Chanur-Zyklus 1 - Das Schiff der Chanur
lange werden, als dass wir uns hier oben verschleißen sollten. Es gibt nichts zu tun.«
»Über Korn ist ständig weiteres zu hören. Es sind sie - dieselben Kif. Sie fragen die Mahendo‘sat-Schiffe, wo wir sind, und sie äußern Drohungen. Sie bezeichnen uns als Diebe.«
Pyanfar spuckte trocken und gluckste. »Welch zärtliche Verehrung. Was machen die Mahendo‘sat dagegen?«
»Nichts. Aber dies
ist
doch schließlich eine Mahendo’sat-Station; es gibt noch weitere Schiffe - überall hier -, also Hilfe für sie, oder nicht? Ich dachte, sie würden etwas
tun,
nicht einfach die Kif machen lassen, was die wollen.«
»Es gibt hier möglicherweise auch einen Haufen Kif.« Pyanfar beugte sich vor und prüfte selbst die Konsolen, rief die wenigen Daten ab, die der Computer über die passive Ortung bekommen konnte. Ein Felsen traf sie, ein langsames Entlangkreischen am Metall; ein Bildschirm flackerte und zeigte Statik, korrigierte sich dann selbst wieder - der Aufschlag hatte eine Antenne getroffen. »Ich will dir gar nicht erzählen, Kleine, wie knapp wir daran vorbeigerutscht sind, während dieses Sprunges unsere Bezugspunkte zu verlieren. Wenn dieses Kif-Schiff vor uns hier angekommen ist, dann ist es beträchtlich stärker als wir. Nur Energie und recht wenig Laderäume. Sagt dir das etwas?«
»Es handelt sich nicht um einen Frachter.«
»Ein Kif-Renner. Hat sich ein paar falsche Tanks zugelegt, nur Hülle und keine erwähnenswerte Masse, um sich zu tarnen. Verstehst du? Schiffe wie dieses erledigen das Töten. Die Aasfresser kommen hinterher, echte Frachter, die die Fracht aufnehmen und im Dock verkaufen; wenn sie einen Hafen erreichen. Damit haben wir es wahrscheinlich zu tun.
Ein Renner. Ein Jagdschiff. Ein Killer. Sie haben unsere Kapazität überschätzt..., uns mehr als wahrscheinlich übersprungen, und der ankommende Verkehr war möglicherweise ausreichend, die ganze Sache noch weiter durcheinander zu bringen. Wenn das der Fall ist, haben wir gerade alles Glück aufgebraucht, das uns zusteht.«
»Werden wir einfach nur hier sitzen?« fragte Hilfy. »Ein Schiff nach dem anderen wird in dieses System kommen, ohne zu wissen, wo es hineingerät... die ganzen Schiffe von Treffpunkt, die nicht die Stsho-Route nehmen...
»Kleine, wir sind im Moment blind. Wir haben keinerlei Geschwindigkeit mehr - vielleicht im Gegensatz zu manchen von denen, die uns jagen; und vielleicht werden einige von ihnen erst noch kommen. Du weißt, in welche Art Situation uns das bringt. Ruhendes Ziel.«
»Wenn sie alle weiterhin einwärts gehen«, schlug Hilfy behutsam vor, »könnten wir einfach wieder hinausspringen - verschwunden sein, bevor sie uns fangen können, den Druck von diesen
Mahe
nehmen, bevor jemand anderem etwas zustößt. Vielleicht kommen wir genauso vom nächsten Sprungpunkt wieder weg und erreichen Kirdu... könnten wir nicht nach Urtur Kirdu in zwei Sprüngen schaffen? Nur weg von hier, und nach hier gibt es andere Möglichkeiten, oder nicht?«
Pyanfar starrte sie an. »Ein bisschen nachgeforscht, was?«
»Ich habe nachgeschaut.«
»Ach ja.« Es war eine vernünftige Idee, und noch dazu eine, die sie selbst schon vor dem Sprung gehabt hatte, aber es gab lose Teile in diesem Vorhaben. Züge, die noch nicht berechnet waren. Es blieb noch zu messen, wie sehr die Kif durcheinander waren. Und warum. »Möglich.« Sie stach mit einem Finger nach Hilfy. »Zuerst machen wir bei uns selbst Bestandsaufnahme. Wir gehen nach unten, nicht wahr, und schauen nach, was uns von der Fracht verblieben ist.«
»Ich dachte, wir hätten alles über Bord geworfen.«
»Oh, nicht das, was die Kif wollen, nicht das, meine Nichte.«
Sie beugte sich über die Konsole und prüfte die Verbindung der Funkgeräte. »Ich glaube, wir können das hier für eine Weile alleinlassen. Komm mit! Alles wird aufgezeichnet, was hier oben durch Kom und Scanner reinkommt. Wir prüfen es anschließend. Leben können wir hier oben nicht.« Sie legte Hilfy eine Hand auf die Schulter. »Wir gehen und stellen ein paar Fragen - das werden wir machen.«
Ihr uneingeladener Passagier hatte sich nach dem Sprung beruhigt, war währenddessen in einen Kokon aus Decken gewickelt und unter Beruhigungsmittel gesetzt gewesen, jetzt wieder davon befreit und erneut in diesem Haufen aus Decken in der Ecke des Waschraumes zusammengerollt. Ganz klein hatte es sich gemacht und sich eine der Decken über den Kopf gezogen, und nichts war zu sehen außer den Bewegungen
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