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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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daß ich sie behalte!«
    »Hier gehorcht jeder mir«, entgegnete La Trémoille mit beunruhigender Sanftmut. »Eine einzige Bewegung meiner Hand würde genügen, und zwanzig Mann …«
    »Aber diese Bewegung wirst du nicht machen, mein schöner Vetter, weil du dieses Mädchen dann überhaupt nicht bekämst! Eher würde ich sie vorher töten. Und dann weiß ich zuviel, als daß du dich mit mir anlegen würdest. Was würde zum Beispiel deine Gemahlin, meine schöne Kusine Cathérine, sagen, wenn sie erführe, daß das prächtige Halsband aus Gold und Schmelzglas, das sie sich wünschte, von dir der sehr hübschen Frau eines Schöffen dieser Stadt für eine Liebesnacht geschenkt wurde?«
    Diesmal ließ La Trémoille Cathérine los, und die junge Frau, deren funkelnde Augen mit Leidenschaft dieses Turnier verfolgten, dessen Einsatz sie war, schloß daraus, daß der allmächtige La Trémoille, die Geißel des Königreichs, seine Frau wie das Feuer fürchtete. Gut, daß sie es wußte. Und für diesen Abend wenigstens hatte Rais gewonnen. Aber sie war sich nicht ganz sicher, ob sie sich darüber freuen sollte. Der dicke Kämmerer wandte sich zur Tür, nicht ohne der jungen Frau einen bedauernden Blick zuzuwerfen.
    »Es ist gut«, murmelte er, die Schultern hebend. »Behalte sie heute abend, aber morgen hole ich sie mir. Und paß gut auf, daß du sie nicht zugrunde richtest, Vetter, sonst könnte ich mein zärtliches Wohlwollen für dich … äh … leicht vergessen!«
    Ein letzter Blick, eine Grimasse, die als ein Cathérine zugedachtes Lächeln gelten konnte, und er war verschwunden. Die Soldaten schlossen im Hinausgehen gleichmütig die Tür hinter sich. Cathérine und Gilles de Rais waren wieder allein.
    Cathérine fühlte erneut, wie sich ihre Kehle zusammenzog, ihre Lage war furchtbar, und sie entdeckte, daß sie sich in ihrem Wunsch, La Trémoille aus diesem Schloß herauszulocken, wo er zu gut bewacht wurde, zwischen Hammer und Amboß begeben hatte. Sie hatte gehofft, zur Unterhaltung des dicken Kämmerers zum Tanzen gerufen zu werden und ihn bei dieser Gelegenheit zu einem Aufenthalt in Chinon überreden zu können, einem Köder zuliebe, an den sie gedacht hatte. Nun aber, zwischen dem fürchterlichen Gilles de Rais und dem dicken Kämmerer gefangen, gab sie nicht mehr viel für ihr Leben. Gilles wollte sich mit ihr amüsieren, danach würde er sie ohne weitere Umstände La Trémoille ins Bett werfen. Was würde aus ihr werden, wenn sie nicht mehr gefiele? Hätte sie dann noch Zeit, ihren Plan auszuführen? Gilles war nicht der Mann, seiner Gefangenen die Freiheit zu schenken!
    Mit schnellen Schritten hatte sich der Herr Blaubart zur Tür begeben und die starken Riegel vorgeschoben. Dann ging er zum Fenster und atmete, sich leicht hinauslehnend, zwei- oder dreimal tief die kühle Nachtluft ein, ohne Zweifel, um seinen Zorn zu besänftigen. Gedämpfte Klänge von Lauten und Violen stiegen in die Nacht, zart und melancholisch.
    »Man konzertiert im Zimmer des Königs«, murmelte er mit einer Stimme, der keine Spur von Zorn mehr innewohnte und die Cathérine völlig verändert schien. »Wie schön diese Musik ist! Es gibt nichts Göttlicheres als die Musik … besonders, wenn sie von Kinderstimmen vorgetragen wird! Aber der König liebt Kinderstimmen nicht …«
    Er sprach zu sich, hatte Cathérine vielleicht vergessen, doch die junge Frau überlief ein Schauder bei der Erinnerung an die schrecklichen Nächte von Champtocé, an das erschütterte Vertrauen des alten Jean de Craon. Sie verschränkte die Hände und drückte sie mit aller Kraft. Sie durfte ihren Kerkermeister nicht sehen lassen, welche Furcht er ihr einjagte. Wenn sie die gefährliche Partie, in die sie sich eingelassen hatte, gewinnen wollte, mußte sie unbedingt kaltes Blut bewahren und die Schreckbilder energisch verjagen.
    Sie näherte sich um einen Schritt der schwarzen, noch immer am Fenster lehnenden Gestalt.
    »Warum habt Ihr Eurem Vetter meine wahre Identität nicht enthüllt?« fragte sie behutsam.
    Er antwortete, ohne sie anzusehen:
    »Weil mir nichts daran gelegen ist, daß Dame Cathérine de Brazey in der Tiefe eines Kerkers verfault! Andererseits besitzt die Zigeunerin Tchalaï viel Wert in meinen Augen!«
    Cathérine beschloß, Gilles klaren Wein einzuschenken, und sei es auch nur, um zu sehen, wie er darauf reagierte.
    »Ich heiße nicht mehr Cathérine de Brazey«, sagte sie. »Vor Gott und den Menschen bin ich die Frau Arnaud de

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