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Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition)

Titel: Century Love - Tödliches Fieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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blättern, in dem ohne rechte Ordnung Hunderte verschiedener Gebäudeformen und -stile verzeichnet waren.
    Als schließlich wieder alle versammelt waren, ging es weiter.
    »Endlich«, ächzte Astrid. Wir standen vor einer – nun ja – ziemlich staubigen Baustelle. Mehrere Abschnitte waren mit Planen abgedeckt.
    Dr. Mylne verschwand, um uns anzukündigen, und kam kurz darauf mit seinem Freund Allan Hardcastle zurück. Sie trugen große Kartons mit Helmen. Der modebewussten Astrid ging es sofort besser, sobald sie eins dieser neonorangefarbenen Teile auf dem Kopf hatte.
    Dann wurden wir an niedrigen Wällen entlanggeführt.
    »Wir glauben, dass hier die Lagerräume des Palastes sind«, sagte Allan Hardcastle.
    »Woran erkennen Sie das?«, fragte ein Junge aus der Neunten.
    »Mann, ich hasse diese Kleinkinder«, schimpfte Astrid leise. »Mit denen dauert es immer ewig.«
    »Nun, erstens an den Maßen«, antwortete unser Führer. »Zweitens haben wir viele Keramikscherben gefunden, die wahrscheinlich von Wasser- und Weinkrügen stammen. Im Augenblick werden sie von unserem Fundverwalter zusammengesetzt.«
    Wir sahen uns die beiden schmalen Stellen genau an, doch die Vorstellung, dass dort früher Lebensmittel und Wein gelagert wurden, drängte sich nicht gerade auf. Eigentlich konnte man sich kaum vorstellen, dass es Räume gewesen sein sollten.
    »Wenn Sie vorsichtig auf diesen Wall steigen«, sagte Allan Hardcastle, »stehen Sie auf den Überresten einer Außenmauer des Palasts.«
    Wir erklommen die Mauer, von wo man nach unten ins Innere des Palasts sehen konnte. Ungefähr einen Meter unter uns erkannte ich staubige befestigte Böden. Ich ließ den Blick über das Gelände wandern, das wie ein Netz aus ähnlichen Wällen wirkte. Die meisten waren einen Meter hoch oder ein bisschen höher – das waren die Ruinen der Innenmauern. Ich versuchte angestrengt, mir das damalige Gebäude vorzustellen.
    »Du lieber Gott!«, rief Dr. Mylne weiter vorne. »Diese Fontäne ist ja fast vollständig erhalten!«
    Allan Hardcastle nickte stolz. »Man kann sogar die Vogelreliefs darauf erkennen. Der Besitzer dieses Palastes hatte viel für Vögel übrig. Wir haben die Überreste zweier großer Adlerstatuen gefunden. Es ist davon auszugehen, dass sie ursprünglich rechts und links vom Eingang standen.«
    »Dürfen wir sie sehen?« Rob Wilmer konnte sich anscheinend auch für Archäologie begeistern, was ihn in meiner Achtung ein wenig steigen ließ.
    »Von mir aus gerne, wenn sie noch nicht verpackt und ans Britische Museum geschickt worden sind. Da muss ich gleich mal den Fundverwalter fragen.
    Wenn Sie jetzt bitte einzeln nach unten gehen würden, dann können Sie die Reliefs besser sehen. Die Vögel sind außerordentlich fein …«
    Ich war die Erste hinter Dr. Mylne. Obwohl vieles fehlte, hatte ich auf einmal ein ganz genaues Bild des Springbrunnens vor Augen  – als wüsste ich, wie er damals ausgesehen hatte: glänzend polierter Marmor … in dem sich das Licht spiegelte …
    »Haben wir von diesem Brunnen schon Dias gesehen?«, fragte ich Dr. Mylne.
    »Wie könnten wir, Eva – er ist doch gerade erst ausgegraben worden!«
    »Und etwas Ähnliches? Er kommt mir total bekannt vor«, bedrängte ich ihn weiter.
    Er schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht in einem meiner Kurse. Ich habe noch nie einen Springbrunnen gesehen, der so wunderschön mit Vögeln verziert war. Ein außergewöhnliches Stück.«
    So langsam wurde mir unbehaglich. Ich war ganz sicher, dass ich den Brunnen schon mal gesehen hatte, aber wenn das nicht in Dr. Mylnes Kurs gewesen war, wo dann? In der Schulbibliothek? Im Internet? Doch wie Dr. Mylne richtig gesagt hatte, war der Brunnen zweitausend Jahre lang unter einem Bürogebäude verborgen gewesen. Ich konnte also nirgends Bilder davon gesehen haben. Und doch surfte ich in meinem Gehirn nach visuellen Bezügen. Normalerweise konnte ich mich hervorragend daran erinnern, wo mir eine Information zum ersten Mal begegnet war.
    »Komm, Eva«, zischte Astrid. Ich blinzelte und merkte, dass ich als Einzige immer noch am Springbrunnen stand. Die anderen waren längst weitergegangen. Astrid zog mich auf den nächsten Wall.
    Allan Hardcastle ging voran. »Dort hinten liegt der Teil, den ich persönlich am interessantesten finde«, verkündete er strahlend, während er mit äußerster Vorsicht um die Überbleibsel des Atriums und ein weiteres langes Mauerstück herumging. Wir folgten ihm im Gänsemarsch.
    »Stellt

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