Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
sofort. „Ist Ihr Job etwa Ihr wunder Punkt?“
Ihre ehrliche Antwort schockierte sie selbst. „Er ist anspruchsvoll und lukrativ. Mir war immer sehr wichtig, dass ich gut für mich selbst sorgen kann und mir keine finanziellen Sorgen machen muss.“
„Aber?“
„Trotzdem frage ich mich in letzter Zeit häufiger, ob es nicht befriedigender wäre, Menschen zu helfen, die mich wirklich brauchen, anstatt die überfließenden Schatullen milliardenschwerer Firmen zu schützen.“
Bevor Rule etwas darauf erwidern konnte, vibrierte ihr BlackBerry, den sie aus reiner Gewohnheit auf den Tisch gelegt hatte. Sie warf einen Blick auf das Display. Magda, ihre Assistentin, die sich bestimmt wunderte, warum Sydney noch nicht zurück war.
Rule hatte sein Besteck genommen und die Aufmerksamkeit aus Essen gerichtet, damit sie ungestört telefonieren konnte, doch Sydney ließ das Telefon in ihre Tasche gleiten, von wo sie es nicht mehr hören konnte.
Mit der lässigen Eleganz eines geborenen Diplomaten fuhr Rule mit dem Gespräch fort, als sei es nie unterbrochen worden. „Sie haben vorhin in der Vergangenheitsform von Ihrer Großmutter gesprochen …“
„Sie starb vor fünf Jahren. Ich vermisse sie sehr.“
„So viele Verluste.“ Mitfühlend schüttelte er den Kopf. „Das Leben kann ganz schön grausam sein.“
„Stimmt.“ Sydney aß ein Stück von ihrem Steak. Hm, lecker. Sie war dankbar, dass Rule keine Bemerkung über ihren BlackBerry gemacht oder „das tut mir leid“ gesagt hatte, als sie ihm vom Tod ihrer Eltern und ihrer Großmutter erzählt hatte.
Er sah sie an, wobei er den Kopf auf eine Art neigte, die ihr schon wieder seltsam vertraut vorkam. „Waren Sie mal verheiratet?“
„Nein. Ich bin Katholikin und glaube daher, dass eine Ehe für immer halten sollte. Leider habe ich noch keinen Mann gefunden, mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Aber ich hatte zwei ernste Beziehungen. Sie … haben nicht funktioniert.“ Das war die Untertreibung des Jahres, aber wozu darüber reden? Sydney hatte ohnehin schon viel zu viel über sich erzählt. „Ich bin übrigens dreiunddreißig“, fügte sie hinzu. „Finden Sie das … schlimm?“
„Das ist ja schrecklich!“, sagte er mit gespieltem Entsetzen. Bei ihm wirkte sogar das erotisch. Im Grunde genommen war alles an ihm sexy. „Sie müssen so schnell wie möglich heiraten und neun Kinder bekommen. Mit einem reichen Mann, der Sie anbetet.“
„Hm. Ein reicher Mann, der mich anbetet? Nichts dagegen. Aber neun Kinder? Das ist mir zu viel.“
„Wollen Sie etwa keine Kinder?“, fragte er überrascht.
Um ein Haar hätte sie ihm von Trevor erzählt, aber sie wollte diesen wunderschönen Augenblick nicht zerstören, sondern weiter träumen. Trevor gehörte zu ihrem wirklichen Leben, und daran wollte sie gerade nicht denken – auch wenn er der schönste und bedeutendste Teil davon war. „Das habe ich nicht gesagt. Ich will Kinder, aber neun würden mich überfordern.“
„Nun ja, vielleicht können wir uns auf weniger einigen. Ich kann auch vernünftig sein.“
„Wir?“
„Solche Entscheidungen sollten immer gemeinsam getroffen werden.“
„Rule.“ Mit gespielter Dramatik legte Sydney sich eine Hand auf die Brust und riss die Augen auf. „Soll das etwa … oh, ich kann es nicht glauben! Ist es möglich, dass Sie mir einen Heiratsantrag machen?“
„Klar. Wie der Zufall so spielt, bin ich reich. Und es würde mir nicht schwerfallen, Sie anzubeten.“ Seine dunklen Augen funkelten.
Sydney glaubte zu träumen. Es war total verrückt, aber das war ja das Schöne daran. Sie erlebte gerade einen dieser Momente, die einem immer dann passieren, wenn man am wenigsten damit rechnet. Das Leben steckte eben voller Überraschungen.
Es bestand nicht nur daraus, Fälle zu gewinnen – oder zu spät nach Hause zu kommen, um seinen Sohn ins Bett zu bringen. Auch die ehrgeizigste Frau musste mal eine Mittagspause machen. Erst recht, wenn sie mit einem Mann zusammen war, der ihr nicht nur das Gefühl gab, brillant und clever, sondern auch noch schön und begehrenswert zu sein.
„Tut mir leid, aber aus uns wird leider nichts“, sagte sie mit gespielter Zerknirschung.
Er spielte den tief Getroffenen. „Aber warum denn nicht?“
„Sie leben in Montedoro. Meine Karriere – mein ganzes Leben – spielt sich hier ab.“
„Sie könnten doch den Beruf wechseln. Einfach ein neues Leben beginnen.“
Ha! Typisch Mann. „Warum ziehen Sie
Weitere Kostenlose Bücher