Celinas Tochter
könnte. Junior mochte sie auch, aber nicht genug, um ihn zu heiraten. Sie wuÃte nicht, wie sie Sie alleine aufziehen sollte. Jedesmal, wenn sie Sie ansah, wurde sie an den Fehler erinnert, der ihre Zukunft für immer besiegelt hatte.
Sie hat immer weiter geredet, hat erwartet, daà ich Mitleid mit ihr habe, und ich sah nur, was für ein egoistisches kleines Luder sie war. Sie hatte sich selbst all diese Probleme aufgehalst. Ihr war es scheiÃegal, wie sehr sie andere Leute verletzte oder mit deren Leben spielte. Sie interessierte nur, ob sie etwas von ihnen hätte.«
Er schüttelte den Kopf voller Selbstverachtung. »Das hat mich nicht daran gehindert, sie zu begehren. Ich wollte sie mehr denn je. Ich glaube, ich habe das damit gerechtfertigt, daà sie nichts Besseres verdiente als einen geilen alten Bock wie mich.« Er holte tief Luft. »Auf jeden Fall hab ich mein Verslein aufgesagt.«
»Sie haben ihr gesagt..., daà Sie sie begehren?«
»Ich bin nicht gleich mit der Tür ins Haus gefallen, nein. Ich hab ihr angeboten, ihr irgendwo ein Haus auÃerhalb der Stadt einzurichten, irgendwo in der Nähe; hab ihr gesagt, ich würde für alles aufkommen. Sie müÃte keinen Finger rühren, nur nett sein, wenn ich sie besuchen würde. Ich hab natürlich damit gerechnet, daà sie Sie mitbringt und auch Mrs. Graham, obwohl sich Ihre GroÃmama sicher nicht drauf eingelassen hätte. Kurzum«, schloà er, »ich hab sie gebeten, meine Mätresse zu werden.«
»Was hat sie gesagt?«
»Gar nichts, verflucht noch mal. Sie hat mich nur ein paar Sekunden lang angeschaut, und dann hat sie angefangen zu lachen.« Sein Blick ging Alex durch Mark und Bein, als er mit heiserer Stimme hinzufügte: »Und Sie wissen, wie sehr ich es hasse, wenn man mich auslacht.«
»Du dreckiger alter Bock!«
Beim Klang dieser Stimme schnellten beide Köpfe gleichzeitig herum. Junior stand mit wutverzerrtem Gesicht in der offenen Tür. Seine geballte Faust richtete sich anklagend auf seinen Vater. »Du wolltest nicht, daà ich sie heirate, weil du sie für dich selbst haben wolltest. Du hast sie umgebracht, weil sie deinen verachtenswerten Vorschlag nicht akzeptiert hat! Du gottverdammtes Schwein, deshalb hast du sie umgebracht!«
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Die StraÃe schien noch holpriger als sonst. Oder vielleicht traf sie nur auf alle Schlaglöcher, weil sie halb blind vor Tränen war. Alex hatte auf der Rückfahrt zu Reedes Haus alle Mühe, den Blazer auf der StraÃe zu halten.
Als Junior sich auf Angus stürzte und begann, ihn mit Schlägen zu bearbeiten, war Alex aus dem Zimmer gerannt. Sie konnte das nicht mit ansehen. Ihre Ermittlungen hatten Sohn gegen Vater aufgebracht, Freund gegen Freund, und sie konnte das einfach nicht mehr ertragen. Sie war geflohen.
Alle hatten recht gehabt, sie gewarnt, aber sie wollte ja nicht hören. Getrieben von Schuldgefühlen, stur und furchtlos, bis an die Zähne bewaffnet mit einem unerschütterlichen Gefühl für Recht und Unrecht, angespornt vom Leichtsinn der Unreife, hatte sie auf verbotenem Gelände gegraben und geweihten Boden entehrt. Sie hatte den Zorn böser Geister geweckt, die längst zur Ruhe gebracht waren. Entgegen vernünftigem Rat hatte sie weitergewühlt. Jetzt protestierten diese Geister, manifestierten sich.
Sie muÃte ein Brett vor dem Kopf gehabt haben zu glauben, Celina wäre eine zerbrechliche Heldin gewesen, tragisch aus der vollen Blüte der Jugend gerissen, eine junge Witwe mit gebrochenem Herzen, mit einem neugeborenen Kind im Arm, die entsetzt vor einer eiskalten Welt stand. Statt dessen war sie manipulativ, egoistisch und sogar grausam gegenüber den Leuten gewesen, die sie liebten.
Merle hatte ihr eingeredet, sie wäre für den Tod ihrer Mutter verantwortlich. Mit jeder Geste, jedem Wort, ob offen
oder versteckt, hatte sie Alex das Gefühl gegeben, unzulänglich und schuldig zu sein.
Merle hatte sich geirrt. Celina hatte sich selbst ins Unglück manövriert. Alex nahm ihren ganzen Willen zusammen und befreite sich von der Last der Schuld und Reue. Sie war frei! Es spielte keine Rolle mehr, wessen Hand das Skalpell geschwungen hatte. Sie war nicht der Anlaà dafür gewesen.
Umgehend wollte sie dieses Gefühl der Befreiung mit Reede teilen. Sie parkte den Blazer vor seinem Haus, stieg aus und rannte über die Veranda. An der
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