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Cato 10 - Die Legion

Titel: Cato 10 - Die Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Stroms ziehen, falls sie über Bord gingen. Der Gedanke an ein mögliches Ertrinken erfüllte Cato einen Moment lang mit Entsetzen. Lebhaft stellte er sich vor, wie er hilflos unter der Last seiner Ausrüstung darum kämpfte, sich zu befreien. Die Luft würde knapp werden, seine Lungen würden brennen, und dann würde ein letzter Atemzug seine Kehle mit erstickendem Wasser füllen. Er würde noch einmal verzweifelt mit Armen und Beinen um sich schlagen und dann sterben. Energisch schüttelte er das Bild ab und blickte auf Hamedes, der ihm gegenüber auf der mittleren Ruderbank saß. Es fiel schwer zu glauben, dass er jemals Priester gewesen war, dachte Cato. Der Ägypter trug eine Schuppenpanzerweste und einen Bronzehelm. Ein großer Schild war gegen seine Beine gelehnt. Er hielt den Kopf gesenkt, doch seine Miene war entschlossen. Er sah ganz und gar wie ein Kämpfer aus, und Cato fragte sich, ob der junge Mann sich wohl als Soldat anwerben lassen würde, wenn der Feldzug vorbei war. Da er kein römisches Bürgerrecht besaß, hatte der Legat sich geweigert, ihn in die offizielle Mannschaftsliste der Legion einzutragen. Er war stattdessen außer der Reihe als Kundschafter eingeschrieben worden und hatte seine Ausrüstung nur vorläufig erhalten.
    Hamedes blickte plötzlich auf, begegnete Catos Blick und lächelte unsicher. »Ist es immer so, Herr? So ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube, bevor man in die Schlacht zieht?«
    »Immer«, antwortete Cato. »Glaub mir, es ist für jeden Mann das Gleiche, außer für Macro. Der genießt es einfach.«
    »Darum geht es schließlich bei unserer Arbeit.« Macro zuckte mit den Schultern. »Zufällig bin ich gut in dem, was ich tue, und das macht mich stolz.«
    Hamedes betrachtete den Centurio kurz, bevor er fragte: »Und du hast nie Angst, Herr?«
    »Das habe ich nicht behauptet. Aber die Kunst besteht darin, deiner Einbildungskraft nicht die Zügel schießen zu lassen. Wenn du das schaffst und dich auf deine Aufgabe konzentrierst, kommst du ohne allzu große Angst durch. Natürlich macht dich das nicht unverwundbar. Ein Schwertstoß tötet einen Helden genauso wie einen Feigling.« Macro zwinkerte. »Versetze also deiner Einbildungskraft einen Tritt in den Allerwertesten und bete zu jedem Gott da draußen, der dir einen Gefallen schuldet. So lautet mein Rat, Junge.«
    Hamedes wirkte nicht sonderlich beruhigt und warf Cato einen fragenden Blick zu. Der lächelte einfach nur und setzte sich dann möglichst aufrecht hin, als das Boot an der Insel vorbeifuhr. Die Bedienungsmannschaften der Ballisten standen bei ihren Waffen, die zum anderen Ufer hin ausgerichtet waren. Ein kleines Stück hinter der Artillerie standen die Männer der drei Kohorten, die darauf warteten, nach der ersten Angriffswelle vorzurücken. Als die Boote vorbeifuhren, stieß der Centurio der Vierten Centurie die Faust in die Luft und rief: »Zeigt es ihnen, Schakale!«
    Die anderen Männer griffen seinen Ruf auf und feuerten ihre Kameraden an. Einige der Männer in den Booten erwiderten die Rufe, aber die meisten saßen in düsterem Schweigen da. Die Boote fuhren hinter der Insel vor und nahmen Kurs auf das Ufer. Die Feluke, die Macro und Cato beförderte, fuhr ein kurzes Stück hinter den ersten beiden Fahrzeugen, und Macro stand auf und legte die Hand trichterförmig an den Mund.
    »Ihr dort vorn! Denkt an eure Befehle, verdammt nochmal! Fahrt langsamer!«
    Die Offiziere, die das Kommando über die beiden Boote hatten, befahlen den Bootsbesatzungen eilig, höher an den Wind zu gehen, und allmählich holte Macros Fahrzeug auf. Der Rest der Flottille ordnete sich an den Flanken ein, und so fuhren sie in einer langgezogenen Reihe auf das Ufer zu. Unmittelbar vor sich erkannte Cato den wartenden Feind. Hunderte von Kriegern. Die Hälfte von ihnen war abgestiegen und stand in kleineren Gruppen da. Sie waren mit Rundschilden und Krummschwertern bewaffnet, die im Licht der Nachmittagssonne schimmerten. Zwischen den Fußkriegern saßen weitere Araber auf Kamelen. Sie hielten Bögen in den Händen und legte ihre ersten Pfeile ein, als die Boote sich näherten.
    Das Signal einer Bucina ertönte, und gleich darauf schnellten die Arme der Ballisten vor und schlugen krachend gegen die Prellpolster. Die langen, schweren, mit Eisenspitzen bewehrten Schäfte flogen im Bogen über das Wasser der Flottille voraus. Macro begab sich zum Vordeck der Feluke, um die Geschosse einschlagen zu sehen, und stieß die Faust in die

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