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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gestützt, nach Luft. Der Pfad, der zur Furt führte, war mit Leichen gepflastert – britischen und römischen gleichermaßen.
    Endlich hatte sich die Kohorte von den Angreifern befreit. Maximius führte sie auf die Anhöhe, dann ließ er die Männer anhalten. In dreihundert Schritt Entfernung marschierte Caratacus ’ Armee ungehindert vorüber und machte nicht einmal den Versuch, die Römer anzugreifen, obwohl ein einziger Befehl genügt hätte, um sie zu vernichten. Doch damit durfte sich der Befehlshaber der einheimischen Truppen nicht aufhalten.
    »Schilde senken!«, rief Maximius. Um ihn herum stellten die erschöpften Legionäre ihre Schilde ins platt getrampelte Gras. Sie stützten sich schwer darauf und holten Atem. Unten am Fluss verschnauften auch die Briten, die erst Macro und seine Männer und dann die übrige Kohorte von der Furt vertrieben hatten. Beide Seiten warteten argwöhnisch darauf, dass die andere den Kampf fortsetzte. Doch niemand schien dazu bereit.
    Cato nutzte die Pause, um nach Macro zu suchen. Der schlachterprobte Centurio hielt gerade seinem Optio den Arm hin. Blut quoll aus einem Schnitt auf dem muskelbepackten Unterarm und tropfte in einem steten Strom auf den Boden.
    »Ist nicht so wild«, sage der Optio, griff in seinen Beutel und holte einen Leinenverband heraus, den er um die Wunde wickelte. Macro sah auf.
    »Ah, Cato!« Er grinste. »Eine weitere Narbe, mit der ich vor meinen Enkeln angeben kann.«
    »Wenn du überhaupt so lange lebst.« Cato ergriff Macros freie Hand. »Freut mich, dich zu sehen. Ich hatte schon Angst, dass sie euch überrannt hätten.«
    »Haben sie auch«, sagte Macro leise. »Wären wir nicht so wenige gewesen, hätten wir durchgehalten.«
    Cato sah sich um. Maximius hatte ihnen den Rücken zugekehrt und war außer Hörweite. »Das glaube ich auch«, murmelte er und nickte in Richtung des Kohortenkommandanten.
    Macro beugte sich vor. »Das wird noch richtig Ärger geben. Pass auf dich auf.«
    »Offiziere zu mir!«, rief Maximius.
    Langsam trotteten sie auf ihn zu. Außer Macro waren auch Tullius und Felix verwundet. Letzterer hatte eine tiefe Gesichtsverletzung davongetragen und hielt den Blutstrom mit einem völlig durchtränkten Leinenverband zurück. Cato bemerkte die angespannte Miene des Kohortenkommandanten. Er konnte sich gut vorstellen, welche Gewissensbisse ihm jetzt zu schaffen machten. Er hatte seine Pflicht verletzt, und am Fuß der Anhöhe marschierte die Konsequenz seiner Nachlässigkeit direkt an ihm vorbei. Nur ein Wunder konnte seine Laufbahn in der Armee jetzt noch retten. Maximius räusperte sich.
    »Für den Augenblick sind wir hier sicher. Vorschläge?« Er sprach mit krächzender, rauer Stimme.
    Alle schwiegen peinlich berührt. Nur Macro traute sich, seinen Blick zu erwidern.
    »Centurio?«
    »Ja, Herr?«
    »Hast du mir etwas zu sagen?«
    »Nein, Herr.« Macro zuckte mit den Achseln. »Das kann warten.«
    Cato sah zur Furt hinunter. »Wir sollten sie nicht einfach so ziehen lassen.«
    Maximius schoss wütend auf ihn zu. »Und was schlägst du vor? Dass wir da runtergehen und den Kampf wieder aufnehmen? In dieser Verfassung? Was glaubst du, wie lange wir durchhalten würden?«
    »Vielleicht lange genug, um die Schlacht entscheidend zu beeinflussen.« Cato stellte sich aufrecht hin.
    »Um jeden Preis?« Maximius lächelte spöttisch, doch Cato erkannte einen Anflug von Verzweiflung in seiner Miene.
    »Darüber wird die Nachwelt urteilen, Herr.«
    »Du hast leicht reden!«
    Cato antwortete nicht, sondern beobachtete über den Kohortenkommandanten hinweg, wie Caratacus ’ Männer die Furt überquerten. Er ließ den Blick über die Reihen der Feinde bis zum gegenüberliegenden Ufer schweifen, wo sie sich immer noch dicht gedrängt versammelt hatten. Die Sonne stand nun tief am Himmel, und die verzerrten Schatten ließen die Gegner noch zahlreicher und furchteinflößender wirken. Da ertönten plötzlich Kriegshörner über den Fluss. Alle Augen waren auf das andere Ufer gerichtet. Die Krieger entfernten sich von der Furt und stellten sich auf einer sanften Anhöhe in etwa einer Drittelmeile Entfernung in einer Linie auf. Es waren mehrere Tausend Fußsoldaten, begleitet von Reitern und Streitwagen an den Flanken.
    »Herr!«, rief Centurio Antonius, hob den Arm und deutete flussabwärts. »Dort!«
    Die Offiziere drehten die Köpfe. Eine Meile zur Rechten erschien eine in kompakter Formation dahinschreitende Kolonne.
    Macro kniff die Augen

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