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Cathérine de Montsalvy

Titel: Cathérine de Montsalvy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benzoni Juliette
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Wunder gefunden, Vetter?«
    »Im Zigeunerlager!« antwortete Gilles, wenig zuvorkommend. »Sie schlug sich mit einer anderen schwarzen Ziege. Ich habe sie auseinandergerissen und die da behalten, weil sie schön ist.«
    La Trémoille geruhte zu lächeln, was seine ungesunden Zähne entblößte, deren Färbung zwischen Schwarz und Grün schwankte. Seine Hand hatte sich in einer besitzergreifenden Geste, die sie vor Ekel zittern ließ, auf Cathérines Kopf gelegt.
    »Das hast du wirklich gut gemacht, Vetter! Es war ein vernünftiger Einfall von dir, diese wilde Hindin zu behalten! Steh auf, Kleine, daß ich dich besser sehen kann.«
    Cathérine gehorchte, beunruhigt, was noch folgen würde. Wenn Gilles de Rais ihre wahre Identität preisgab, war sie verloren. La Trémoille und er waren nicht nur Vettern, sondern auch durch einen echten, gebührend unterzeichneten Vertrag vereinte Verbündete … Gilles selbst hatte ihr in Champtocé von diesem Vertrag erzählt. Trotzdem ging sie einige Schritte im Raum umher, von dem genießerischen Blick des dicken Kämmerers verfolgt, der seinen Kommentar abgab, als wäre sie ein lebloser Kunstgegenstand.
    »Sehr schön, wirklich! Ein wahres Juwel, würdig des Bettes eines Fürsten! Der Hals ist rund und fest, die Schultern sind herrlich … Die Beine scheinen lang … und das Gesicht ist exquisit! Diese großen dunklen Augen … diese schönen Lippen!«
    La Trémoilles asthmatisches Schnaufen verkürzte sich noch mehr, und er fuhr sich unablässig mit der Zunge über die trockenen Lippen. In dem Gefühl, daß sie alles auf eine Karte setzen mußte und daß allzu zurückhaltendes Benehmen sich nicht mit ihrer Rolle als Zigeunerin vereinbaren ließ, zwang sie sich, wenngleich es sie heftige Überwindung kostete, ihren Feind kokett anzulächeln. Sie wiegte sich in den Hüften und warf ihm sogar einen zärtlichen Blick zu, der das Gesicht des Kämmerers dunkelrot anlaufen ließ.
    »Vorzüglich!« schnaufte er. »Wie kommt es, daß ich sie nie bemerkt habe?«
    »Sie ist ein Flüchtling«, brummte Gilles de Rais. »Sie ist erst vor ein paar Tagen bei Fero angekommen, zusammen mit ihrer Tante. Es sind entlaufene Sklavinnen …«
    Unwillkürlich stieß Cathérine einen Seufzer der Erleichterung aus. Gilles schien also nicht geneigt, ihre wahre Identität zu enthüllen! … Mit einem Schlage fühlte sie sich in ihrer Maske wohler! Indessen gebot La Trémoille seinem Vetter Schweigen.
    »Laß sie doch selbst antworten, damit ich wenigstens ihre Stimme höre! Wie heißt du, Kleine?«
    »Tchalaï, Seigneur! Das heißt Stern in meiner Sprache …«
    »Und das paßt wunderbar zu dir! Komm mit, schöner Stern, ich habe Eile, dich besser kennenzulernen!« Schon ergriff er die Hand Cathérines, und sich zu Rais umwendend: »Hab Dank für das Geschenk, Vetter! Du weißt immer, wie du mir Vergnügen bereiten kannst!«
    Aber Gilles de Rais schob sich zwischen das Paar und die Tür. Die tief eingekerbten Furchen um seinen Mund ließen nichts Gutes ahnen, und seine dunklen Augen funkelten in einem gefährlichen Feuer.
    »Einen Augenblick, Vetter! Allerdings habe ich dieses Mädchen für dich entführt, aber es lag nicht in meiner Absicht, es dir schon heute abend zu überlassen!«
    Unwillkürlich warf Cathérine Gilles einen erstaunten Blick zu. Sie hatte geglaubt, er sei seinem unangenehmen Vetter völlig ergeben, und nun mußte sie entdecken, daß die beiden nicht so einig waren, wie sie dachte. Weit mehr! Gilles' Stolz machte aus ihm, um die Wahrheit zu sagen, einen kümmerlichen Vasallen. Man konnte es sich schlecht vorstellen, daß es so war, doch in dieser Minute, ja … jetzt loderte eine mörderische Flamme in seinem Blick auf. Wie würde dieses Duell zwischen Tiger und Schakal enden?
    Die kleinen Augen La Trémoilles verengten sich in ihren Speckfalten, während ein böser Flunsch seine dicken Lippen verzog. Aber er ließ Cathérine nicht los. Die junge Frau merkte nur, daß die dicke Hand auf ihrem Gelenk feucht wurde. La Trémoille mußte vor seinem gefährlichen Vetter Angst haben. Doch seine Stimme verriet keinerlei Zorn, als er fragte:
    »Und warum nicht heute abend?«
    »Weil sie heute abend mir gehört! Ich habe sie gefunden, ich habe sie aus den Krallen der anderen Zigeunerin gerettet, die sie töten wollte, und schließlich war ich es auch, der sie, von ihrem Dreck befreit, hierhergebracht hat. Morgen werde ich sie dir geben, aber diese Nacht ist es wohl nur recht und billig,

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