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Cato 08 - Centurio

Cato 08 - Centurio

Titel: Cato 08 - Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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große Schwierigkeiten, den Feind so lange festzunageln, bis die Legionen ihn einschließen konnten. Ein früher Fall von asymmetrischer Kriegsführung, könnte man sagen. Die einzige Möglichkeit, die Parther zu einer offenen Feldschlacht zu zwingen, hätte damals darin bestanden, ein durch Landschaftsmerkmale begrenztes Schlachtfeld zu finden, auf dem die Armeen zwangsläufig aufeinanderprallen mussten. Dabei wäre die Schwierigkeit gewesen, die Parther auf ein solches Gelände zu locken, da sie sich gehütet hätten, sich auf einen Nahkampf mit den Römern einzulassen, solange ihnen der Sieg nicht unmittelbar vor Augen stand. In anderen Worten, man hätte ein Vorgehen wählen müssen, wie es der stellvertretende Präfekt der Zweiten Illyrischen in seinem Plan ersann.

Wir hoffen, Centurio hat Ihnen gefallen, und möchten Sie zu dieser Zusatzgeschichte über die Jugendjahre Macros einladen:

BLUTSCHULD
    D er Trick besteht darin, das System zu durchschauen.« Onkel Sextus lächelte seinen Neffen an. »Sieh her.« Er holte ein Wachstäfelchen aus seinem Rucksack, klappte es auf und legte es vor Macro auf den Tavernentisch. Sextus tippte auf die Zeichen, die er hinter den Mannschaftsfarben, den Namen der Fahrer und den Pferdegespannen eingeritzt hatte. Seit Monaten sammelte er Einzelheiten über jeden Aspekt der Wagenrennen im Circus Maximus in Rom.
    Macro sah die Notizen einen Moment lang an. Er hatte nur eine sehr rudimentäre Kenntnis von Zahlen und Buchstaben und schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, Onkel, ich begreife es einfach nicht. Wonach genau soll ich denn schauen?«
    Sextus warf seinem Neffen lachend einen Seitenblick zu und fuhr dem Jungen durchs Haar. So jung war er gar nicht mehr, dachte er dann. Macro hatte mit inzwischen fünfzehn Jahren eine kräftige Statur, und die weichen Rundungen des Kindergesichts hatten den kantigeren Zügen des Jugendlichen Platz gemacht. In ein oder zwei Jahren würde ihm der erste Bartflaum wachsen, und seine Familie würde seine erste Rasur feiern, das Zeichen seiner Mannwerdung. Es würde eine kleine Versammlung werden, dachte Sextus traurig, als er dem Jungen durch das zerzauste Haar fuhr. Es war jetzt ein gutes Jahr her, dass
Portia, Sextus’ Schwägerin, mit einem Seemann durchgebrannt war, und ihre Verwandten hatten rasch alle Verbindungen zu ihrem Mann, dem untersetzten Amatus, abgebrochen, den sie als einen gesellschaftlichen Fehlgriff betrachteten, eine schlechte Partie für seine Frau. Nachdem Portia verschwunden war, fühlten sie sich nicht mehr dazu verpflichtet, Amatus oder seinen Sohn als Verwandte anzuerkennen, und so hatte Macros Vater sein Fischerboot verkauft und war vom Hafen Ostia an der Mündung des Tiber nach Rom gezogen, um näher beim Rest seiner Verwandtschaft, also bei Sextus, sein zu können. Das Geld aus dem Bootsverkauf wurde in eine kleine Taverne auf dem Mons Aventinus gesteckt, nicht weit vom Circus Maximus. Es war eine ärmliche Gegend voller baufälliger, bis zu sieben Stock hoher Mietshäuser, die die schmalen, düsteren, stinkenden Gassen säumten.
    Doch das Geschäft lief gut, um nicht zu sagen fantastisch, und an den Tagen, an denen Rennen stattfanden, war die Taverne gerammelt voll mit durstigen Kunden, die ihre Gewinne vertranken, Tipps mit ihren Freunden austauschten oder den Unterstützern anderer Wagenteams Beleidigungen zuriefen. An solchen Tagen halfen Sextus und Macro in der Taverne kräftig mit, servierten billigen Wein aus den Amphoren, die in die Theke der Taverne eingelassen waren, und sorgten dafür, dass der Eintopf in der kleinen Küche hinter der Taverne immer schön vor sich hin köchelte. Die langen Jahre der Arbeit auf seinem Fischerboot hatten Amatus stark und zäh gemacht, und so war er eine Herausforderung für jeden Trunkenbold, der Ärger machen wollte. Sextus dagegen war aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Er war fünf Jahre jünger
als Amatus und wesentlich intelligenter, hatte sich autodidaktisch gebildet und eine Anstellung als Hauslehrer in einer Senatorenfamilie gefunden. Diese Stellung hatte er einige Jahre behalten, bis einmal Geld vermisst und Sextus’ fatale Schwäche – seine Spielsucht – grausam bloßgestellt worden war. Obwohl Sextus seine Unschuld beteuert hatte, hatte der Senator ihn hinausgeworfen, und da Sextus nun keine Empfehlung vorweisen konnte, war er gezwungen gewesen, bei seinem Bruder unterzuschlüpfen.
    Das war jetzt über ein Jahr her, und Sextus hatte sich in sein neues

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