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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Bogen wirklich überspannt .«
    Macro hob eine Braue. »Dann wäre dies nicht das erste Mal ?«
    »Ach was. Er ist schon öfters unangenehm aufgefallen, aber bisher hat er noch nie beim Appell gefehlt. Was beim Hades hat er nur angestellt ?«
    »Wahrscheinlich hat er sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken « , meinte Cato. »Wenn er auftaucht, kann er sich auf was gefasst machen. Tribun Burrus scheint mir kein besonders nachsichtiger Typ zu sein .«
    »Da sagst du was .« Fuscius legte grinsend den Speer ins Regal. Als er sich umwandte, knurrte ihm vernehmlich der Magen. Fuscius zuckte zusammen. »Bei den Göttern, hab ich einen Hunger .«
    »Den haben wir alle, Mann « , erwiderte Macro. »Dabei sind wir noch besser dran als die Leute in der Subura. Wir bekommen wenigstens regelmäßig zu essen. Diese armen Schweine müssen sehen, wo sie bleiben. Wird nicht mehr lange dauern, da werden sie sterben wie die Fliegen .«
    Fuscius nickte nachdenklich. »Das ist nicht gut. Der Kaiser hat uns böse im Stich gelassen. Bald werden auch wir hungern, nicht nur der Pöbel. Dann wird es Ärger geben .«
    Cato musterte ihn forschend. »Ärger? Findest du nicht, dass wir schon genug Ärger haben ?«
    »Du meinst die Hungeraufstände ?« Fuscius schüttelte den Kopf. »Das ist ein Klacks verglichen mit dem, was passieren wird, wenn die Menschen erst mal zu Tausenden verhungern. Glaub mir, wenn es dazu kommt, werden Ströme von Blut fließen. Nur die Prätorianergarde wird dann das Chaos noch verhindern können. Und um sich unserer Loyalität zu versichern, wird Claudius uns eine beträchtliche Summe zusagen müssen, sonst … «
    »Sonst was ?« , sagte Macro.
    Fuscius blickte nervös zur Tür und vergewisserte sich, dass sie geschlossen war, dann fuhr er mit gedämpfter Stimme fort: »Sonst wählen wir einen neuen Kaiser aus. Einen, der es sich leisten kann, uns für unsere Loyalität zu bezahlen .«
    Macro wechselte einen Blick mit Cato und räusperte sich. »Das ist Verrat .«
    »Du hast zu lange in der Legion gedient, mein Freund .« Fuscius lächelte. »So läuft das hier bei der Prätorianergarde .«
    »Woher willst du das wissen? Du hast doch nicht mal lange genug gedient, um die Spitze des Speers vom Ende unterscheiden zu können .«
    »Ich habe zugehört. Ich rede mit den Leuten .« Fuscius nickte. »Ich weiß, was vorgeht. Claudius ist zwar Kaiser, aber wenn er es sich mit uns verscherzt, werden einige sich nach einem neuen Herrn umschauen .«
    »Leichter gesagt als getan « , meinte Cato. »Britannicus ist zu jung. Bleibt noch Nero .«
    »Nero mag jung sein, ist aber beliebt. Ihr habt gehört, wie die Gardisten ihm bei den Thronbesteigungsspielen zugejubelt haben .«
    »Dann wechseln wir also unsere Kaiser, wie’s uns gerade passt ?«
    Fuscius spitzte kurz die Lippen. »Das ist doch ein guter Grund. Und man kann sicher sein, dass der neue Kaiser alles tun wird, um die Prätorianergarde so schnell wie möglich für sich zu gewinnen. Mir soll’s recht sein. Und euch auch, wenn ihr klug seid .«
    Cato missfiel diese wankelmütige Auffassung von soldatischer Pflicht. Er hatte die widerwärtige Gier in Fuscius’ Augen gesehen, und sein Wunsch, der Schlangengrube der römischen Politik zu entkommen, wurde schier übermächtig. Die Verlogenheit und der brennende Ehrgeiz in den Herzen derer, die sich im Machtzentrum des Reiches befanden, wurden von keinerlei moralischen Bedenken gemildert. Jetzt, da er und Macro sich in dieser Welt verstrickt hatten, sehnte er sich danach, in den regulären militärischen Dienst zurückzukehren. Dass er gezwungen war, seine wahre Identität zu verbergen und sich den Rücken freizuhalten, hatte eine ständige kräftezehrende Anspannung zur Folge, und Cato war entschlossen, nicht länger als unbedingt nötig in Rom zu bleiben. Plötzlich wurde ihm klar, dass er durch die Heirat mit Julia in die gefährliche, verlogene Welt der Hauptstadt verwickelt werden würde. Ihr Vater war Senator, ein Akteur in dem häufig lebensgefährlichen Spiel der Politik. Wenn er Teil seiner Familie würde, müsste er fortan ständig auf der Hut sein.
    Für einen Soldaten war das kein Leben, überlegte Cato, dann musste er inwendig darüber lächeln, wie sehr er sich mit diesem Beruf identifizierte. Bis vor kurzem hatte er noch ernsthafte Zweifel an seinen Fähigkeiten als Kämpfer gehegt und das Gefühl gehabt, er spiele nur die Rolle eines Kriegers. Diese Sorge hatte er nun nicht mehr. Die entbehrungsreichen

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