Cato 11 - Die Garde
glauben und nicht dem Mann, der uns deinen Namen genannt hat ?«
»Weil ich die Wahrheit sage. Verhört diesen Mann noch einmal. Fragt ihn, weshalb er lügt .«
»Das geht doch nicht. Er ist im Verlauf der Befragung verstorben. Schon vergessen ?«
Lurco erbleichte. »Das muss ein Irrtum sein « , sagte er in flehentlichem Ton. »Der Mann, den ihr verhört habt, hat euch den falschen Namen genannt .«
»Nein, nein .« Septimus schnalzte mit der Zunge. »Seine Angaben waren ausgesprochen präzise. Centurio Lurco, Sechste Centurie, Dritte Kohorte der Prätorianergarde. Das bist du doch, nicht wahr? Ein Irrtum ist ausgeschlossen .«
»Dann … dann hat er gelogen .«
Septimus sah Cato fragend an. »Was meinst du ?«
Cato überlegte einen Moment. »Möglich wäre es. Aber da ist noch etwas .«
»Ach ja ?«
»Ich meine die andere Sache, die wir herausgefunden haben. Dass Centurio Sinius ihn beseitigen will. Das passt nicht zusammen. Sehr eigenartig .«
»Ja .« Septimus nickte. »Eigenartig .«
Lurco blickte mit wachsender Besorgnis von einem zum anderen. »Sinius will mich beseitigen? Was geht da vor ?«
»Ganz einfach « , sagte Macro. »Sinius hat uns angewiesen, dich zu töten .«
»Stattdessen haben wir dich hierhergebracht « , fuhr Cato fort. »Wir wissen bereits, dass Sinius an der Verschwörung beteiligt ist. Uns wundert allerdings, weshalb ein Verschwörer einen anderen ermorden lassen will. Kannst du vielleicht ein wenig Licht in die Angelegenheit bringen ?«
»I-ich weiß nichts darüber .« Lurco hob seine gefesselten Hände. »Ihr müsst mir glauben. Ich flehe euch an .«
Macro schnippte mit den Fingern und blickte Cato an, als sei ihm soeben eine Idee gekommen. »Vielleicht wollen die Verräter ja ihre Spuren verdecken? Tote reden nicht und so weiter .«
»Aber ich bin kein Verräter !« , winselte Lurco. »Ich mache bei keiner Verschwörung mit !«
»Halt’s Maul !« , knurrte Macro. »Sonst weckst du noch die Leute in diesem Dreckloch auf .«
Lurco verstummte folgsam.
Cato ergriff wieder das Wort. »Wenn das stimmt, weshalb wollen dich die Verschwörer dann beseitigen, was glaubst du? Irgendeinen Grund muss es geben. Vielleicht weißt du etwas, was ihnen gefährlich werden könnte .«
»Ich weiß nichts. Ich schwöre, ich habe keine Ahnung. Bitte glaubt mir !«
Die drei Männer musterten ihn schweigend, dann kauerte sich der Centurio hin. Septimus holte tief Luft und blies die Wangen auf. »Wir müssen uns unterhalten. Bringt ihn nach nebenan zu dem anderen .«
Macro und Cato packten den Centurio bei den Armen, schleiften ihn ins Nebenzimmer und setzten ihn neben Vitellius mit dem Rücken zur Wand. Dann schlossen sie hinter sich die Tür und traten dicht an Septimus heran, damit die Gefangenen sie nicht belauschen konnten.
»Wir sind kein bisschen schlauer geworden « , zog Septimus verbittert Bilanz. »Warum wollen die Liberatoren ihn töten ?«
»Vielleicht wollen sie der kaiserlichen Garde einen Gefallen tun « , schlug Macro vor; seine Stimme triefte von Ironie. »Schließlich gibt es bessere Offiziere als ihn .«
»Ich glaube, das können wir ausschließen « , erwiderte Septimus, der Macro nicht gut genug kannte, um zu merken, dass er nur scherzte.
Cato raufte sich das Haar. »Wenn sie ihn aus einem bestimmten Grund beseitigen wollen, muss er irgendetwas wissen, oder aber er steht ihren Plänen im Weg. Ich habe den Eindruck, er hat mit der Verschwörung nichts zu tun .«
»Es sei denn, er ist ein verdammt guter Schauspieler « , sagte Macro.
»Das wäre möglich « , räumte Cato ein. »Aber seine Angst war echt. Wenn er etwas weiß, wodurch die Liberatoren ihre Pläne gefährdet sehen, ahnt er nicht, dass er weiß, was er weiß .«
Macro zuckte zusammen. »Wie bitte ?«
»Egal « , meinte Cato und führte seinen Gedankengang fort. »Wenn sie ihn nicht deshalb töten wollen, damit er nichts ausplaudert, muss er aus irgendeinem Grund ein Hindernis für sie darstellen. Sie wollen ihn ersetzen .«
»Ersetzen ?« Septimus starrte ihn an. »Weshalb sollten sie ihn ersetzen wollen ?«
Cato bemühte sich, seinen Gedanken fortzuspinnen. Wenn er recht hatte, war die Gefahr, die dem Kaiser drohte, offensichtlich. »Weil er die Prätorianer befehligt, die dem Kaiser am nächsten sind. Wenn die Liberatoren Lurco durch einen ihrer Leute ersetzen können, werden sie in unmittelbarer Nähe des Kaisers losschlagen und versuchen, ihn zu töten. Einmal haben sie es bereits mit dem
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