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Cato 11 - Die Garde

Cato 11 - Die Garde

Titel: Cato 11 - Die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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das Haupt, ohne zu wissen, weshalb er das tat. Auf einmal kam er sich lächerlich vor.
    »Cato « , sagte sie leise. »Cato … mein Cato .«
    Mit patschenden Trippelschritten flog sie ihm in die Arme und drückte ihn an sich. Eine warme Woge der Erleichterung durchströmte Catos Brust. Er schmiegte seine Wange in ihr Haar, atmete mit geschlossenen Augen ihren Duft ein, an den er sich kaum noch erinnern konnte. Jetzt stürzte alles wieder auf ihn ein, ein Durcheinander von Erinnerungen und Gefühlen.
    Julia wich zurück. Er schlug die Augen auf und sah ihr ins Gesicht. Sie berührte seine Lippen, dann streichelte sie sanft und unsicher über die Narbe. In ihrem Augenwinkel bildete sich eine funkelnde Träne, schwoll an wie eine kleine, durchscheinende Perle und rollte über ihre Wange.
    Ihr Anblick zerriss Cato schier das Herz. Sosehr er Julia liebte und begehrte, wollte er doch Rom bei der ersten sich bietenden Gelegenheit verlassen, um so weit wie möglich von den tödlichen Gegenströmungen der Täuschung und des Verrats fortzukommen. Er und Macro wollten sich wieder dem Britannienfeldzug anschließen. Nichts konnte Cato davon abbringen. Wenn Julia ihn haben wollte, würde sie sich damit abfinden müssen.
    »Was hast du, Liebster?«, fragte sie besorgt.
    Cato fasste sie bei den Händen. »Julia, wir müssen uns mal unterhalten.«

Nachbemerkung des Autors
    D ieser Roman spielt hauptsächlich in Rom und unterscheidet sich daher von den gewohnten Abenteuern, die Cato und Macro auf dem Schlachtfeld zu bestehen haben. Bei ihrem letzten Aufenthalt in der Stadt warteten sie auf den Ausgang der Untersuchung zum Tod eines Vorgesetzten. Damals lebten sie von ihren Ersparnissen und mussten sich in einem verfallenen Wohnblock in einem Armenviertel einmieten. Dies war jedoch nur ein kurzes Zwischenspiel, und bald darauf schlossen sie sich einem Einsatz gegen eine Piratenbande an. Damals fand ich Rom als Schauplatz ausgesprochen reizvoll und wünschte mir, Cato und Macro hätten mehr Zeit in der Kapitale verbracht. Die Stadt bietet einen faszinierenden Hintergrund. Mit einer Einwohnerschaft von rund einer Million war Rom selbst nach unseren Maßstäben eine Großstadt. Bei der Gelegenheit sollte man darauf hinweisen, dass zu Beginn der Renaissance die Bevölkerung Roms lediglich fünfzehntausend betrug – die Menschen lebten inmitten der Ruinen einer Zivilisation, die ihre eigene in den Schatten stellte. Erst im neunzehnten Jahrhundert erreichte die Bevölkerung Roms wieder den Umfang, den sie unter den Cäsaren gehabt hatte. Dies ist der schlagende Beweis dafür, dass die Geschichte kein steter Prozess ist, der unweigerlich zu größerem Wissen und Fortschritt führt.
    Das Leben im alten Rom war jedoch kein Zuckerschlecken. Die Straßen waren voller Unrat und Abwässer, und der Gestank wäre für die Nase eines modernen Menschen unerträglich gewesen. Die unzureichende Kanalisation war nur eine Gefahr unter vielen anderen. Da es keine reguläre Streifenpolizei gab, gedieh das Verbrechen. Beutelschneider und umherstreifende Diebesbanden machten die schmalen Gassen abseits der Hauptstraßen unsicher. Wenn man dieser Gefahr entging, war da noch das Problem der fehlenden Bauvorschriften. In Anbetracht der riesigen Bevölkerung, die sich auf engem Raum drängte, war der Preis des Baulands extrem hoch. Folglich wurden auf den Hügeln Roms und in den dazwischen liegenden Tälern zahlreiche billige Wohnblocks errichtet. Viele davon waren sechsstöckig, es kam häufig zu Bränden, und die Bewohner und die zufälligen Passanten schwebten ständig in der Gefahr, bei einem Einsturz lebendig begraben zu werden.
    Die große Mehrheit der Bevölkerung lebte in den beengten, verdreckten, von Verbrechen geplagten Massenquartieren in bitterer Armut. Etwa die Hälfte der in diesen Vierteln geborenen Kinder starb mit unter fünf Jahren, und die wenigsten erreichten das hohe Alter von fünfzig Jahren. Wie bei allen Großstädten mussten die Nahrungsmittel aus dem Umland herbeigeschafft werden, und die hohen Preise konnte sich nicht jeder leisten. Den Verantwortlichen war bewusst, dass eine hungernde Bevölkerung den sozialen Frieden bedrohte. Daher verteilten der Senat und später die Kaiser kostenlos Nahrungsmittel an die Bevölkerung. War der Bauch gefüllt, beschäftigten die römischen Herrscher ihre Untertanen mit Spielen. Etwa an jedem dritten Tag fanden Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe oder irgendwelche Festivitäten statt. Auf diese Weise

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