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Cato 05 - Beute des Adlers

Cato 05 - Beute des Adlers

Titel: Cato 05 - Beute des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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gerufen. Ein Trupp rannte an seinem Zelt vorbei. Die Silhouetten der durch den quietschenden, glitschigen Schlamm stapfenden Männer zeichneten sich vor dem heller werdenden Licht ab.
    Macro beschloss, das Zelt zu verlassen. Er musste auf den Alarm reagieren. Sein Überleben hing davon ab, dass er sich so überrascht wie der Rest der Männer gab. Er schwang die Beine aus dem Feldbett und griff nach seinen Stiefeln. Als sich seine Finger um das abgenutzte Leder schlossen, hielt er inne. Er ließ die Stiefel wieder los und rannte aus dem Zelt.
    »Du!« Er deutete auf einen vorbeirennenden Mann. »Was ist hier los, verflucht noch mal?«
    Der Legionär blieb stehen und stand keuchend stramm. »Die Gefangenen, Herr.«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Sie sind weg, Herr. Geflohen.«
    »Blödsinn! Wie das denn?«
    Der Legionär zuckte hilflos mit den Achseln. Er hatte keine Ahnung – woher sollte er auch die Einzelheiten kennen?
    Macro nickte. »Also gut. Weitermachen.«
    »Herr!« Der Legionär salutierte und rannte zu seiner Standarte hinüber, die langsam über den Zeltreihen hin und her flatterte. Macro sah ihm nach und bemerkte, dass der Mann Schwierigkeiten hatte, einigermaßen schnell durch den zähen Schlamm zwischen den Zelten zu waten. Sehr gut – das würde Catos Verfolger aufhalten. Macro duckte sich wieder ins Zelt, zog eilig die Stiefel an und legte den schweren Umhang um. Die Wolle war erst kürzlich eingefettet worden und würde den Regen weitgehend abhalten. Mit einem Anflug schlechten Gewissens dachte Macro daran, dass Catos Männer auf derartigen Komfort verzichten und zitternd in ihren durchnässten Tuniken ausharren mussten. Aber er hatte keine Zeit gehabt, etwas anderes als die Waffen zu besorgen. Allein das hatte schon ein gewaltiges Risiko für ihn und Figulus dargestellt. Cato würde das Beste aus seiner Lage machen müssen. Immerhin konnte er sich glücklich schätzen, mit dem Leben davongekommen zu sein, dachte Macro, als er sich den unter der Standarte versammelten Männern näherte.
    Centurio Maximius schlenderte mit dem Umhang unter dem Arm zu seinen Offizieren.
    »Was soll der Alarm?«
    Tullius, der die diensthabende Centurie befehligte, richtete sich auf und trat vor. »Die Gefangenen sind geflohen, Herr.«
    »Geflohen?« Maximius war erstaunt. »Unmöglich. Das muss ich mir selbst ansehen.«
    Tullius wandte sich zu dem offenen Feld um, auf dem die Gefangenen gesessen hatten. Die Männer machten hastig eine Gasse für die Offiziere frei, die zu den beiden Wachen eilten, die Figulus außer Gefecht gesetzt hatte. Sie saßen auf dem Boden und tranken aus den Feldflaschen der Männer, die sie befreit hatten.
    »Was verflucht noch mal macht ihr da?«, plärrte Maximius. »Stillgestanden, verdammte Scheiße!«
    Die Männer richteten ihre steifen Knochen auf und standen zusammen mit den anderen Legionären stramm. Der Kohortenkommandant beachtete sie zunächst nicht weiter, sondern inspizierte das plattgedrückte Gras, auf dem die Gefangenen gelegen hatten. Er machte drei schnelle Schritte, hob mehrere durchschnittene Lederschnüre auf und betrachtete sie eingehend, bevor er sie den anderen Offizieren hinhielt.
    »Die Fesseln wurden durchgeschnitten.«
    Macro schluckte und nickte. »Irgendjemand muss ihnen wohl geholfen haben.«
    »Sieht ganz so aus.« Maximius drehte sich wieder zu den Wachen um. »Vassus! Was ist hier passiert?«
    Der Ältere hatte den Blick starr vor sich gerichtet. Er wagte es nicht, seinem Kohortenkommandanten in die Augen zu sehen.
    »Nun?«, fragte Maximius leise. »Raus mit der Sprache.«
    »Herr, ich und die anderen, wir wurden überrascht. Sie kamen aus der Dunkelheit, Herr.«
    »Sie? Wie viele denn?«
    »Zwei, Herr«, mischte sich der jüngere Wachposten ein. »Das waren richtige Riesen.«
    »Hast du sie erkannt?«
    »Es war stockfinster, Herr … «, antwortete der ältere. »Ich bin mir nicht sicher.«
    Plötzlich machte sein Kamerad große Augen. »Einen haben wir erkannt, Herr. Figulus.«
    »Optio Figulus?« Der Kohortenkommandant kratzte sich das Kinn. »Catos Optio. Das klingt plausibel. Und der andere?«
    Macro zwang sich, reglos die Antwort des Veteranen abzuwarten.
    »Den habe ich nicht richtig gesehen, Herr. Er war kleiner als Figulus, aber das sind ja viele, Herr.«
    »Verstehe.« Maximius wandte sich Macro zu. »Lass die Kohorte durchzählen. Mal sehen, wer sonst noch fehlt. Los!«
    Macro sah sich nach dem Trompeter der Kohorte um. Wie erwartet stand der Mann vor

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