Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
vor.
Sydney beugte sich vor, wobei sie den subtilen Duft von Rules Aftershave genoss. „Sag nicht, du hast einen Leibwächter engagiert.“
Er zuckte die Achseln. „Sicherheitsmaßnahmen sind heutzutage leider nötig.“
Der Chauffeur brachte sie zu einem weiteren ausgezeichneten Restaurant, wo sie wieder unter sich waren.
Sydney wartete bis zum Hauptgang, bis sie das Thema Lili zur Sprache brachte. „Erzähl mir von Prinzessin Liliana von Alagonien. Man munkelt, dass ihr heiraten werdet.“
Rule hielt ihrem Blick stand. „Du solltest nicht auf Gerüchte hören.“
„Das war keine Antwort auf meine Frage, Rule.“ Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und trank einen Schluck Wasser.
„Lili ist acht Jahre jünger als ich. Ich betrachte sie eher als kleine Schwester.“
„Aber sie ist nicht deine Schwester.“
„Ich habe nicht vor, Liliana zu heiraten, Sydney. Wir sind weder verlobt, noch habe ich ihr je einen Antrag gemacht.“
Nach der Lektüre der Artikel hatte Sydney einen anderen Eindruck bekommen. „Aber sie will dich heiraten“, äußerte sie ihren Verdacht. „Und man geht davon aus, dass du sie auch heiraten wirst.“
Rule hielt ihrem Blick noch immer stand, wirkte jedoch etwas verlegen. „Sie … blickt zu mir auf“, sagte er ausweichend.
Was bildete er sich eigentlich ein? Dass Sydney ihn mit diesen Ausflüchten davonkommen lassen würde? Falls ja, hatte er sich gründlich in ihr getäuscht! „Warum gibst du nicht einfach zu, dass sie dich heiraten will?“
Rule lehnte sich ebenfalls in seinem Stuhl zurück. Sein Blick war plötzlich distanziert und kalt. „Ich werde mir nicht anmaßen, für Liliana zu sprechen“, sagte er schroff. „Aber du hat insofern recht, dass eine Verbindung mit Lili von unseren beiden Familien aus Staatsgründen begrüßt werden würde.“
„Und warum heiratest du sie dann nicht?“, fragte Sydney scharf.
Rules Augen waren plötzlich tiefschwarz – voller dunkler Geheimnisse, wie es Sydney vorkam. Ihr wurde wieder bewusst, dass sie im Grunde genommen nichts über Rule wusste. Ihre kurze gemeinsame Zeit war bisher absolut zauberhaft gewesen … aber möglicherweise doch nur eine schöne, aber flüchtige Fantasie, die der Realität nicht standhielt.
„Ich habe dir doch erzählt, dass von uns erwartet wird, mit dreiunddreißig verheiratet zu sein, oder?“
„Stimmt.“
„Hast du gedacht, ich wollte dich damit nur aufziehen?“
„Nein, ich hatte lediglich den Eindruck, dass deine Familie einfach nur einen gewissen Druck auf dich ausübt, so wie es ihn in vielen Familien gibt.“
„Es geht dabei um viel mehr als nur das. Die Frist ist gesetzlich festgelegt.“
Ungläubig sah Sydney ihn an. „Das ist jetzt aber wirklich ein Witz, oder?“
„Ganz im Gegenteil sogar. Mein Land war früher einmal französisches Protektorat. Und Frankreichs Schatten … ist lang, wie man bei uns sagt. Wir haben ein Abkommen mit Frankreich unterzeichnet, in denen Frankreich uns zusagt, unsere Souveränität zu garantieren.“
Als Anwältin ahnte sie schon, worauf er hinauswollte. „Und die simple Tatsache, dass ein anderes Land die Macht hat, eure Souveränität zu garantieren, zieht auch Probleme nach sich“, ergänzte sie.
„Ganz genau. Obwohl meine Familie offiziell herrscht, muss die französische Regierung den nächsten Landesherrn oder die nächste Landesherrin absegnen. Sollte es mal keinen Thronfolger geben, wird Montedoro wieder französisches Protektorat. Deshalb gibt es bei uns ein Gesetz, das garantieren soll, dass niemand von uns sich vor seiner Verpflichtung drücken kann, einen Thronfolger zu produzieren. Die Prinzen und Prinzessinnen von Montedoro müssen vor ihrem dreiunddreißigsten Geburtstag heiraten, wenn sie nicht ihre Titel und ihr Einkommen verlieren wollen. Und ich werde am vierundzwanzigsten Juni dreiunddreißig.“
„Das sind ja nur noch zweieinhalb Monate.“
„Richtig.“
Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Rule würde Liliana ganz bestimmt heiraten, ganz egal, was er sagte. Das zwischen ihnen war nur … was? Eine letzte heiße Affäre, bevor er seiner Verpflichtung nachkam und einen Haufen kleiner Prinzen und Prinzessinnen mit Liliana bekam?
Warum hatte er sich ausgerechnet Sydney ausgesucht? Sie war doch nur eine ehrgeizige und überarbeitete alleinerziehende Mutter, die alles andere als eine wilde Romanze mit einem Mann brauchen konnte, der jemand anders heiraten wollte. Schließlich hatte sie schließlich schon genug
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