Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
Geschenktüte. „Na, jetzt werde ich wohl doch kochen lernen müssen.“
„Warten Sie damit aber bis nach den Flitterwochen“, sagte Sydney und hob ihr Champagnerglas. „Auf Sie, Calista. Und auf eine lange und glückliche Ehe.“
Da sie zum Mittagessen schon zwei Glas Wein getrunken hatte, gestattete sie sich nur ein halbes Glas, hatte jedoch trotzdem jede Menge Spaß. Seltsam, was die Begegnung mit einem tollen Mann alles bewirken konnte.
Nach der Wedding Shower kehrte Sydney in ihr Büro zurück, um ihre Aktentasche, ihre Handtasche und die letzte Vase mit gelben Rosen zu holen. Normalerweise wäre sie mindestens noch zwei Stunden länger geblieben, aber heute war Freitag. Sie wollte noch ihren kleinen Sohn sehen, bevor er ins Bett ging.
Außerdem musste sie dringend mit Lani reden, Trevors Nanny, die zugleich ihre beste Freundin war. Sie brauchte ihren Rat, ob sie Rules Einladung zum Abendessen annehmen sollte.
Zu Hause in Highland Park saß Trevor in der Küche im Hochstuhl und aß Spaghetti mit Hackbällchen. „Mommy Hause! Drücken!“, krähte er und streckte ihr die Arme entgegen.
Sydney ließ ihre Taschen fallen, stellte die Blumen auf der Arbeitsfläche ab und ging zu ihm. Er schlang die Arme um ihren Hals und verschmierte dabei Spaghettisoße auf ihrer Wange. „Wie geht es meinem Kleinen?“, fragte sie liebevoll.
„Gut.“
„Mir auch.“ Sie umarmte ihn noch fester. „Vor allem jetzt, wo ich wieder bei dir bin.“ Er roch nach Tomaten, Hackbällchen und Babyshampoo. Eine wunderbare Mischung.
„Du bist heute ja früh dran“, stellte Lani fest und sah Sydney über den Rand ihrer schwarz geränderten Brille an. „Tolle Rosen.“
„Nicht wahr? Und was meine frühe Heimkehr angeht – es ist schon fast Wochenende.“
„Das hat dich bisher noch nie davon abgehalten, länger zu arbeiten.“ Lani lehnte sich gegen die Spüle und trocknete sich die Hände ab.
Mit vollem Namen hieß sie Yolanda Ynez Vasquez. Die zierliche Frau mit dem langen schwarzen Haar arbeitete schon seit fünf Jahren für Sydney. Sie hatte zunächst während ihres Literaturstudiums als Haushälterin bei ihr angefangen und war nach ihrem Abschluss geblieben und Trevors Nanny geworden.
Sydney hatte keine Ahnung, wie sie ohne Lani je zurechtkommen würde. Lani hielt nämlich nicht nur ihren Haushalt in Ordnung, sondern war wie eine zweite Mutter für Trevor. Außerdem war sie seit dem Tod ihrer Großmutter Sydneys beste Freundin.
„Du strahlst ja richtig, Syd“, stellte Lani fest.
Sydney legte die Hände auf die geröteten Wangen. „Mir ist irgendwie heiß. Vielleicht habe ich ja Fieber …“
„Oder es liegt daran, dass dir jemand gelbe Rosen geschenkt hat.“
Lachend schüttelte Sydney den Kopf. „Du durchschaust mich wie immer.“
„Und? Wie heißt er?“
„Rule.“
„Hm. Klingt ziemlich … bestimmend.“
„Ist er auch. Aber auf eine sehr angenehme Art. Ich war heute mit ihm zu Mittag essen. Er hat mich zum Abendessen eingeladen.“
„Für heute?“
Sydney nickte. „Im Herrenhaus am Turtle Creek. Um acht.“
„Und du gehst hin.“ Das war eine Feststellung, keine Frage.
„Wenn du hier die Stellung hältst?“
„Kein Problem.“
„Und was ist mit Michael?“ Michael Cort war Softwareentwickler und seit einem Jahr Lanis Freund.
Sie zuckte die Achseln. „Du kennst ihn doch. Er bleibt sowieso am liebsten zu Hause. Ich lade ihn einfach hierher ein und bestelle eine Pizza. Los, erzähl mir mehr von diesem Rule.“
„Ich habe ihn erst heute kennengelernt. Klingt verrückt, oder?“
„Ein Date mit einem Typen, der dich zum Strahlen bringt? Was soll denn daran verrückt sein?“
„Mommy, Getti?“ Trevor hielt ihr eine Handvoll Spaghetti hin.“
„Nein danke, mein Schatz.“ Sydney bückte sich und küsste ihn liebevoll auf die Wange. „Du darfst die Spaghetti ganz allein aufessen. Mommy geht gleich noch essen.“
„Mmh!“
Angesichts ihres strahlenden kleinen Jungen wurde ihr ganz warm ums Herz. Ihr Leben war einfach vollkommen: Sie hatte ein gesundes glückliches Kind, eine tolle beste Freundin, ein komfortables Leben, einen Job, für den die meisten Anwälte töten würden – und ein Date mit dem bestaussehenden Mann der Welt.
Die nächste Stunde verbrachte sie mit ihrem Sohn – etwas, wozu sie leider nicht oft kam. Sie spielte mit ihm, badete ihn, brachte ihn ins Bett und las ihm eine Geschichte vor. Als er eingeschlafen war, schlich sie sich auf Zehenspitzen aus seinem
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