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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wurde.
    Nur – die Kohorte war gar nicht in Position. Die Furt wurde lediglich von einer Handvoll Männer unter Macros Kommando gehalten. Obwohl alles sorgfältig vorbereitet und fast die gesamte Besatzungsarmee zusammengezogen worden war, drohte der Plan zu scheitern. Und obwohl General Plautius dreißigtausend Mann zur Verfügung hatte, bestimmten nur achtzig Soldaten den Ausgang dieser Schlacht. Auf ihren Schultern lastete die Verantwortung für das Gelingen von Plautius ’ Plan, den organisierten Widerstand der Eingeborenenstämme ein für alle Mal zu beenden. Wenn Caratacus noch vor Einbruch der Dunkelheit vernichtet wurde, konnten auf lange Sicht unzählige – zumeist römische – Leben gerettet werden.
    Eine düstere Vorahnung sagte Cato, dass Macro dies ebenfalls so sehen und sich daher entschließen würde, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Briten an der Überquerung des Flusses zu hindern. Selbst wenn es seinen eigenen und den Tod aller Männer in seiner Centurie bedeutete. Vielleicht würde gerade sein Opfer die Briten lange genug aufhalten, damit Plautius ihnen in den Rücken fallen konnte. Möglicherweise sogar lange genug, damit Maximius das Südufer besetzen und dem Feind jede Rückzugsmöglichkeit abschneiden konnte.
    Cato versuchte, sich in Macros Lage zu versetzen. Schnell spielte er alle Alternativen durch und musste sich eingestehen, dass auch er sich zum Kampf entschlossen hätte. Eine andere Möglichkeit gab es nicht – dafür stand zu viel auf dem Spiel. Er drehte sich zu seinen Männern um.
    »Weiter! Weiter, verdammt noch mal!«
    Bei diesem grundlosen Wutausbruch tauschten einige Legionäre der Sechsten Centurie verwunderte Blicke aus. »Wir laufen ja schon so schnell wir können, verdammte Scheiße«, rief eine verbitterte Stimme.
    Figulus sprang sofort hinzu und brüllte los. »Ruhe! Beim Nächsten, der das Maul aufreißt, werde ich den Kelten die Arbeit sparen und ihm persönlich den Kopf abschlagen!«
    Cato hatte wieder die feindlichen Truppen im Blick, die inzwischen fast das komplette Ufer besetzt hatten. Sie konnten nicht mehr weit von der Furt entfernt sein. Vor Cato machte der Fluss eine Biegung und schien sich dann plötzlich zu verengen. Erst als das schimmernde Wasser hinter dem Nordufer zu verschwinden schien, begriff Cato, dass er auf eine Insel mitten in der Furt blickte. Mit klopfendem Herzen kniff er die Augen zusammen, um so viel wie möglich erkennen zu können. Auf der Nordseite der Insel hatte sich eine große Anzahl winziger Gestalten versammelt. Die Helme und das Wasser zu Füßen der Männer blitzten im grellen Sonnenlicht. Macros Legionäre waren zwischen den Bäumen auf der Insel verborgen. Es war unmöglich einzuschätzen, wie sich die Verteidiger hielten.
    Unter Catos Augen zog sich der Feind von der Insel zurück. Die Männer, in der Entfernung klein wie Ameisen, eilten zu ihren Kameraden am Nordufer. Cato schöpfte Hoffnung. Macro hatte den Angriff zurückgeschlagen – was bedeutete, dass er noch lebte. Nur noch eine halbe Meile trennte die Kohorte von Macros Centurie. Von weiter vorne konnte er hören, wie Maximius die Männer unter wüstesten Verwünschungen zur Eile antrieb. Inzwischen war der Fluss in seiner ganzen Breite einsehbar. Cato bemerkte, dass sich der Feind zu einer weiteren Attacke auf die Insel vorbereitete. Dieses Mal jedoch schien der Angriff um Längen organisierter. Statt eines wilden Haufens, der willkürlich auf die Römer zustürmte, konnte Cato eine geschlossene Schlachtformation erkennen, die sich gleichmäßig durch die Furt schob. Als der Feind die nördliche Seite der Insel erreichte, war die Kohorte nur noch wenige Hundert Schritt vom Ufer entfernt. Maximius schickte die berittenen Späher als ersten Entsatz für Macros Truppe vor.
    Diese gaben ihren Pferden die Fersen und preschten unter einem großen Schwall spritzender Gischt in den Fluss. Sie hatten gerade ein Drittel des Wegs zurückgelegt, als ein Legionär zwischen den Weiden hervorgerannt kam, die das Inselufer säumten. Weitere Männer folgten ihm. Als sie die Späher bemerkten, blieben sie einen Augenblick lang stehen, setzten ihre Flucht zum Südufer jedoch unmittelbar darauf wieder fort. Ein geordneter Rückzug, dachte Cato. Jeder Mann trug nach wie vor seinen schweren Schild und den Helm aus Bronze und Eisen. Die Späher zügelten die Pferde in der Flussmitte. Cato sah, wie der Decurio die Männer wütend anschrie und mit dem Arm auf die Insel deutete.

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