Cato 10 - Die Legion
Luft, als er sah, wie ein Bolzen in eine Gruppe von Arabern fuhr und drei Männer niederriss. Ein weiteres Geschoss traf ein Kamel in die Flanke. Das Tier stieß einen lauten, entsetzten Schrei aus, bevor es zusammenbrach und seinen Reiter ins hohe Gras warf. Ein Mann zu Pferd ritt den Arm schwenkend am Ufer entlang und rief Befehle. Die Araber verteilten sich rasch, um den Ballisten ein weniger verlockendes Ziel zu bieten.
»Verdammt«, murmelte Macro, der den Mann anstarrte. Er blinzelte und spürte, wie ihn ein Beben durchlief, als er den Reiter erkannte. »Er ist es … Cato! Er ist es. Ajax!«
Kapitel 25
C
ato stand auf und stieg aufs Vordeck. Er beschattete die Augen mit der Hand und spähte über das gleißende Wasser des Stroms zu dem Reiter hinüber. Der mächtige Körperbau und die unbestreitbare Ausstrahlung von Autorität, die den Gladiator wie eine zweite Haut umgab, waren unverkennbar. »Du hast recht.«
»Was ich nicht dafür geben würde, jetzt das Kommando über die Ballisten zu haben«, knurrte Macro. »Ich würde jede einzelne auf diesen Dreckskerl ausrichten lassen.«
Cato nickte und starrte weiter zu Ajax hinüber. Einige der Ballistenmannschaften auf der Insel hatten die Bedeutung des Reiters erkannt, und das erste der schmalen Geschosse flog in einem flachen Bogen über den Strom auf ihn zu. Es verfehlte ihn, das zweite ebenso, und das dritte traf einen Mann in einer kleinen Gruppe von Reitern, die ihrem Anführer folgte. Ein weiteres Geschoss hatte die richtige Flugbahn, doch Ajax schnalzte mit den Zügeln und ritt am Ufer entlang weiter. Der Bolzen verschwand ein kleines Stück hinter der Stelle, wo er gerade gewesen war, im hohen Gras.
Macro hatte bemerkt, wie viele Geschosse den Gladiator verfehlten. »Dieser Mann ist wohl gegen alles gefeit.«
»Nicht, wenn man sein Leben als Ganzes betrachtet«, erwiderte Cato. »Er hat viel Leid erdulden müssen.«
Macro blickte seinen Freund scharf an. »Was denn? Hast du etwa Mitleid mit ihm?«
»Das wäre zu würdelos. Aber es ist doch einfach so: Wäre sein Schicksal anders verlaufen, könnte Ajax ein Mann sein, den wir gerne einen Freund nennen würden. Dann wären wir stolz, Seite an Seite mit ihm zu kämpfen.«
Macro schnaubte. »Und ich bin der Kaiser von Rom. Es gibt nur einen einzigen Weg durchs Leben, Cato. Wir sind, was wir sind, nie das, was wir hätten sein können. Und was die Zukunft betrifft, nun«, Macro spuckte in den Strom, »die Zukunft dieses Drecksacks ist der Tod. An seinen Händen klebt das Blut Tausender Menschen. Ich hoffe nur, dass er schließlich durch meine Klinge stirbt, wenn seine Zeit gekommen ist. Nicht einmal die Götter werden es schaffen, mir in den Weg zu treten.«
Für einen Mann, der zum Aberglauben neigte, war das reichlich verwegen, und Cato blickte Macro überrascht an. Doch bevor er ihm antworten konnte, ertönte ein weiterer Stoß der Bucina, und das scharfe Krachen der Ballisten verstummte. Die Artillerie stellte den Beschuss ein und richtete die Waffen auf die Flanken aus. Sofort rückten die Araber wieder vor, und Ajax und seine Leute nahmen ihre Schilde von den Sattelhörnern und zogen ihre Schwerter.
»Steuere auf jene Männer zu«, brüllte Macro den Steuermann an. »Dort!« Er zeigte zum Ufer hinüber.
Der Steuermann blickte auf die Boote, die an Backbord segelten, und schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Herr. Wir würden ihnen den Weg abschneiden. Wir würden einen Zusammenstoß riskieren.«
»Tu es einfach!«
»Nein!«, mischte Cato sich ein. »Macro, wir müssen unseren Kurs beibehalten. Wenn wir mit einem anderen Boot zusammenstoßen, verlieren wir Männer.«
Macro biss die Zähne zusammen und nickte, doch er schäumte vor Wut.
Das ruhige Wasser des Nil aufwühlend, fuhren die Boote auf das Ufer zu. Dort versammelten sich die Araber und hielten sich bereit, die Landung abzuwehren. Hunderte waren abgestiegen und standen, mit Rundschilden und Krummschwertern bewaffnet, in Gruppen zusammen. Manche trugen konische Helme und Schuppenwesten. Hinter ihnen saßen verwegene Kerle auf ihren Kamelen, bereit, mit Pfeil und Bogen zu schießen oder leichte Speere zu schleudern.
»Auf Pfeilbeschuss vorbereiten!«, schrie Macro zu den anderen Booten hinüber.
Die Legionäre streckten den Gegnern ihre Schilde entgegen und kauerten sich dahinter. Cato und Macro kamen vom Vordeck herunter, griffen nach ihren eigenen Schilden, gingen dahinter in Deckung und spähten über den Schildrand hinweg.
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