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Cato 03 - Der Zorn des Adlers

Titel: Cato 03 - Der Zorn des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Hier ging es um einen offenen Kampf, ganz anders als die Falle, die sie in den Trümmern der Siedlung hatten zuschnappen lassen. Keine Seite würde den Vorteil der Überraschung haben. Auch taktisches Geschick würde keine Rolle spielen. Den Ausgang des Kampfs würden Ausbildung, Ausrüstung und Mut bestimmen. Die Vierte Kohorte würde sich entweder ihren Weg durch die Briten bahnen oder bei dem Versuch niedergemetzelt werden.
    Die sechste Zenturie bildete die linke Seite der Vorderfront der Karreeformation. Rechts marschierte die Erste Zenturie, und drei weitere Zenturien bildeten die Seiten und die Rückseite. Die letzte Zenturie war die Reserve, wobei die Hälfte dieser Einheit die Gefangenen bewachte. Macro und Cato nahmen ihren Platz in der Mitte der ersten Reihe ihrer Zenturie ein und erwarteten Hortensius’ Befehl. Die Druiden auf ihren Pferden merkten allmählich, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie reckten sich, um über den Schildwall hinweg nach ihren gefangenen Genossen Ausschau zu halten. Der Anführer stieß seinem Pferd die Fersen in die Weichen und trieb es näher an die Legionäre heran. Er legte die Hand an den Mund:
    »Römer! Gebt uns eure Antwort! Sofort, oder sterbt!«
    »Vierte Kohorte!«, brüllte Hortensius. »Vorwärts!«
    Die Kohorte marschierte über den knirschenden, verharschten Schnee auf die stumm wartende Masse der Durotriges zu. Als der Schildwall sich vorwärts bewegte, rissen die Druiden ihre Pferde herum und galoppierten in die Sicherheit ihrer Truppen zurück. Über den metallbeschlagenen Rand seines Schildes hinweg betrachtete Cato die dunklen Gestalten, die der Kohorte den Durchgang verwehrten, und blickte dann sehnsüchtig über sie hinweg auf den Weg, der zum sicheren Lager der Zweiten Legion führte. Seine rechte Hand umklammerte den Schwertgriff fester, und er hielt die Klinge schützend vor sich.
    Als der Abstand zwischen den gegnerischen Seiten sich immer weiter verringerte, brüllten die Druiden ihren Durotrigeskriegern Befehle zu. Mit Zügelschnalzen und anfeuernden Rufen trieben die Streitwagenfahrer an den Flanken ihre Pferde an, um sich auf jede Lücke zu stürzen, die sich in der römischen Formation zeigte. Mit quietschenden Achsen und rumpelnden Rädern schwenkten die Streitwagen unter den nervösen Blicken der Legionäre zu einem Bogen aus. Cato versuchte sich damit zu beruhigen, dass sie von diesen veralteten Waffen wenig zu befürchten hatten. Solange die römische Formation geschlossen blieb, waren die Streitwagen kaum mehr als eine unangenehme Ablenkung.
    Solange die Formation hielt.
    »Haltet die Reihen gerade!«, schrie Macro, als einige Männer in der Zenturie vor Nervosität schneller ausschritten. Die Gerügten verlangsamten ihr Tempo, und die Reihen präsentierten dem Feind wieder einen lückenlosen Wall von Schilden. Die Durotriges waren inzwischen nur noch hundert Schritt entfernt, und Cato erkannte die Gesichtszüge der Männer, die er in den nächsten Minuten töten würde, wenn sie ihn nicht töteten. Die schwere Infanterie des Feindes war über den bunten Kitteln und Beinkleidern zum größten Teil mit Kettenpanzern bekleidet. Unter den glänzenden Helmen lugten Zöpfe und zottige Bärte hervor, und jeder Mann war mit einem Kriegsspeer oder einem Langschwert bewaffnet. Die Gegner waren zwar als Einheit organisiert, doch an der unregelmäßigen Schildreihe erkannte man sofort, dass sie kein gutes Formationstraining erhalten hatten.
    Über dem Knirschen des Schnees und dem Klirren der Waffen und Rüstungen bemerkte Cato ein sonderbar schwirrendes Geräusch und warf einen Blick auf die leichte Infanterie zu beiden Seiten des feindlichen Zentrums.
    »Schleudergeschosse!«, schrie jemand in den römischen Reihen. Zenturio Hortensius reagierte sofort: »Die ersten beiden Reihen Schilde hoch und tief!«
    Cato griff um und duckte sich leicht, damit der untere Schildrand seine Schienbeine bedeckte. Der unmittelbar hinter ihm stehende Legionär hob seinen Schild und hielt ihn über Cato. Auf diese Weise schützten die beiden vorderen Reihen der Formation sich als Frontlinie vor den Geschossen. Gleich darauf wurde das Schwirren schriller, begleitet von einem peitschenden Geräusch. Ein ohrenbetäubendes Geklapper folgte, als die gefährliche Geschosssalve auf die römischen Schilde traf. Doch die römische Linie schwankte nicht und marschierte unaufhaltsam weiter, obwohl die Schleudergeschosse so laut wie tausend Hammerschläge auf die Schilde

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