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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Wasser tiefer, und schließlich stand Cato vor einem kleinen Tümpel, neben dem sich ein niedriger Hügel befand. Die Überreste eines entwurzelten, über und über mit smaragdfarbenem Moos bewachsenen Baumes lagen auf dieser kleinen Insel, von der aus sich die Gegend sicher besser überblicken ließ. Cato watete langsam darauf zu. Als er aus dem Wasser trat, bemerkte er, dass seine Stiefel mit dickem, schwarzem Schlamm bedeckt waren, der schwer wie Blei zu sein schien. Er setzte sich auf den Baumstamm und griff nach einem glitschigen Ast, um seine Stiefel zu säubern. Plötzlich schrie eine Rohrdommel in der Nähe. Cato fuhr zusammen.
    »Verdammter Vogel«, murmelte er leise.
    Ein Arm schoss vor, legte sich um seine Kehle und riss ihn rückwärts vom Baumstamm. Cato fiel hintenüber, ruderte mit den Armen und ließ das Schwert fallen. Mit einem Grunzen landete er auf einem muskulösen Körper, der so hart wie eine Ziegelmauer zu sein schien. Der Arm legte sich noch fester um seinen Hals. Cato konnte den vor Anstrengung rasselnden Atem des Mannes hinter sich hören. Er zappelte wie verrückt, versuchte sich zu befreien, griff vergebens nach dem Arm.
    »Leb wohl, Centurio«, flüsterte ihm eine heisere keltische Stimme ins Ohr.
    Cato drückte den Kiefer gegen die Brust und biss in den tätowierten Unterarm. Seine Zähne durchtrennten Haut und Muskeln. Der Mann unterdrückte den Schmerzensschrei, der tief aus seiner Brust aufstieg, und verstärkte seinen Griff. Schon spürte Cato den ersten Schwindelanfall und biss so fest er konnte zu. Sein Mund war mit Blut und einem warmen Fleischbrocken gefüllt.
    Der Mann keuchte vor Schmerz, ließ jedoch nicht los.
    Wenn ihm nicht schnell etwas einfiel, war Cato ein toter Mann. Er steckte eine Hand hinter seinen Rücken. Seine Finger fuhren den glatten Stoff der Hose entlang, bis er einen weichen Klumpen ertastete. Cato bohrte seine Finger in den Hodensack seines Gegners und drückte mit aller Kraft zu. Gleichzeitig ließ er den Helm zurückschnellen und hörte, wie die Nase seines Widersachers brach. Mit einem tiefen Ächzen lockerte der Mann für einen Augenblick seinen Griff – mehr brauchte Cato nicht. Er riss den Arm von seinem Hals und rollte sich zur Seite. Im Nu war er auf den Beinen und ging geduckt in Kampfstellung. In sechs Schritt Entfernung lag Caratacus zusammengekrümmt neben dem Baumstamm. Er hatte die Hände zwischen die Beine geschoben, Blut strömte aus seiner Nase und der Wunde auf dem Arm. Als er die Schmerzen nicht mehr länger ertragen konnte, übergab er sich. In diesem Zustand stellte er für Cato keine Gefahr mehr dar. Der Centurio rieb sich sanft den Hals, sah sich nach seinem Schwert um und hob es auf.
    Als Caratacus sich etwas erholt hatte, setzte er sich mühsam auf und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm. Er funkelte Cato hasserfüllt an, bis ihn eine plötzliche Erkenntnis durchfuhr.
    »Ich kenne dich.«
    Cato nickte, löste die Lederriemen und nahm den schweren Metallhelm von seinem schweißbedeckten Kopf. Caratacus grunzte.
    »Der junge Centurio … ich hätte dich töten können.«
    »Ja, das hättest du.«
    »Schon komisch.« Eine weitere Schmerzenswelle durchfuhr den Keltenkönig, und er verzog das Gesicht. »Wie das Leben so spielt.«
    »Komisch?« Cato zuckte mit den Schultern. »Das ist überhaupt nicht komisch. Nicht mal annähernd.«
    »So viel zum römischen Sinn für Humor.«
    »So viel Tod um mich herum. Ich bin es leid.«
    »Nur noch ein weiterer, dann ist alles vorbei.«
    Cato schüttelte den Kopf. »Nein. Du bist mein Gefangener. Ich werde dich zu meinem Legaten bringen.«
    »Ah.« Caratacus lächelte schwach. »Endlich. Die römische Gerechtigkeit. Lieber sterbe ich hier, als bei einem Triumphzug deines Kaisers geopfert zu werden.«
    »Niemand will dich opfern.«
    »Hältst du mich für so dumm?« Caratacus lachte höhnisch. »Glaubst du, dass mein Volk vergessen hat, was Caesar mit Vercingetorix gemacht hat? Ich werde mich nicht auf eurem Forum zur Schau stellen und dann wie einen gewöhnlichen Verbrecher erdrosseln lassen.«
    »Das wird nicht geschehen.«
    »Bist du dir da sicher?«
    Cato zuckte mit den Schultern. »Das ist nicht meine Entscheidung. Komm, lass mich dir hochhelfen. Aber keine Tricks, verstanden?«
    Dann trat Cato hinter ihn, griff dem König behutsam unter die gesunde Schulter und wuchtete ihn auf den Baumstamm. Der Brite wurde erneut vom Schmerz übermannt und biss die Zähne zusammen, bis es vorüber

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