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CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition)

Titel: CHAMSA - 5 Tage bis zur Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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hochblickte, gewahrte sie den Falken auf der
linken Seite am meterhohen Betonpfeiler. Ihre Blicke begegneten sich und Hannah
fühlte sich auf eine unerklärliche Weise, fast magnetisch, zu ihm hingezogen.
Ohne zu zögern ging sie Schritt für Schritt auf ihn zu. Behutsam senkte er
daraufhin seinen Kopf.
    Hannah stand jetzt
unmittelbar, nur durch die verzweigten knorrigen Äste des Dornenbusches
getrennt, vor ihm und folgte seiner Bewegung. Vorsichtig schob die die Äste
auseinander und dann wusste sie, wie das Tier die verbotene Grenze überwunden
hatte. Es musste bei dem sintflutartigen Regen im letzten Monat passiert sein.
Damals hatte der gesamte Campus tagelang unter Wasser gestanden. Anscheinend
hatte es sich an genau dieser Stelle seinen Weg gebahnt. Die Betonpfeiler des
Grenzzaunes ragten zwar immer noch metertief verankert aus dem Boden, doch
dazwischen war das Erdreich weggespült und darunter war ein etwa zwei Meter
tiefer Krater entstanden.
    »Na, dann komm, ich
zeig dir den Weg zurück nach Hause«, sagte sie und lockte das verängstigte Tier
zu sich.
    Nach minutenlangem
meckerndem Sträuben ging Hannah schließlich als Siegerin aus dem Zweikampf
hervor und bugsierte die kleine Ziege durch das Loch. Erleichtert stand sie
danach auf und wischte sich den Schlamm von der Hose, als ein sinnliches
Zungenschnalzen sie überrascht hochfahren ließ.
    Langsam hob sie den
Kopf und ihr Atem geriet ins Stocken. Er stand ungezwungen im Schatten einer
hohen Dattelpalme. Das schwarze Baumwollhemd mit den aufgekrempelten Ärmeln hing
offen über seine ausgewaschenen Jeans. Gegen das helle Sonnenlicht blinzelnd,
betrachtete Hannah verstohlen seine durchtrainierten Bauchmuskeln und die
breiten, kraftvollen Schultern. Sein dichtes, blauschwarzschimmerndes Haar fiel
ihm bis über den Hemdkragen und rahmte sein faszinierendes, edles Gesicht ein.
    Wie gebannt
registrierte sie seine perfekt modellierten Wangenknochen und den sanft
gebogenen Schwung seiner vollen Lippen, die verführerische Wünsche durch ihre
Adern prickeln ließen. Seine ganze männliche Gestalt strahlte eine so
ungebändigte, warme und wilde Schönheit aus, die nicht von dieser Welt stammen
konnte. Er war so makellos, dass Hannahs Knie weich wurden und unter ihr
nachzugeben drohten. Mit klopfendem Herzen lehnte sie sich haltsuchend mit den
Armen an den Zaun.
    Nach seinem erneuten
sinnlichen Schnalzen, das verführerisch in Hannahs Ohren widerhallte, kam die
Ziege auf ihn zugerannt. Gebannt sah sie, wie er das Tier liebevoll streichelte,
bevor er es an die Leine legte. Danach richtete er sich auf, ihre Blicke
begegneten sich und Hannahs Herz schien stillzustehen. Sie versank in dem
geheimnisvollen Blick seiner samtigen schwarzglänzenden Augen, die ihren Körper
zart zu liebkosen schienen und Hannah spürte, wie ihr Körper zitternd auf ihn
reagierte.
    Ein Lächeln umspielte
seine Mundwinkel, als er sich leicht verbeugte und seine Hand wie zum Dank auf
die Brust über seinem Herzen legte. In diesem Moment spreizte der weiße
Wüstenfalke seine Flügel und ließ sich sanft auf ihrem ausgestreckten Arm
nieder. Verwundert, dass sie keinerlei Angst verspürte, strich sie zärtlich über
sein seidiges Federkleid. Als sie ihn ansah, bemerkte sie verblüfft, dass das
Tier dieselben samtig schwarzen Augen besaß wie der geheimnisvolle Fremde aus
der anderen Welt.
    In seinen dunklen
Pupillen spiegelte sich ihr Gesicht im Schein der Sonne wider und das brachte
Hannah ziemlich unsanft wieder auf den Boden der Realität zurück. Ausdruckslos
betrachtete sie ihre halblangen braunen Haare mit den widerspenstigen Locken,
die sich nie bändigen ließen, die kleine Nase mit den Sommersprossen, die sie so
verabscheute, und ihren Mund, den sie viel zu groß fand. Geknickt stöhnte sie
auf. Was sollte dieser atemberaubende Traumtyp an ihr schon interessant
finden?
    Plopp … Hannah hatte
buchstäblich gehört, wie die Seifenblase ihres Tagtraums über ihrem Kopf
zerplatzte.
    Mit einem leisen
gutturalen Timbre hatte der Falke kurz seinen Kopf an ihrer Schulter gerieben,
bevor er anmutig in den strahlendblauen Himmel flog. Als sie sich umdrehte, war
der wildschöne Unbekannte samt der Patchworkdecke und dem Buch verschwunden.
    Seitdem gingen ihr die
schwarzfunkelnden und geheimnisvollen Augen nicht mehr aus dem Sinn. Schließlich
begab sie sich am nächsten Tag aus einem inneren Gefühl heraus, dass sie sich
selber nicht

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