich?«
    Sie brauchte nicht zu antworten. Coétivy übernahm es für sie:
    »Still!« befahl er. »Wir sind bald da.«
    In der Tat waren sie auf dem Gipfel des Hügels angelangt, am Fuß des Walles, auf dem man die Wachen unterscheiden konnte. Im Schloß brannte kein Licht. In den königlichen Gemächern schlief der König ohne Zweifel in seinem großen Bett neben Königin Marie, die die Augen wahrscheinlich weit geöffnet hielt. Sie hatte versprochen, wach zu bleiben, um ihren Gemahl im Falle des Alarms zu beruhigen … Und dann, wie hätte sie auch schlafen können, da sie wußte, was passieren würde?
    Auf eine gebieterische Bewegung de Bueils hin drückte sich der gesamte Trupp an die Festungsmauer und wurde so von den Wehrgängen aus unsichtbar, während der junge Hauptmann allein auf das verschlossene Pförtchen zuschritt. Unwillkürlich hielt Cathérine den Atem an. Zu ihren Füßen konnte sie die Stadt und ihre Spitzdächer im Mondschein schimmern sehen, in den Steingürtel der Umfassungsmauer gedrückt, die dem im Mondlicht flimmernd dahinziehenden Flusse folgte. Die tiefe Stimme Marie Javelles, die Mitternacht schlug, ließ sie zusammenfahren. Hinter dieser hohen, verschlossenen Pforte mußten Gaucourt und Frétard bereitstehen …
    »Die Pforte öffnet sich«, flüsterte jemand.
    Tatsächlich drang zitterndes gelbes Licht durch den Spalt. Der, welcher öffnete, trug eine Laterne. Cathérine gewahrte zwei in Eisen gekleidete Silhouetten. Der Gouverneur und sein Stellvertreter brauchten sich nicht zu verbergen und konnten ihre Harnische tragen. Einer hinter dem anderen glitten die Verschwörer durch den Eingang, den Frétard offenhielt. Cathérine kam nach Brézé, der sie mit einer nervösen Bewegung am Arm genommen und hinter sich hineingezogen hatte. Ärgerlich machte sie sich frei. Sie befand sich im Hof von Coudray, auf der anderen Seite des Mühlenturms, des westlichsten Werks des Festungskomplexes. Einige Klafter vor ihr ragte der riesenhafte, runde Turm empor, in dem ihr Feind schlief –, der Schloßturm, hinter dem man die Kapelle Saint-Martin bemerkte. Endlich am Ziel!
    Gaucourt musterte jeden der Männer, die an ihm vorübergingen, hob die Laterne und zählte sie. Als der letzte vorbei war, schloß sich die Pforte ebenso leise, wie sie geöffnet worden war, dann setzte sich der Gouverneur an die Spitze des Trupps. Mit seinem Eisenhandschuh wies er auf den stumm aufragenden Schloßturm, über ihrem Kopf konnte Cathérine die langsamen, abgemessenen Schritte der Wachen auf dem Wallgang hören. Keiner blieb stehen. Das Unternehmen lief in eindrucksvoller Stille ab. Bueil und Lore wandten sich einem der Türme zu, während Coétivy und Tristan mit dem größten Teil der Männer lautlos im Schatten des Schloßturms untertauchten.
    Als Cathérine durch eine schmale Pforte den Turm betrat, mußte sie mehrere Male tief atmen, denn die Schläge ihres Herzens erstickten sie. Instinktiv griff sie nach dem Dolch in ihrem Gürtel und umspannte das Heft fest mit der linken Hand. Schon glitten die Verschwörer wie die Glieder einer großen schwarzen Schlange im unsicheren Licht der rauchenden Öllampen zum oberen Stock hinauf, wo der Großkämmerer wohnte.
    Die Wachen vor seiner Tür zuckten nicht mit der Wimper, als sie den Gouverneur erkannten. Sie wurden überwältigt, bevor sie auch nur den Mund öffnen konnten. Dann zersplitterte die Stille.
    Durch die gewaltsam geöffnete Tür stürzten sich die Verschwörer in den großen Raum, in dem La Trémoille hinter Samtvorhängen schnarchte. Eine einzige goldziselierte Nachtlampe brannte, und im Dunkel der Vorhänge war undeutlich eine auf dem Rücken liegende Gestalt zu erkennen.
    Es ging schnell. Vier Mann warfen sich über den unförmigen Leib, knieten sich auf ihn und überwältigten ihn. Unsanft geweckt, aber unfähig, sich aufzurichten, begann La Trémoille zu brüllen. Ein Degenknauf traf roh seinen Kopf und öffnete eine Schläfe. Aus der Wunde rieselte Blut.
    »Tötet ihn!« schrie Cathérine, trunken von

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