Charisma - wie Sie mit mehr Ausdruck Eindruck machen
Palast ausfüllen. Denn ein Leben ist zu kurz, um alle Fähigkeiten zu entwickeln, die in uns angelegt sind. Als Möglichkeit sind sie zwar vorhanden, doch sie sind nicht aktiv. Wenn es auch kaum zu schaffen ist, den ganzen Palast zu bewirtschaften – ein paar Räume können Sie immer hinzu gewinnen. So öffnen Sie Ihrem Charisma Tür und Tor.
Wie weit trauen Sie sich raus aus Ihrem Nest?
Manch eine fasst Mut und macht sich auf, ihren Palast zu entdecken. Plötzlich steht sie im Spiegelsaal. Alles glitzert und schimmert. »Was für ein wunderbares, atemberaubendes Flair! Hilfe, ich bin geblendet! Das ist mir unheimlich! Da gehöre ich doch gar nicht hin! Oder doch? Ich möchte so gern … Aber bin ich dann vielleicht eine Hochstaplerin?«
Genauso könnte es Ihnen ergehen, wenn Sie sich aufmachen, Ihr Charisma anzuzünden. Vielleicht bekommen Sie Angst vor Ihrer eigenen Courage? Das kann auch bei der einen oder anderen Übung in diesem Buch passieren. Denn wir werden Sie in einige bislang unbekannte (Verhaltens-)Räume Ihres Palastes einladen. Dort könnten Sie sich zuerst unwohl fühlen. »So bin ich doch gar nicht! Das ist doch gar nicht authentisch! Das passt doch gar nicht zu mir!« Also zurück in die kleine Wohnung, in das vertraute Nest? Denn da kennen Sie sich wenigstens aus? Ja, das stimmt. Aber die Welt ist größer, viel größer: Herausspaziert!
Übung: So verändern sie sich im Nu
Mit dieser Übung erkennen Sie die Macht der Gewohnheit und wie leicht Veränderung geschieht.
1. Schritt
Bitte verschränken Sie Ihre Arme. Bevor Sie weiterlesen, nehmen Sie einen Augenblick bewusst wahr, wie Sie dasitzen mit Ihren verschränkten Armen. Dann verschränken Sie die Arme anders rum. Mussten Sie kurz nachdenken, wie das geht? Keine Sorge, so ergeht es fast allen Menschen.
2. Schritt
Verschränken Sie jetzt bitte Ihre Finger ineinander. Liegt der rechte Daumen oben oder der linke?
Nun verschränken Sie auch Ihre Finger anders herum. Lag vorhin der linke Daumen oben, liegt nun der rechte oben oder umgekehrt. Achtung: Nicht nur die Daumen andersherum kreuzen, sondern alle Finger. Wie fühlt sich das an? Ungewohnt? Fremd? Falsch?
3. Schritt
Was schließen Sie aus dieser Erfahrung? Nehmen Sie sich bitte kurz Zeit, Ihre Gedanken zu notieren.
Authentisch sein – was heisst das?
Authentikós (gr.) bedeutet echt, unverfälscht – also Sein statt Schein. Das ist gar nicht so leicht, wie ein Versuch zeigt: Probanden wurden Porträtfotos und mit Photoshop verbesserte Varianten vorgelegt. Auf die Frage, welches der Fotos sie selbst zeige, entschieden sich alle für das geschönte Foto.
Nach den Sozialpsychologen Michael Kernis und Brian Goldman hat Authentizität vier Komponenten:
1. Bewusstheit
Eigene Gefühle, Motive und Wünsche wahrnehmen und ihnen vertrauen, seine Stärken und Schwächen kennen: Durch Selbstreflexion erlebe und beeinflusse ich mein Handeln bewusst.
2. Unverfälschtes Selbstbild
Innere Erfahrungen und (auch unangenehme) Rückmeldungen anderer ehrlich wahrnehmen: Weder übertreibe ich persönliche Schwächen oder rede sie schön, noch bausche ich meine Stärken auf oder rede sie klein.
3. Konsequent handeln
Nach persönlichen Werten, Vorlieben und Bedürfnissen handeln: Ich tue nichts, nur um zu gefallen, um belohnt zu werden oder um Ablehnung zu vermeiden.
4. Aufrichtigkeit in Beziehungen
Offenheit und Wahrhaftigkeit anstreben, sich in engen Beziehungen ungeschönt zeigen: Es ist mir wichtig, dass vertraute Menschen mein wahres Ich sehen, nicht nur mein glänzendes »Image«.
Das Echtheitssiegel
Wenn Sie das Verkehrt-Herum-Verschränken täglich üben würden, wäre es Ihnen bald vertraut. Ein Verhalten, das sich jetzt noch fremd anfühlt, also nicht authentisch, würde dann ganz selbstverständlich zu Ihnen gehören.
Authentisch sind Sie, wenn Sie das, was in Ihnen vorgeht, auch nach außen zeigen. Das passt natürlich nicht immer – und das heißt keinesfalls, dass Sie deswegen unecht reagieren. Vielmehr zeigen Sie, dass Sie die Chefin im eigenen Haus sind und nicht jedem Impuls nachgeben – wie es kleine Kinder tun, denen die Impulskontrolle fehlt. Fehlende Kontrolle ist kein Hinweis auf Authentizität. Denken Sie an den sechsten Punkt des Charisma-Quotienten, die soziale Selbstkontrolle: Der erwachsene Mensch entscheidet, welchen Impulsen er nachgeben möchte. Sie entscheiden – im Gegensatz zu: Es entscheidet. Angenommen, ein fremder Mensch tritt Ihnen in der U-Bahn auf die Zehen. Echt
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