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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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alt ist dieses köstliche Häppchen denn?«
    »Beinahe drei Tage. Man sollte es also noch essen können. «
    »Na ja, hungrig genug bin ich, danke.« Sie riss einen Streifen des grauen Fleischs ab und begann zu kauen. »Jetzt also meine Neuigkeiten. Ihr müsst entschuldigen, dass ich beim Essen rede.«
    »Nur zu.« Cato nickte ungeduldig.
    »In der Nacht nach meinem Aufbruch schaffte ich es bis zu einem Dorf der Atrebates. Dort erzählte man mir, dass am selben Tag eine römische Armee durchs Dorf gekommen sei. Die Leute wirkten ganz schön beeindruckt. Jedenfalls ritt ich sofort wieder los und holte Vespasian einige Stunden später ein. Die Zweite Legion marschiert direkt auf die Große Festung zu. Vespasian beabsichtigt, sie gleich zu Beginn des Feldzugs einzunehmen, damit alle Durotriges, die Widerstand leisten und sich in andere Festungen zurückziehen wollen, Bescheid wissen.«
    »Klingt sinnvoll«, bemerkte Cato. »Und er wird nicht zimperlich sein. Aber wie geht es Macro?«
    »Macro wurde sofort ins Feldlazarett gebracht.«
    »Lebt er noch?«
    »Im Moment, ja. Der oberste Arzt klang nicht besonders hoffnungsvoll, aber das ist wohl immer so«, fügte sie schnell hinzu, als sie Catos Miene sah. »Vespasian nahm die Tochter des Generals hocherfreut in Empfang, zeigte mir dann aber etwas, das direkt nach Anbruch der Nacht an einen Pfeil gebunden übers Tor des Lagers geschossen worden war …« Boudica hielt inne.
    »Erzähl weiter.«
    »Es war ein Finger, ein kleiner Finger. Auf dem Stoffstreifen, mit dem er am Pfeil festgebunden war, stand eine Botschaft der Druiden. Einer der Eingeborenenkundschafter der Legion übersetzte. Die Botschaft lautete, dass man dem Sohn des Generals den Finger abgeschnitten hat, um uns vor allen weiteren Befreiungsversuchen zu warnen.«
    Cato wurde es fast schlecht. »Ich verstehe«, murmelte er.
    »Nein, du verstehst überhaupt nichts. Plautius hat Vespasian den Befehl gegeben, dem obersten der gefangenen Druiden den Kopf abzuschlagen und ihn den Durotriges zuzusenden, falls der Familie des Generals irgendetwas zustößt. Die anderen Druiden sollen jeweils im Abstand von zwei Tagen getötet und die Häupter dem Feind übergeben werden, bis die überlebenden Familienmitglieder des Generals auf freiem Fuß sind.«
    »Die sind doch tote Leute, sobald der erste Kopf eintrifft. «
    »Wenn sie Glück haben.«
    »Hat Vespasian den Befehl ausgeführt?«
    »Noch nicht. Er hat die Tochter zum Vater bringen lassen, mit einer Bitte um Bestätigung des Befehls.«
    »Und die wird Plautius sofort geben, wenn er den Bericht der Tochter hört.«
    »Das würde ich fast von ihm erwarten.«
    Cato überdachte die Situation. »Das ist jetzt zwei Tage her. Nehmen wir an, zwei Tage, bis der General die Nachricht erhält und zwei weitere Tage für die Bestätigung, dann noch ein Tag, bis der Kopf überbracht wird … Dann haben wir also noch zwei Tage, allenfalls drei. Mehr nicht.«
    »So sehe ich es auch.«
    »Na wunderbar …« Cato blickte auf seine zusammengelegten Hände hinunter und fuhr dann nachdenklich fort: »Es sei denn, Vespasian schiebt die Ausführung des Befehls auf.«
    »Vielleicht«, stimmte Boudica zu. »Aber ich glaube, er hat andere Pläne. Die Zweite Legion wird in zwei Tagen hier eintreffen. Vermutlich beabsichtigt Vespasian, die Festung schnellstmöglich zu erstürmen und die Familie des Generals selbst zu retten.«
    Cato war entsetzt. »Das würden die Druiden niemals zulassen. Sie würden die Geiseln töten, sobald die Festung fällt. Wir würden nur noch die Leichen finden.«
    Boudica nickte. »Aber was bleibt ihm sonst für eine Wahl? So oder so werden die Geiseln sterben.« Sie sah Cato an. »Es sei denn, jemand schafft es, in die Festung reinzukommen und die Geiseln rauszuholen, bevor die Legion auftaucht.«
    Cato erwiderte ihren Blick fest. So wie Vespasian keine Wahl blieb, hatte auch Cato keine Wahl.
    »Wir müssen es versuchen. Es muss einen Weg hinein geben. Prasutagus weiß gewiss etwas.«
    Als der Iceni-Krieger seinen Namen hörte, hob er den Kopf. Er hatte der Unterredung nicht folgen können und mit einem gelegentlichen zufriedenen Seitenblick auf Boudica ins Feuer geschaut. Sie wandte sich ihm zu und redete in ihrer Muttersprache.
    Prasutagus schüttelte energisch den Kopf. » Na ! Kein Weg rein.«
    »Es muss eine Möglichkeit geben!«, gab Cato verzweifelt zurück. »Eine winzige Öffnung. Irgendwas. Irgendein Weg ins Innere der Palisade. Mehr brauchen wir

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