Change for a Kill
Leibe gehäutet wurde.
„Wir haben mit Ihren Vorgesetzten abgesprochen, dass wir die Zusammenarbeit sofort beenden, sollte Ihr Leben in Gefahr geraten. Sie sind freiwillig hier und müssen nichts riskieren, nur um uns zu helfen. Wir sind Ihnen sehr dankbar und froh, Sie bei uns zu haben.“ Kathryn lächelte, wobei sie zu viele Zähne zeigte. Möglicherweise war es aber auch ein normales Verhalten bei Bärenwandlern, Samuel kannte sich da nicht gut genug aus.
Einige Höflichkeiten und beruhigende Floskeln später führte Dylan ihn hinaus. Es fühlte sich an, als wäre dies sein Marsch zur eigenen Hinrichtung …
Die Fahrt verlief zunächst schweigend, bis Dylans Handy klingelte. Ohne anzuhalten klemmte er sich das Telefon ans Ohr und lauschte. Langsamer fuhr er nicht, obwohl die Straße durch einen stockfinsteren Wald führte und mehr aus Schlaglöchern als Asphalt zu bestehen schien. Samuel hörte lediglich einige Wortfetzen von dem, was jemand in den Hörer brüllte. Es klang, als würde sich derjenige mitten in einem Orkan befinden, die Störgeräusche waren immens.
Fluchend warf Dylan das Handy auf die Rückbank, bremste abrupt und starrte ihn für einen langen Moment sinnierend an. Erneut stellte Samuel fest, was für schöne, ausdrucksstarke Augen dieser Mann besaß. Noch nie war ihm so etwas bei einem Menschen derart intensiv aufgefallen, egal ob Mann oder Frau. Was war bloß in ihn gefahren?
„Probleme?“, fragte er, als das Schweigen unbehaglich zu werden begann.
„Irgendwie schon, ja.“ Dylan seufzte und wandte endlich den Blick ab. „Ich muss sofort nach Castle Creek, da ist eine Massenschlägerei zwischen Antilopen- und Pferdewandlern im Gange. Jeder verfügbare Mann wird gebraucht. Gerade die Antilopen sind in letzter Zeit unglaublich aggressiv, es hat schon mehrfach Tote gegeben. Untypisch für diese Rasse, wie man sich leicht vorstellen kann. Leider kann ich dich unmöglich mitnehmen. Es gab da einen Vorfall vor ein paar Wochen mit einem natürlichen Steinadler und einem Antilopenkitz … In der aufgeheizten Stimmung wird niemand lange fragen, ob Adlerwandler auch zu so etwas fähig sein könnten.“
Sam nickte knapp, er konnte sich lebhaft vorstellen, was seine Anwesenheit bewirken würde. Zumal jeder wusste, zu was Adlerwandler alles fähig sein konnten, wenn es zum Schlimmsten kam.
„Das eigentliche Problem dabei ist: Wenn ich dich erst zu meinem Rudel bringe, verliere ich verdammt viel Zeit.“
Dylan drehte sich abrupt um und angelte nach dem Handy auf dem Rücksitz. Dabei kam er Samuel deutlich näher, als ihm lieb war, darum rutschte er in Richtung Tür.
„Keine Sorge, Kleiner, ich beiße selten und meine Berührung allein hat bislang noch niemanden umgebracht.“
Dylan grinste anzüglich, als Samuel auf den Scherz nicht reagierte und ließ sich wieder in den Fahrersitz fallen, während er bereits eine Kurzwahlnummer drückte.
„Was?“, ertönte eine kratzige Stimme, fast erstickt von Rauschen und Knattern. Es gab zu viele Störgeräusche in der Leitung, eine Unterhaltung war unmöglich. Das sah Dylan nach einigen Versuchen ebenfalls ein, lauthals fluchend drückte er das Gespräch weg und begann hastig eine SMS zu tippen. Seine Geschwindigkeit dabei war beeindruckend, Samuel brauchte immer ewig, um zwei Sätze zusammen zu bringen. Er benutzte sein Handy generell ungern und ausschließlich für berufliche Zwecke.
„Der Empfang ist häufig miserabel, aber so schlimm war es schon lange nicht mehr“, sagte Dylan mürrisch. „Seit Jahren verspricht man uns, die Sendeleistung der Telefonmasten zu erhöhen, und dann passiert doch nichts.“
Dylan schickte seine Nachricht ab. Kaum zehn Sekunden später kam bereits die Antwort in Form eines „O.K.“
„Alles klar. Ich hab meinen Bruder Tyrell informiert, dass du kommst, er wird den anderen Jungs Bescheid sagen. Du kannst gefahrlos hinfliegen, ich komme schnellstmöglich nach. Ah – die Jungs werden ein bisschen angeben, du weißt schon, Knurren, Muskeln spielen lassen. Das ist für uns Katzen normal. Du weißt, wo sich Brookdarn befindet? Warte, ich zeig’s dir auf einer Karte.“
Er breitete eine Karte aus, auf dem der Mittlere Westen von dem zu sehen war, was früher das Gebiet der USA gewesen war. Hier drängten sich sämtliche Tierwandler Amerikas zusammen. Auf den anderen Kontinenten war es wenig besser, die Tierwandler bekamen begrenzten Raum zugewiesen, auf dem sie zusammengepfercht wurden. Da die Lage in Afrika
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