Charles
ernähren sich zu achtzig Prozent von Pflanzen.“
„Das heißt, ein Bär könnte uns töten, aber er würde uns nicht fressen“, erklärte Scott.
„Ich glaub’, wir haben jetzt genug Blumen gepflückt“, meinte Susan.
„Find’ ich auch.“
„Wenn ihr wollt, können wir umkehren.“ Mittlerweile tat es Lanni Leid, von den Fressgewohnheiten der Bären gesprochen zu haben. „Wir können das Picknick bei mir auf der Veranda machen.“
Die Kinder nickten eifrig und wichen ihr auf dem Rückweg nicht von der Seite.
„Was ist das?“ fragte Scott plötzlich in Panik und zeigte in die Ferne.
Lanni musste die Augen zusammenkneifen, um die winzige braune Gestalt erkennen zu können. Ihr Herz begann schneller zu klopfen. „Es … es sieht wie ein Bär aus“, flüsterte sie.
Charles konnte kaum glauben, dass er Lanni tatsächlich zum Abendessen zu sich eingeladen hatte. Verdammt, was glaubte er eigentlich, wer er war – ein Gourmetkoch? Seine Kochkünste beschränkten sich auf ein paar Gerichte, die man alle in der Mikrowelle zubereiten konnte. Er konnte zwar ganz gut mit einem Campingkocher umgehen, aber er würde Lanni sicher nicht beeindrucken, wenn er das Abendessen aus einem Proviantbeutel holte.
Also hatte er nur die Wahl gehabt, entweder selbst zu kochen oder sie zum Essen ins Hard Luck Café einzuladen, wobei er die erste Möglichkeit vorgezogen hatte. Wenn er mit Lanni ins Café ging, würden am nächsten Morgen alle Einwohner von Hard Luck davon erfahren und Mutmaßungen über ihre Beziehung zueinander anstellen.
Charles konnte es sich bereits jetzt lebhaft vorstellen. Er würde keine ruhige Minute haben. Zuerst würde Ben an ihren Tisch kommen, um ihre Gläser nachzufüllen. Dann würde er ihnen den neuesten Klatsch erzählen, wie er es immer tat. Sobald Ben wegging, würde einer der anderen Gäste sich zu ihnen gesellen, und im Handumdrehen würde man ihnen viele Fragen stellen. Das Ganze war nicht auszudenken!
Entschlossen, das Essen selbst zuzubereiten, warf Charles einen Blick in seine Küchenschränke, und entschied sich für ein Fertiggericht – Makkaroni mit Käse –, das er mit Räucherlachs aufpeppen wollte. Als Nachtisch konnte er Pfirsiche aus der Dose oder Trockenfrüchte servieren. In der Tiefkühltruhe hatte er zwar noch einige Elchsteaks vom vergangenen Winter, aber er war nicht sicher, ob Lanni Wild mochte.
Kurz darauf ließ er sich entnervt auf einen Küchenstuhl sinken. Kein Wunder, dass ich noch Junggeselle bin, dachte er. Makkaroni mit Käse machten einfach nichts her, wenn man einen Gast erwartete.
Er brauchte Hilfe. Daher gab er sich einen Ruck und machte sich auf zum Hard Luck Café, wo Ben gerade die Tageskarte auf eine Tafel schrieb.
„Findest du nicht, dass es noch ein bisschen früh zum Abendessen ist?“ erkundigte sich Ben, als Charles die Namen der Gerichte studierte.
„Stimmt“, bestätigte dieser. „Wie ist der norwegische Schmorbraten?“
„Verdammt gut, wenn ich das so sagen darf. Ich lasse ihn mit Knoblauch und Speck in einer Auflaufform garen. Dann füge ich ein paar Lorbeerblätter und Ingwer hinzu und mache die Soße mit Sour Cream.“ Ben fuhr sich mit den Fingern an die Lippen und schnalzte mit der Zunge. „Ich wette, du hast nördlich von Fairbanks noch nichts Besseres gegessen.“
Charles grinste. „Und was servierst du dazu?“
„Kartoffelpüree, grüne Bohnen und Salat.“ Ben betrachtete ihn forschend. „Warum fragst du?“
„Na ja“, meinte Charles unbehaglich. „Du würdest mir wohl nicht zwei Portionen zum Mitnehmen verkaufen, oder?“
„Zum Mitnehmen? Was ist los? Habe ich etwa Mundgeruch?“ Charles schüttelte den Kopf. „Ich habe heute Abend … einen Gast.“
„Wen?“
„Das geht dich nichts an.“
„Ich könnte ja mal raten. Anscheinend ist es jemand, den du nicht mit hierher nehmen willst. Dafür muss es einen Grund geben.“
„Gibst du mir nun zwei Portionen mit oder nicht?“ erkundigte sich Charles gereizt. Ben konnte genauso taktlos sein wie Sawyer.
„Es ist nicht Lanni Caldwell, oder?“
„Und wenn?“
„Dann bekommst du zwei der besten Portionen norwegischen Schmorbraten, die du je gegessen hast, und das obendrein zu einem Sonderpreis.“
Charles zog sein Portemonnaie aus der Hosentasche, nahm das Geld heraus und legte es auf den Tresen. „Und du hast ein Geschäft gemacht. Ich komme in einer Stunde wieder und hole das Essen ab.“
„Möchtest du dazu ein bisschen Kerzenschein und
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