Cato 08 - Centurio
nicht
gefällt – habt ihr beiden schon zu einer gewissen körperlichen Intimität gefunden?«
Jetzt war Cato mit Lachen an der Reihe. »Wo hast du denn das her?«
»Oh, aus einem Buch. Ein Haufen romantischer Scheiß, aber damals wurde mir der Lesestoff knapp. Trotzdem, antworte mir auf meine Frage. Habt ihr beiden es getan?«
Cato nickte, und Macro stieß einen Seufzer aus.
»Du machst ja Sachen, Cato. Gerade als ich dachte, Sempronius würde sich mit dir arrangieren. Falls du ihr ein Kind angedreht hast und er das herausfindet, bevor du die Gelegenheit hast, eine ehrliche Frau aus ihr zu machen, wird es Ärger geben. Du weißt doch, wie heikel diese Aristokraten in solchen Dingen sind.«
»Na ja, was sollte ich denn deiner Meinung nach tun? Ich liebe sie, und wahrscheinlich sind wir sowieso tot, bevor wir herausfinden, ob sie schwanger ist. Was hätten wir davon, uns dieses Vergnügen zu versagen?«
»Nutze den Tag, wie?« Macro lachte bitter. »Na ja, ehrlich gesagt hätte ich an deiner Stelle wahrscheinlich dasselbe getan.«
»Quatsch«, gab Cato zurück. »Du wärst schneller in ihr drin gewesen, als Cicero einem Triumvir hätte in den Arsch kriechen können.«
»Also, da hast du nicht ganz Unrecht!«, lachte Macro. »Und jetzt los mit dir! Kümmere dich um dieses Treffen.«
»Jawohl, Herr.« Cato salutierte mit einem breiten Lächeln und eilte davon.
Macro sah ihm nach, wie er sich zwischen der Gruppe von Hilfssoldaten hindurchschlängelte, die die am wenigsten verbrannten Getreidekörbe durchsuchten. Trotz
der Verwegenheit seines Freundes freute er sich für Cato und hoffte inständig, dass es für ihn und Julia eine Zukunft geben würde.
»Die Götter wissen, dass der Junge einen guten Fick braucht«, murmelte er in sich hinein.
König Vabathus saß steif auf seinem behelfsmäßigen Thron, umgeben von vier Leibwachen. Vor ihm waren im Halbkreis Stühle aufgestellt, und nachdem als Letzter Prinz Balthus erschienen war und die Versammlung vollzählig gemacht hatte, nickte er Thermon zu.
Der Kammerherr räusperte sich. »Centurio Macro, Seine Majestät verlangt den Grund für dieses Treffen zu erfahren, dessen kurzfristige Einberufung du verlangt hast.«
Macro stand auf und verneigte sich vor dem König. »Nun.« Er blickte sich im Saal um, bevor er zu sprechen begann, um sich der allgemeinen Aufmerksamkeit zu vergewissern. Die meisten Männer im Saal waren ebenso erschöpft wie er selbst und hatten sich an der Bekämpfung der Brände beteiligt oder wie Balthus die Mauern verteidigt. Macro räusperte sich und begann: »Meine Herren, wir haben einige harte Entscheidungen vor uns. Entscheidungen, die wir sofort treffen und dann auch sofort ausführen müssen.«
»Warum?«, unterbrach ihn Krathos. »Was ist geschehen?«
»Darauf komme ich gleich zu sprechen«, antwortete Macro gereizt. »Wenn du die Höflichkeit besitzt, mich ausreden zu lassen …«
Krathos lehnte sich mit finsterer Miene im Stuhl zurück, verschränkte die Arme und nickte zustimmend.
»Danke. Wie einige von euch bereits wissen, haben die Brandgeschosse des Feindes gestern Nacht das Getreidelager vernichtet. Wir haben so viel wie möglich gerettet, aber angesichts der begrenzten Wasserreserven, die uns noch verbleiben, hat mein Stellvertreter, Präfekt Cato, errechnet, dass wir unter Beibehaltung der gegenwärtigen Rationen unsere Vorräte in zwei Tagen aufgebraucht haben werden. Und noch schneller, wenn die Aufständischen uns heute Nacht noch einmal mit Brandgeschossen eindecken. In diesem Fall würde das verbliebene Wasser zur Brandbekämpfung benötigt. Doch selbst dann würde es uns ausgehen, bevor alle Feuer gelöscht wären. Natürlich können wir die Getreide- und Wasserausgabe noch weiter kürzen, aber das verschafft uns bestenfalls ein paar Tage Aufschub, und unsere Männer wären dann in einer sehr geschwächten Verfassung, falls sie zur Verteidigung der Zitadelle benötigt würden.«
Macro hielt inne, damit seine Worte wirken konnten, und Thermon fragte: »Wie sehen unsere Optionen aus, Centurio?«
»Sie sind ziemlich eindeutig.« Macro zählte sie an den Fingern ab. »Erstens: Wir handeln eine Übergabe aus. Zweitens: Wir verkleinern die Rationen und leisten weiter Widerstand, solange wir können, und ergeben uns dann oder gehen kämpfend zugrunde.«
»Wir können uns nicht ergeben«, warf Balthus ein. »Artaxes und seine Gefolgsleute würden den König, mich und die meisten von uns hier töten. Wir müssen
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