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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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war.
    »Weiter gehe ich nicht. Lass mich hier sterben … ich bitte dich, Römer.«
    Cato stand über ihm und betrachtete das, was von dem Mann übrig geblieben war, der Rom in den letzten beiden Jahren so viel Demütigungen und Sorge bereitet hatte. Er würde zweifellos wie eine Trophäe vorgeführt werden, wie ein seltsames Tier, das man in Ketten legte und fremden Herrschern zu ihrer Unterhaltung präsentierte. Bis der Kaiser eines Tages seiner überdrüssig werden und ihm zur Freude des Pöbels bei den Spielen einen ehrlosen Tod bereiten würde.
    »Römer, ich habe dich verschont.« Caratacus sah ihn mit flehendem Blick an. »Ich habe dich am Leben gelassen. Also lass mich meinen eigenen Tod wählen.«
    »Du wolltest mich bei lebendigem Leib verbrennen.«
    »Das war nur Geschwätz.« Er hob die Hand und deutete auf Catos Schwert. »Bitte … «
    Cato sah auf ihn herab. Dieser Mann war einst der mächtigste König unter allen Stämmen dieser Insel gewesen. Jetzt lag er besiegt und am Boden zerstört vor ihm. Wie bemitleidenswert … Mitleid? Cato war von sich selbst überrascht. Warum hegte er Mitleid für diesen Mann, der sich doch als so erbarmungsloser Feind erwiesen hatte? Und doch tat sich nun, nach dem Fall seines Gegners, eine unerklärliche schmerzende Leere in seinem Herzen auf. Er war versucht, ihm die letzte Ehre zu erweisen, ihn in Frieden sterben zu lassen. Cato betrachtete sein Schwert.
    Der Brite folgte seinem Blick und nickte.
    »Lass es schnell vorbeigehen, Römer.«
    Caratacus wandte den Kopf ab und schloss die Augen. Einen Augenblick lang herrschte völlige Stille. Der britische König erwartete sein Ende, Cato stand vor ihm, das Schwert fest in der Hand. Der Schlachtenlärm in der Ferne war verklungen, nur die Schreie der Verwundeten mischten sich noch mit dem Summen der Insekten, die in Wolken um die beiden Männer schwebten, angezogen vom warmen Duft des blutigen Verbands um Caratacus ’ Schulter. Dann schüttelte Cato mit einem Mal den Kopf und lächelte. Er lockerte den Griff um die Waffe, wirbelte sie geschickt herum und steckte sie in die Scheide zurück. Caratacus öffnete ein Auge.
    »Nein?«
    »Tut mir leid. Diesmal nicht. Lebend bist du mehr wert für mich.«
    Caratacus öffnete auch das andere Auge, sah Cato durchdringend an und zuckte dann mit den Schultern. »Wie du willst. Es wäre ein schöner Tod gewesen. Vielleicht wirst du deine Entscheidung eines Tages bedauern.«
    »Mach dir da keine allzu großen Hoffnungen.« Cato trat einen Schritt zurück, holte tief Luft und rief: »Macro! Macro! Hier drüben!«
    Als sie den Sumpf verließen, stand die Sonne tief am Horizont und tauchte die wenigen Wolken in ein leuchtendes Rot. Sie hatten Caratacus, der jedem einen Arm um die Schulter gelegt hatte, zwischen sich und keuchten unter seinem Gewicht, als sie durch das Schilf stapften, die grasbewachsene Anhöhe hinauftaumelten, den Briten neben seinen umgekippten Streitwagen setzten und sich dann selbst danebenhockten. Hinter ihnen marschierte eine Legionärskolonne auf das Tor zu.
    »Hier.« Macro zog den Korken aus seiner Feldflasche und reichte sie Cato. Der junge Centurio setzte sie an die Lippen und bemerkte, dass Caratacus ihn beobachtete. Cato ließ die Flasche sinken und gab sie an den Gefangenen weiter, der gierig mehrere tiefe Schlucke nahm.
    Macro wurde wütend. »Was soll das denn? Lässt diesen haarärschigen Barbaren an meiner Feldflasche nuckeln. Du wirst weich, mein Freund.«
    »Er soll doch in gutem Zustand sein, oder?«
    »Das bisschen Durst wird ihn schon nicht umbringen.«
    »Nein.«
    Macro drehte sich zu ihm um. »Wir sind wohl ein bisschen eingebildet, oder?«
    »Nur müde.«
    »Dann reiß dich lieber mal zusammen, mein Freund. Du wirst gleich deinen ganzen Verstand brauchen, wenn wir dem Legaten Bericht erstatten.« Macro sah Cato genauer an. Sein Freund war von Schmutz bedeckt und trug noch immer den struppigen Bart, der ihm während der Flucht durch den stinkenden Sumpf gewachsen war. Seine Tunika war kaum mehr als ein Fetzen, und Harnisch und Waffengürtel hingen locker um seine hagere Gestalt.
    Macro schnalzte mit der Zunge.
    »Was?«
    »Nichts weiter. Ich frage mich, ob der Legat sofort erkennen wird, wer von euch beiden der Barbar ist.«
    »Sehr witzig.«
    »Achtung! Da kommt er.«
    Beim Geräusch heranpreschender Pferde richteten sich die beiden Centurionen mühsam auf. Der Legat kam zusammen mit seinen Tribunen die Straße entlanggeritten. Als er die beiden

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