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Cato 01 - Im Zeichen des Adlers

Titel: Cato 01 - Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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mir davon erzählt. Ich bin nämlich der kaiserliche Spion, von dem man dir berichtet hat. Er war sich deiner nicht ganz sicher und wollte, dass ich ein Auge auf die Operation habe. Natürlich bin ich seiner Bitte bereitwillig nachgekommen.«
    Vespasian lächelte angestrengt angesichts der Komik, welche die Situation beinhaltete. Selbst der gerissene Narcissus hatte also seine Schwächen. Er hatte Vitellius Motiv und Alibi auf einem Silbertablett gereicht.
    »Als er mir von dem versenkten Wagen erzählte, hat er mir jedoch nicht gesagt, wo er sich befand. Deshalb musste ich einen Blick auf die Karte auf der Schriftrolle werfen. Bedauerlicherweise kam mir jemand zuvor. Obendrein wollte man mir den Diebstahl anhängen. Dennoch hatte Pulcher keine Mühe, deinen Männern ins Moor zu folgen und in dem Moment, als sie zu graben begannen, Verstärkung anzufordern. Ich hätte das Blutvergießen wirklich gern vermieden, jedenfalls was meine Männer anging. Wäre es mir gelungen, diesen Macro dazu zu bewegen, mir die Truhe zu überlassen, hätten wir ihn und seine Soldaten anschließend bloß zu töten brauchen. Stattdessen zeigte er sich unter höchst ungünstigen Umständen ausgesprochen erfinderisch. Und so wurde die Truhe für Claudius sichergestellt.«
    »Aber warum wolltest du die Truhe überhaupt haben? «, fragte Vespasian. »Eine solch große Summe hättest du doch keinesfalls nutzen können, ohne Verdacht zu erregen. «
    »So ist es. Ich hoffe doch, du hältst mich nicht für so dumm, Herr. Ich wollte das Geld nicht für mich verwenden. «
    »Aber warum hast du dir dann solche Mühe gegeben, es zu bekommen?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem der Kaiser die Truhe haben will. Gold bedeutet Macht; und mit diesem Schatz hätte ich mir die Loyalität jedes, wirklich jedes Mannes kaufen können, den ich mir verpflichten will.«
    »Verstehe.« Vespasian nickte. »Dann bist du also der Verräter, vor dem Narcissus mich gewarnt hat. Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass der kaiserliche Spion und der Verräter ein- und dieselbe Person sein könnten. Ich glaube, Narcissus wird nicht minder überrascht sein, wenn ich ihm davon berichte.«
    »Ich, ein Verräter? Glaubst du das wirklich?« Vitellius lachte. »Wohl kaum! Zufällig bin ich immer noch Spion im Dienste des Kaisers – und das war ich schon immer. Zumindest glaubt das Narcissus.«
    »Weshalb wolltest du ihn dann umbringen?«
    »Ihn umbringen?« Vitellius runzelte die Stirn. »Ach, du meinst den Vorfall auf dem Weg nach Gesoriacum. Bedaure, in der Beziehung trifft mich keine Schuld. Was hätte ich durch seinen Tod schon zu gewinnen? Ich wollte doch, dass er die Armee erreicht und mithilft, die Meuterei beizulegen. Wie hätte ich denn die Truhe in meinen Besitz bringen sollen, wenn der Feldzug nicht stattgefunden hätte? Nein, für den Überfall war jemand anders verantwortlich. Ich vermute, dass der Betreffende den Feldzug verhindern wollte. Du weißt ebenso gut wie ich, wie dringend Claudius auf Erfolge angewiesen ist. Was meinst du wohl, wie lange Claudius sich an der Macht halten würde, wenn Narcissus umkäme, die Meuterei weiterginge und er auf den Schatz in der Truhe verzichten müsste? Glaub mir, bis zu dem Moment, da ich die Möglichkeit sah, die Truhe in meinen Besitz zu bringen, war ich von ganzem Herzen bereit, den Absichten des Kaisers zu dienen.«
    »Und wie sollte es weitergehen?«, fragte Vespasian. »Ein solch großes Vermögen hättest du doch kaum auf der Stelle nutzen können.«
    »Natürlich nicht. Im Moment brauche ich es auch nicht. Ich sorge bloß für die Zukunft vor. Claudius wird sich nicht ewig halten, und dann muss ein anderer Kaiser werden – warum nicht eines Tages ich?«
    »Du?« Diesmal musste Vespasian lachen.
    »Warum nicht?
    »Das ist doch nicht dein Ernst.«
    »Doch, es ist mir ernst. Todernst sogar.«
    »Aber Claudius hat Erben, eine Familie, die für die Nachfolge Sorge tragen wird.«
    »Das ist wohl wahr«, meinte Vitellius. »Aber dir ist gewiss schon aufgefallen, wie anfällig Mitglieder der Kaiserfamilie für alle möglichen Todesarten sind. Das ist schon tragisch. Und sollte ihnen etwas zustoßen, beabsichtige ich, in der Nähe zu sein, wenn die Position vakant wird. Im Moment aber habe ich noch keine Eile. Ich warte lieber ab und achte darauf, erst dann tätig zu werden, wenn ich über die erforderlichen Mittel verfüge, um mir die notwendige Unterstützung erkaufen zu können. Dank der beiden dort draußen muss ich jetzt

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