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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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atavistische Kraftfahrzeuge – darunter auch Sals Auto und den Wagen, auf den er aufgefahren war –, die so taten, als wären sie eine größere Verkehrsstockung.
    Allmählich dämmerte es Quaddel, daß die Epoche, in die es ihn verschlagen hatte, nicht nur fremdartig war, sondern regelrecht sonderbar.
    Er tippte dem Deutschen in der Reithose auf die Schulter. »Wohin fliegen wir?« schrie er ins Röhren des Motors.
    »Wohin? Wohin? Dat is jetz Ami-Humor, wat?«
    Der Deutsche deutete nach vorn. Dort konnte man durch den Dunst an einem braunen Hügel riesige, schmutzigweiße Buchstaben unterscheiden. Quaddel sank der Mut, als er die Schrift las, allerdings nicht allzu tief, denn das ließen die Tranquilizer nicht zu. Die Buchstaben bildeten den Namen HOLYROOD.
    »Sie wissen doch wohl, was Sie von den Yelignesen zu halten haben, oder?« fragte der Pilot mürrisch. »Stimmt’s, oder hab ich recht, verdammt noch mal?«
     
    »Die Computer schlagen WAS vor?«

 
DREI
     
    WENN SIE IN EINEM FILM MITWIRKEN, DANN LIEBER NICHT IN DIESEM STREIFEN
     
    »Ach du Schande! Das darf doch nicht wahr sein! Ich muß schon wieder den Sokrates mimen?!«
    »Doch, leider wohl. Schau dir den Dienstplan an.«
    »Aber der Schierling schmeckt dermaßen ekelhaft…«
    »Wir müssen alle unser Päckchen tragen, oder?«
    »Ich weiß, ich weiß… Na, wenigstens haben sie uns neue Chitons versprochen… He, hör mal! Was ist denn das hier für ‘n glänzendes, schwarzes Dreckszeug?«
    »Sie haben uns irrtümlich Chinin geschickt.«
     
    »Wer oder was«, erkundigte sich Quaddel, während der HOLYROOD-Schriftzug in der gelben Dunstglocke verschwand, »sind die Yelignesen?«
    Ungläubig schaute der Gestiefelte ihn an. Der Pilot drehte den Kopf und musterte Quaddel über die Schulter, zeigte ein Gesicht, das so braun war wie sein Helm. Er starrte Quaddel so lange an, daß ihn allmählich Sorgen wegen eines möglichen Flugunfalls plagten, denn in einem Hubschrauber mußte ein Unfall riskanter als in einem Auto sein, sogar als in Sals Fahrzeug. Aber der Pilot wandte sich rechtzeitig wieder seiner Steuerung zu.
    »Sie meinen, Sie wissen nicht Bescheid?« fragte der falsche Deutsche. »Haben Sie denn nicht die üblichen Informationen erhalten? Übrigens, ich bin Gunther von Schwartenkracht, der berühmte Filmregisseur.«
    »Ha-ha-ha«, machte der Pilot in zynischem Tonfall.
    »Na, jedenfalls bin ich’s aus bestimmten Gründen im Moment«, beteuerte von Schwartenkracht mit einer Miene des Unbehagens. »Es ist ‘n gräßlicher Job, aber jemand muß ihn erledigen. Sie können mich Gus rufen. Ich bin keineswegs hochnäsig.«
    Gewohnheitsmäßig nannte Quaddel seinen Namen. »Nein«, fügte er anschließend hinzu, »ich habe keinerlei Informationen bekommen. Man könnte sagen, daß ich… äh… Ich habe das Institut wohl ziemlich zügig verlassen.«
    »Klingt nach einem neuen Fall yelignesischer Inkompetenz«, stöhnte der Pilot. »Nebenbei, wenn Gus schon zu unhöflich ist, um uns vorzustellen, ich bin Harry.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen, Harry. Aber wer sind denn nun diese Yelignesen? Oder was sind sie?«
    »Sie sind, wenn man so will, die Leute – obwohl sie streng genommen keine richtigen Leute in unserem Sinne sind –, die den Zuschlag für den Terra-Sanierungsvertrag bekommen haben, nachdem die Exoplanetaren-Treuhand die Erde unter Konkursverwaltung genommen hatte.«
    Quaddel zwinkerte verwirrt vor sich hin. Der Gedanke an einen mit einem Individuum statt über einen Planeten abgeschlossenen Vertrag, wahrscheinlich ausgelöst durch seine unerbetene Pseudoidentität als Mafioso, hatte ihn durcheinandergebracht. »Da blicke ich nicht durch«, gab er nach kurzem Schweigen zu.
    »Na ja, irgendwer mußte ja die Verantwortung übernehmen«, brummelte Harry. »Niemand kann leugnen, daß die Erde ganz schön auf den Hund gekommen war, denkt man an den Mist, den wir damals gebaut hatten, sie war wirklich eine minderklassige Immobilie, aber sie hat noch heute einen gewissen sentimentalen Erinnerungswert, und darüber müssen wir froh sein, denn ohne die Touristen wären wir bankrott. Das Problem mit den Yelignesen ist, daß sie merken, sie sind inzwischen selbst auf dem absteigenden Ast, und obwohl wir dafür nichts können, neigen sie dazu, uns die Schuld zuzuschieben. Ach, ich gebe zu, sie haben bei der Regeneration großartige Arbeit geleistet, vor allem was die Säuberung der Ozeane angeht, aber sie wollen einfach nicht zuhören. Das ist die

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