Cato 08 - Centurio
und mit einer roten Tunika bekleidet, die mit Silberfäden bestickt war. Macro schätzte, dass er in seinen Dreißigern war. Auf eine finstere Art sah er durchaus gut aus, und seine Augen hefteten sich aufmerksam auf Macro, sobald er den Jungen erblickte. »Und wer bist du?«
»Macro, der Sohn von Amatus, dem Besitzer. Ich hole ihn.«
»Tu das.« Der Mann lächelte ihn schmallippig an, trat gelassen zu einer der Bänke und setzte sich. »Ich warte hier.«
Macro nickte und flitzte um die Ecke der Theke zum Eingang des Lagerraums. Dieser war lang und schmal und reichte bis zur Rückseite des hohen, baufälligen Mietshauses, in dem sich die Taverne befand. An einer Wand waren Krüge und Körbe aufgereiht, an der anderen befanden sich drei Schlaflager und ein Tisch, an dem Amatus saß und im Licht eines kleinen, vergitterten Fensters seine Buchhaltung machte. Er hatte innegehalten, um das kleine Porträt seiner Frau zu betrachten, das auf seinem Arbeitstisch stand, und fuhr gerade zärtlich mit einem Finger über den Lack. Macro spürte, wie sein Herz schwer wurde, als er ihn dabei beobachtete, doch dann räusperte er sich. »Vater, wir haben Besuch.«
Amatus blickte überrascht auf. »Wer ist es?«
»Ein Mann. Ich kenne ihn nicht.« Macro blickte sich rasch um und senkte die Stimme: »Er hat so einen riesigen Drecksack von Leibwächter bei sich.«
Amatus runzelte einen Moment lang die Stirn, stellte das Porträt dann sanft ab, fegte die verbliebenen Münzen vom Tisch in seine Kassette, schloss sie ab und schob sie außer Sicht unter den Tisch. »Gut, ich komme.«
Macro wich zur Seite, als sein Vater in die Taverne trat und den Mann mit aufzuckendem Erkennen in der Miene ansah.
»Dann kennst du mich also?«, fragte der Besucher lächelnd.
»Natürlich«, antwortete Amatus ruhig. »Jeder, der in diesem Viertel ein Geschäft betreibt, weiß, wer Crixus ist. Es gibt doch wohl kein Problem? Ich habe meine Gebühr bezahlt.«
Crixus winkte ab. »Mit dir gibt es kein Problem, Amatus. Du bist ein vorbildlicher Klient und hast noch nie eine Zahlung bei meinen Geldeintreibern versäumt. Du hast noch nie Probleme gemacht. Was nur gut ist.«
Amatus runzelte die Stirn. »Warum dann dieser Besuch? Wenn ich fragen darf?« Eilig fügte er hinzu: »Natürlich bist du hier jederzeit willkommen.«
»Das ist sehr freundlich von dir.«
»Darf ich dir also etwas zu trinken anbieten?«
»Lieber nicht«, antwortete Crixus. »Das Gesöff, das in Tavernen serviert wird, ist nichts für mich. Außerdem komme ich nur kurz vorbei. Dein Bruder Sextus wohnt hier, nicht wahr?«
Amatus nickte.
»Ist er gerade hier?«
»Er ist zum Rennen gegangen.«
»Ah, das hätte ich mir denken können. Das sieht dem kleinen Glücksspieler ähnlich.«
Crixus lehnte sich zurück und ließ die Fingerknöchel knacken. »Pass auf: Wenn er zurückkommt, sag ihm, dass Crixus ihn heute Abend sehen will, um eine kleine geschäftliche Abmachung zu regeln. Nicht später als Sonnenuntergang. Verstanden?«
»Ja. Aber worum geht es hier überhaupt?
»Das geht nur Sextus und mich etwas an. Richte ihm einfach aus, was ich gesagt habe.«
»Wo kann er dich finden?«
»An meinem üblichen Ort für Geschäfte: meiner Privatsuite im Badehaus des Minucius. Sextus weiß, wo das ist. Sag ihm, dass er nicht zu spät kommen soll, sonst …« Crixus stand auf und ging zum Eingang, blieb aber noch einmal stehen, um sich in der Taverne umzuschauen. »Eine hübsche kleine Schenke hast du da. Ich nehme an, sie läuft ganz ordentlich.«
»Es geht«, gab Amatus misstrauisch zu.
»Ich muss mir gelegentlich die Zeit nehmen, deine Zahlungen noch einmal anzusehen. Mir scheint, du könntest ruhig ein wenig mehr abdrücken. Aber egal, ich muss jetzt los. Ich habe vor, ein paar ordentliche Gewinne auszugeben.«
»Gewinne?« Macro trat einen Schritt vor. »Von den Wagenrennen?«
»Richtig, mein Junge.« Crixus lächelte.
»Hat Marcus Gemellus gewonnen?«
»Gemellus?« Crixus sah ihn belustigt an. »Beinahe, aber auf der letzten Runde hat er ein Rad verloren. Pech für ihn. Nur gut, dass ich so klug war, nicht auf ein Gespann mit schadhaftem Rad zu setzen, nicht wahr?« Crixus tippte sich gegen die Nase und gab dann dem anderen
Mann, der noch immer vor der Tür stand, einen Wink. »Gegen wir, Braco.«
Als ihre Schritte auf der Straße verhallten, wandte Macro sich seinem Vater zu. »Worum ging es eben? Wer war denn das?«
Amatus antwortete bitter: »Unser Freund Crixus ist
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