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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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übermitteln.“
    „Pläne?“, fragte Lucius verwirrt.
    „Wünsche?“, ergänzte Gaius misstrauisch.
    „Ja. Du, Gaius, sollst dich in diesem Jahr um ein Amt bei den Vigintiviri bewerben!“, sagte Sextus. Gaius verschluckte sich am Wein und prustete ihn über den Tisch.
    „GAIUS!“ Julia sah ihn empört an, aber Gaius röchelte nur und versuchte den Wein aus seiner Luftröhre zu husten. Sextus war ihm behilflich, indem er ihm auf den Rücken klopfte. Seine tellergroßen Hände sausten mit einer solchen Wucht auf Gaius’ Rücken, dass Lucius befürchtete, er würde seinem Bruder das Kreuz brechen.
    „Ich soll mich dieses Jahr wählen lassen?“, keuchte Gaius schließlich.
    „Warum nicht?“, fragte Sextus. „Die Wahlen sind erst im Juli, das gibt dir Zeit, deine Kandidatur einzureichen und deinen Wahlkampf zu führen. Die Justinii Marcelli sind in Arausio bekannt, du hast gute Chancen, gewählt zu werden.“
    „Aber ich habe schon einem Kandidaten für die
triumviri capitales
und einem Kandidaten für das Amt des Kurators für die Wasserversorgung Unterstützung zugesagt“, erklärte Gaius mit Nachdruck. „Und wenn ich nicht als Triumvir für die öffentliche Ordnung kandidieren kann, bleibt nur das Amt eines
duovir viarum
für die Straßen in der Stadt oder das eines Quatrovir für die Straßen außerhalb der Stadt übrig. Diese Ämter sind eine Zumutung.“
    „Wie sieht es denn mit Verbindungen zum Statthalter aus?“, fragte Syros. „Er könnte dich doch auf die Liste der Richter setzen!“
    Sextus winkte ab. „Egal, als was du dich aufstellen lässt, Gnaeus will, dass du nächstes Jahr ein Amt bekleidest, damit du jederzeit einen Platz im Stadtrat beanspruchen kannst. Selbst wenn du noch nicht Quästor warst. Das steht in einem der Briefe, lies sie in Ruhe, es gibt einige Veränderungen.“
    „Was denn noch?“, fragte Gaius ein wenig gequält. „Soll ich mich noch um ein Priesteramt bewerben?“
    „Nein, aber außer dem Anbau und Verkauf von Wein möchte Gnaeus, dass sich die Familie ums Geldgeschäft kümmert.“
    „Ums Geldgeschäft?“, fragte Gaius entsetzt. „Davon verstehen wir doch gar nichts!“
    „Deswegen ist Syros hier! Er wird dir helfen!“
    „Ich soll mich mit einem Tisch auf das Forum setzen und den Geldwechsler spielen? Bei allen Furien, das tue ich nicht!“ Gaius’ Gesicht war dunkelrot angelaufen und es sah so aus, als würde er gleich auf Sextus losgehen. Julia legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm: „Ruhig, mein Gemahl, ich bin sicher, dass dies nicht in der Absicht deines Vaters liegt!“
    Syros nickte: „Es geht um etwas völlig anderes. Agrippa ist wieder Statthalter für ganz Gallien, um die Neuordnung abzuschließen. Die letzten Unruhen liegen Jahre zurück und Handwerk und Handel blühen auf. Es werden vermehrt Luxusgüter, Möbel und Geschirr aus Italien nach Gallien exportiert. Über kurz oder lang werden einheimische Handwerker damit anfangen, diese Güter selbst herzustellen, um den Markt vor Ort zu beliefern. Ich rede nicht von kleinen Handwerksbetrieben, sondern von großen Massenanfertigungen. Die großen Handwerksbetriebe brauchen natürlich Kapital für Werkstätten, Maschinen und Menschen. Dieses Kapital kann von einem Konsortium bereitgestellt werden! So ein Konsortium schwebt Onkel Gnaeus vor.“
    Gaius blickte irritiert auf Lucius. Was denn, dachte Lucius, bis er merkte, dass er seine Würstchen mit Garum überschwemmte. „Warum lassen wir überhaupt würzen, wenn du alles in Garum ertränkst?“, kritisierte Gaius diesen Vorgang und fragte dann Syros: „Ein Finanzier also?“ Er dachte einen Moment nach. „Aber so viel Geld haben wir nicht!“
    „Es muss nicht nur eigenes Geld sein!“, warf Sextus ein. „Du kennst doch die Menschen hier in der Umgebung, als Stadtrat wirst du ein geachteter Mann sein und als Anwalt weißt du eine Sache zu vertreten! Ich werde dir das alles noch genau auseinandersetzen!“
    Lucius hatte zuerst noch interessiert zugehört, aber jetzt, da es um die Details ging, fing er an, sich zu langweilen. Natürlich war es interessant, wie man eine Provinz verwaltete, aber dafür hatte man ja schließlich seine Sklaven und Freigelassenen. Er bemerkte, wie ihn alle ansahen, und ihm wurde klar, dass ihn jemand etwas gefragt hatte. „Bitte?“, fragte er unverbindlich in die Runde und trank einen Schluck von dem verdünnten Wein.
    „Ich habe einen Lehrer für dich in Rom angeworben. Er wird in den nächsten Tagen hier

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