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Cato 02 - Im Auftrag des Adlers

Titel: Cato 02 - Im Auftrag des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ein irdenes Tintenfässchen tauchte und eine offizielle Aufstellung der Hinterlassenschaften und der jeweiligen Empfänger verfertigte.
    Die Zeltklappe ging raschelnd auf, und ein Sekretär des Kommandostabs trat ein, wobei er mit seinem klatschnassen Umhang alles volltropfte.
    »He, weg von meinen Unterlagen!«, rief Cato, während er die Schriftrollen auf seinem Schreibtisch zudeckte.
    »Tut mir Leid.« Der Sekretär des Kommandostabs trat zur Zeltklappe zurück.
    »Und was willst du, verflixt noch mal?«, fragte Macro, während er in ein Stück dunkles Brot biss.
    »Botschaft vom Legaten, Zenturio. Er möchte dich und den Optio baldmöglichst in seinem Zelt sehen.«
    Cato lächelte. Wenn ein Angehöriger des Kommandostabs ›baldmöglichst‹ sagte, bedeutete das sofort oder besser schon vorhin. Rasch schob er die Unterlagen auf einen Stapel und überprüfte, ob es auch von keiner der undichten Stellen im Zelt auf seinen Feldschreibtisch tropfte. Dann stand er auf und nahm seinen Umhang vom Stuhl vor dem Kohlenbecken. Er war noch schwer vor Nässe und fühlte sich klamm an, als er ihn sich um die Schultern legte und mit der Schließe befestigte. Dennoch war es dann unter den vom Wollfett isolierten Stofffalten erfreulich warm.
    Macro zog noch immer kauend seinerseits den Umhang über und winkte den Stabssekretär ungeduldig davon. »Du kannst dich jetzt verpissen. Wir kennen den Weg, danke.«
    Mit einem sehnsüchtigen Blick zum Kohlenbecken schlug der Sekretär seine Kapuze hoch und zog sich aus dem Zelt zurück. Macro stopfte sich ein letztes Stück Gepökeltes in den Mund, winkte Cato mit dem gekrümmten Finger und nuschelte: »Komm schon.«
    Der Regen prasselte zischend auf die schimmernden Legionärszeltreihen nieder und bildete unruhige Pfützen auf dem unebenen Boden. Macro schaute zu den dunklen Wolken am Abendhimmel auf. Weiter südlich konnte man am gelegentlich aufflackernden Wetterleuchten ein vorbeiziehendes Sommergewitter erkennen. Der Regen strömte über sein Gesicht, und er ruckte mit dem Kopf, um eine verirrte nasse Haarsträhne aus der Stirn zu schleudern. »Was hat diese Insel nur für ein Scheißwetter.«
    Cato lachte. »Ich bezweifle, dass es noch wesentlich besser wird, Herr. Falls man Strabo Glauben schenken darf.«
    Angesichts dieser Bezugnahme auf die Literatur verzog Macro das Gesicht. »Du konntest mir nicht einfach nur zustimmen, oder? Nein, du musstest unbedingt noch deinen gelehrten Senf dazugeben.«
    »Tut mir Leid, Herr.«
    »Schon gut. Also, sehen wir mal, was Vespasian von uns will.«

3

    »Rührt euch«, befahl Vespasian.
    Macro und Cato, die einen Schritt vor seinem Schreibtisch stramm standen, nahmen eine natürlichere Körperhaltung ein. Sie waren erschrocken angesichts der eindeutigen Zeichen von Erschöpfung, die sie an ihrem Kommandanten wahrnahmen, als er sich von den Schriftrollen auf seinem Schreibtisch zurücklehnte und das Licht der Öllampen über seinem Kopf auf sein tief gefurchtes Gesicht fiel.
    Vespasian betrachtete die beiden einen Moment lang und überlegte, wie er anfangen sollte.
    Vor ein paar Tagen waren der Zenturio, der Optio und eine kleine Gruppe von Macro handverlesener Männer auf eine Geheimmission ausgesandt worden. Sie hatten die Aufgabe gehabt, eine Truhe mit Soldgeld zu bergen, die Julius Cäsar vor annähernd hundert Jahren in einem Sumpf nahe der Küste hatte zurücklassen müssen. Der Obertribun der Zweiten Legion, ein aalglatter Patrizier namens Vitellius, hatte den Entschluss gefasst, sich die Geldtruhe unter den Nagel zu reißen, und war mitten im nebligen Sumpf, unterstützt von einer Bande berittener Bogenschützen, die er bestochen hatte, über Macros Leute hergefallen. Die Kampfeskunst des Zenturios hatte Vitellius’ Plan scheitern lassen, und der Obertribun war vom Schauplatz geflohen. Doch das Schicksal war ihm anscheinend günstig gesonnen, denn er war auf eine Kolonne von Briten gestoßen, die versucht hatten, die vordringenden Römer seitlich zu umgehen; so hatte er die Legionen gerade noch rechtzeitig vor der Gefahr warnen können. Im Gefolge des dadurch errungenen Sieges war Vitellius nun ein Art Held. Wer die Wahrheit über seinen Verrat kannte, empfand Abscheu angesichts des Lobs, mit dem der Obertribun von allen Seiten überschüttet wurde.
    »Leider kann ich nichts gegen Tribun Vitellius unternehmen. Ich habe nur euer Zeugnis, und das reicht nicht aus.«
    Macro schnaubte vor kaum verhülltem Zorn.
    »Zenturio, ich weiß, was

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