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How to be really bad (German Edition)

How to be really bad (German Edition)

Titel: How to be really bad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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    Kapitel 1
    «Aber Lilith, ich meine es doch nur gut mit dir.»
    Oh Boy, jetzt kam diese Nummer wieder. Mein Vater müsste doch in all den Jahren gelernt haben, dass er damit bei mir nicht durchkommt. Im Ernst jetzt – wenn Eltern nicht weiterwissen, bringen sie als letzten, verzweifelten Versuch diesen Satz. Wenn wir dann nicht reumütig einlenken, fangen sie an zu brüllen.
    Was erwarten sie eigentlich, wenn sie so was sagen? Dass Teenager dann erstaunt ausrufen: «Ach so, du meinst es nur gut! Das ist natürlich was anderes! Dann ändere ich auf der Stelle meine Meinung!»
    Meine Güte! Solche Gespräche führten wir in regelmäßigen Abständen. Na gut, ich würde ihm alles noch einmal ganz langsam und freundlich erklären müssen.
    «Paps, du machst mir schon wieder Vorschriften. Ich bin doch kein kleines Kind mehr, ich bin erwachsen.»
    «Also, genau genommen bist du ein Teenager. Und davon abgesehen räumen Erwachsene durchaus ihre Zimmer auf.»
    Noch hatte ich Geduld mit ihm: «Wenn ich aufräume, finde ich nichts mehr.»
    «Eigentlich ist es umgekehrt.»
    «Nicht bei mir. Damit würde ich mir nur mein Leben schwermachen. Und das willst du doch nicht, oder?» Ich sah ihn ganz lieb lächelnd an. Das brachte ihn meistens etwas aus dem Konzept.
    Hach! Es funktionierte.
    Er zögerte, schluckte und biss sich leicht auf die Lippen. Na bitte. Ich wollte schon aufstehen und gehen, denn ich hielt unser Gespräch für beendet, da stoppte er mich mit einer Handbewegung und bedeutete mir, ich solle mich wieder hinsetzen.
    Ach? Kam noch was?
    Tatsächlich, er nahm einen neuen Anlauf und bemühte sich sogar um einen neutralen Tonfall, als er sagte: «Mit etwas mehr Ordnung und Disziplin würdest du dir dein Leben einfacher machen. Wenn du morgens dein Outfit zusammenstellst, musst du die Kleider, die du für nicht angemessen hältst, ja nicht auf den Boden werfen, sondern du legst sie wieder zurück in den Schrank. Es stehen immer mindestens fünf halb leergetrunkene Mineralwasserflaschen in deinem Zimmer herum, da frage ich mich: Wieso? Schmeckt immer nur die obere Hälfte des Wassers gut? Und ganz zu schweigen von den Tellern mit Essensresten, die so alt sind, dass sie sich einen Pelzüberzug zulegen. Wieso musst du überhaupt in deinem Zimmer essen?»
    Ich sah ihn streng an und sagte: «Paps! Du hörst mir gar nicht zu. Ich hab dir doch eben erklärt, wie das bei mir funktioniert!»
    Er unterdrückte erst einen Wutausbruch, dann einen Seufzer. Er versuchte, ruhig durchzuatmen und sagte schließlich: «Lilith, kannst du es nicht mir zuliebe tun?»
    «Wenn ich etwas dir zuliebe tun soll, dann kann ich ja dein Zimmer aufräumen. Aber wieso meins? Du bist doch nie in meinem Zimmer, wieso ist es für dich so wichtig, dass mein Zimmer aufgeräumt ist?»
    Seine Augen funkelten bereits wütend, jetzt musste ich schnell die Universalwaffe zum Einsatz bringen.
    Ich machte ein unglaublich enttäuschtes Gesicht, bemühte mich um ein, zwei Tränchen und stammelte: «Warum tust du mir das an?»
    Bingo! Das war’s. Er schwieg.
    Aber nicht lange.
    Er sah mich an und meinte in sehr energischem Vaterton: «Lilith du musst dich ändern. Du wirst Pflicht, Ordnung und Disziplin lernen.»
    «Wofür brauche ich das?»
    «Für … Weil ich es sage!»
    Na bitte, er weiß es selbst nicht. So endet es immer. Wenn er keine Argumente mehr hat, dann kommt dieser Satz.
    «Du wirst eine Zeitlang unter den Menschen leben.»
    «Ach? Wie denn das?»
    «Als ganz normaler Teenager. Zur Schule gehen. Dich in eine Gemeinschaft einfügen. Pflichten und Aufgaben übernehmen. Dich an Regeln und Vorschriften halten. Kurz: Du musst lernen, dass du nicht einfach tun und lassen kannst, was du willst.»
    Mein Vater, der Träumer. Ich musste lächeln.
    «Wie stellst du dir das vor? Du ziehst mit mir in eine Reihenhaussiedlung, meldest mich in einer Schule an, gehst zu Elternabenden?»
    «Nein, ich nicht. Nur du. Du wirst in einer Familie mit anderen Kindern deines Alters leben.»
    «Und du meinst, es fällt der Familie nicht auf, wenn plötzlich ein Kind mehr am Tisch sitzt?»
    «Du wirst an einem Schüleraustausch teilnehmen. Teenager in deinem Alter machen das oft. Ich schicke dich als Austauschschülerin zu einer Familie.»
    Ich lachte herzlich. «Guter Witz!»
An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass mein Vater der Teufel ist. Wörtlich. Er heißt Luzifer, ich bin seine Tochter, und mein Leben ist die Hölle. Echt jetzt.

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