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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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zuschritt. Er trug einen Schwertgurt, von dem eine juwelenbesetzte Scheide herabhing, die glitzerte, wenn die Sonne sich in ihrem glänzenden Goldbeschlag und den eingelassenen Edelsteinen spiegelte. Sein Bart war ordentlich geschnitten, und das Haar glänzte von dem duftenden Öl, das hineingekämmt worden war. Hinter ihm marschierte eine Leibwache aus sechs großen, muskulösen Lanzenkämpfern in Schuppenpanzern.
    Cato wandte sich der Gruppe zu und hob grüßend die
Hand. »Habe ich die Ehre, mit Prinz Artaxes zu sprechen?«
    »So ist es«, antwortete der Prinz knapp. »Was willst du?«
    Cato hatte sich genau eingeprägt, was er sagen wollte, und wählte seine Worte sorgfältig, um sicherzugehen, dass es nicht zu einem Missverständnis kam.
    »Der König möchte dich wissen lassen, dass dies hier ein Kampf zwischen dir und ihm ist. Zwischen deinen Gefolgsleuten und den seinen. Die einfachen Menschen seines Königreichs sind harmlose Zuschauer und sollten auch so behandelt werden. Dementsprechend schickt Seine Majestät mich her, um dich darum zu bitten, den Zivilisten, die in der Zitadelle Schutz gesucht haben, sicheres Geleit zu gewähren. Sie haben fälschlicherweise angenommen, dass sie sich vor dir fürchten müssten, und wollen nur in ihr Zuhause und zu ihren Geschäften zurückkehren, um mit ihrem Leben weiterzumachen, welchen König auch immer euer Gott zum Herrscher Palmyras auserwählt.«
    Artaxes nickte leicht und blickte sich nach seinen Leibwachen um. »Bleibt dort stehen.« Er trat vorsichtig an Cato heran, bis sie nur noch einen Dolchstoß voneinander entfernt waren, und senkte dann die Stimme, so dass nur sie beide seine Worte hören konnten.
    »Auch wenn das wie Frevel klingen mag – das Schicksal Palmyras wird von meinen Männern und meinen parthischen Verbündeten entschieden. Das wissen wir beide, Römer, lassen wir also die Götter aus dem Spiel, ja?«
    »Wie du wünschst, Prinz.« Cato nickte. »Longinus wird jedoch möglicherweise vor deinen parthischen
Freunden in Palmyra eintreffen, und in diesem Fall würde es dir und deinen Gefolgsleuten sehr wohl nutzen, wenn du gestattest, dass die Zivilisten die Zitadelle verlassen. Ein Akt der Gnade könnte mit einem anderen beantwortet werden.«
    Artaxes schüttelte spöttisch den Kopf. »Römer, die Partherarmee befindet sich weniger als fünfzig Meilen von der Stadt entfernt. Wo ist denn euer Statthalter? Wenn stimmt, was ich gehört habe, dann marschiert eure Armee im Schneckentempo. Sie kann Palmyra unmöglich vor den Parthern erreichen. Euch bleibt nur noch wenig Zeit. Warum sollte ich da meinen Feinden Gnade erweisen?«
    »Weil sie nicht deine Feinde sind. Wenn du Recht hast, werden sie in wenigen Tagen deine Untertanen sein. Sei ihnen gnädig, dann werden sie dich achten.«
    »Ja, aber wenn ich nicht gnädig bin, wird der Rest meiner Untertanen mich fürchten.« Artaxes lächelte. »Sag mir, Römer, was sollte ein König höher bewerten, Achtung oder Furcht?«
    »Ich kann nicht für einen König antworten, aber ich würde sagen: Achtung.«
    »Dann bist du wirklich ein Dummkopf. Wir stehen ja genau deshalb hier, weil mein Vater nicht gefürchtet wurde. Und zum Schluss auch nicht mehr geachtet. Als er die Achtung verlor, konnte er sich nicht darauf verlassen, dass die Furcht ihn retten würde. Diesen Fehler werde ich nicht wiederholen. Ich werde dafür sorgen, dass die Menschen in der größten Furcht vor mir leben, denn dann werden sie ohne jeden Gedanken an Auflehnung tun, was ich von ihnen verlange. Wenn ich die Zivilisten niedermetzeln lasse, die jetzt ängstlich hinter den Mauern
der Zitadelle hocken, so wird das ein nützlicher Beweis meiner Absichten sein. In dem Moment, in dem ihr sie rauswerft, sind sie tot.«
    »Wer hat denn gesagt, dass wir sie rauswerfen wollen?«
    Artaxes heuchelte Überraschung. »Deswegen bist du doch gewiss hier und bittest um ihr Leben? Ich bin kein Dummkopf, Römer. Ihr könnt sie nicht ernähren; deshalb will mein Vater, dass sie verschwinden. Das bedeutet, dass eure Vorräte knapp werden und ich dem Sieg nahe bin.« Er sah Cato einen Moment lang an. »Ist es nicht so, Römer?«
    Cato antwortete nicht sofort. Artaxes hatte seinen Trick sofort durchschaut, wie er es befürchtet hatte. Cato konnte natürlich leugnen, dass ihre Vorräte knapp wurden, aber Artaxes würde ihm kaum glauben. Nun konnte er nur noch eine einzige Trumpfkarte ausspielen. Er nickte Artaxes zustimmend zu.
    »Du hast Recht, Prinz. Ich habe

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