Champagnerkuesse in Sydney
auf hohen Wangenknochen. Einen Moment lang ruhte ihr Blick auf seiner harten, muskulösen Brust, doch dann rief Callie sich zur Vernunft.
Als sie auf den kleinen Schreibtisch zuging, verschluckte der dicke Teppich das Geräusch ihrer Schritte. Während sie nach Stift und Papier suchte, überlegte sie, was sie überhaupt schreiben wollte. Einfach nur ihren Namen und ihre Telefonnummer? Ein „Dankeschön“ dazu? Etwas Witziges darüber, dass sie seine Gesellschaft dem Alleinsein durchaus vorzog? Sie warf erneut einen Blick auf den schlafenden Mann. Wenn sie ihn küsste, würde er aufwachen. Und wenn er aufwachte, würde sie garantiert ihren Flug verpassen.
Kurz entschlossen nahm sie eine der Visitenkarten, die auf dem Schreibtisch neben Nicks Portemonnaie lagen – und erstarrte.
Dominic Brunicadi stand da in elegant geschwungenen Buchstaben. Sie ließ die Karte fallen, als hätte sie sich daran verbrannt.
Was hatte sie da nur angerichtet? Melodys Bruder war nicht nur ein Milliardär und begehrter Junggeselle, sondern auch noch eine Menge anderer Dinge, zum Beispiel so etwas wie ihr Kunde, seit gestern verwandt mit ihrem Exfreund und ein ganz, ganz anderes Kaliber als sie. Was Dominic Brunicadi für Callie war, ließ sich in ihren Augen in einem einzigen Satz zusammenfassen: jemand, von dem sie besser die Finger lassen sollte.
2. KAPITEL
Während Nick durch die Menschenmenge am Auckland Airport spazierte, stahl sich Calypso ganz von selbst immer wieder in seine Gedanken. Wie sie den Kopf zurückwarf, wie ihre Augen funkelten, wie mitreißend ihr Lachen klang …
Seit jener Nacht war bereits ein Monat verstrichen, und er konnte sie einfach nicht vergessen. Alles zwischen ihnen war unglaublich gewesen, auf dem Balkon, beim Tanzen, im Bett. Immer wieder ließ Nick den Abend Revue passieren – viel zu oft für seinen Geschmack. Aber vielleicht ging Calypso ihm auch nur deswegen nicht mehr aus dem Kopf, weil es ihn kränkte, dass sie einfach verschwunden war.
Er hatte sich bei einigen Leuten nach ihr erkundigt, aber keiner hatte ihm sagen können, wer sie war. Schließlich hatte er es aufgegeben, um sich nicht lächerlich zu machen. Doch das Gefühl, Aschenputtel hinterherzujagen, blieb. Sie musste aus dem Freundeskreis von Jason stammen, und wenn sich Gelegenheit bot, würde er seinen frisch gebackenen Schwager auf sie ansprechen.
Er begriff selbst nicht, wieso er solches Interesse daran hatte, eine Frau zu suchen, die nichts weiter mit ihm zu tun haben wollte. Sie hatte ihm keinen Zettel hinterlassen und ihn auch nicht angerufen, und das, obwohl sie ganz offensichtlich in seinen Visitenkarten gestöbert hatte.
Er musterte die Menschenmassen und schalt sich dabei gleichzeitig, weil es vollkommen undenkbar war, dass er ihr ausgerechnet hier über den Weg laufen würde. Die Leute um ihn herum kramten in ihren Taschen nach ihren Pässen und Tickets, gestresste Eltern versuchten, ihre widerspenstigen Kinder zu bändigen. Fest entschlossen schob Nick alle Gedanken an die geheimnisvolle Calypso beiseite und lief auf den Ausgang zu. Als sein Handy klingelte, zog er es aus der Hosentasche und schaute auf das Display.
„Hallo, Melody.“ Er hatte nicht damit gerechnet, so bald von seiner Schwester zu hören. Sie und Jason waren erst vor ein paar Tagen aus den Flitterwochen zurück. „Und wie war Europa?“
Während er auf seine Limousine zulief, die auf dem Parkplatz auf ihn wartete, lauschte er Melodys Urlaubsschilderungen.
„Wie schön, dass es euch gefallen hat.“ Er ließ den Motor an. „Aber deswegen hast du mich wohl kaum angerufen, oder?“ Eigentlich rief seine Schwester immer nur dann an, wenn sie etwas wollte. Auf seine Nachfrage folgte ein verdächtig langes Schweigen.
„Es geht um Jason“, rückte sie schließlich mit der Sprache heraus.
Nick richtete sich unwillkürlich auf. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die beiden jetzt schon ihren ersten Ehekrach hatten. Andererseits kannte er Jason kaum und konnte nicht beurteilen, was für eine Art Mensch er war. Als Melody und sein Schwager ein Paar geworden waren, hatte Nick sich in Europa aufgehalten, und wenige Monate später hatte bereits die Hochzeitseinladung auf seinem Tisch gelegen. Er wusste nur, dass Melody vollkommen vernarrt in Jason war und so glücklich wie seit Jahren nicht mehr. „Was ist denn los?“
„Nichts. Na ja, jedenfalls hoffe ich das.“
„Was ist los, Mel?“
Er hörte, wie sie tief durchatmete. „Ich mache mir
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