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Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

Titel: Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Neumair
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hierher, denn ohne mich sind hier ja alle aufgeschmissen. Ein bisschen Dankbarkeit kann ich ja wohl erwarten.«
    Sagt aber eigentlich:
»Ich habe Angst vor Verantwortung, und Krankheiten sind eine super Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen. Außerdem kann ich so noch besser Druck auf andere ausüben. Eigentlich bin ich kerngesund.«
    Erwartet von Ihnen:
Rücksicht.
Unterstützung bei allem.
Aspirin.
    Hat schlechte Laune, wenn:
es zu heiß ist.
es zu kalt ist.
das Fenster offen steht.
das Fenster geschlossen ist.
jemand niest (»Wollen Sie mich umbringen?«).
    Hat gute Laune, wenn:
ihre private Krankenversicherung sie zur Versicherten des Jahres kürt.
sie eine dramatische Diagnose bekommt (Aufmerksamkeit).
sie einen Kuraufenthalt vor sich hat.
    Tipp für den guten Umgang:
    Tragen Sie stets eine Box Kleenex mit sich herum. Lernen Sie medizinische Fachbegriffe und benutzen Sie sie. Sagen Sie ab und zu Dinge wie »Sie Arme. Wie schaffen Sie das nur?«

    Die Gebrochene
    Schlabberpu lli, 13 Jahre altes H&M-Top, insgesamt eher konturlos
    Vorbilder:
Courtney Love
Marianne Faithfull
Sharon Stone
    Will sagen:
»Mein Leben ist eine Tragödie, aber daran ist jemand anderes schuld. Trotzdem ertrage ich das Ganze, obwohl ich gar nicht weiß, warum eigentlich. Ihr seid eh alle doof.«
    Sagt aber eigentlich:
»Mein Selbstwertgefühl ist beim Versuch verloren gegangen, eine Karrieresau zu werden. Leider hat auch das nicht hingehauen, deswegen lasse ich mich äußerlich gehen, und verkomme innerlich zu einem Miststück erster Klasse«.
    Erwartet von Ihnen:
Pfff – machen Sie doch, was Sie wollen.
    Hat schlechte Laune, wenn:
alle anderen gute Laune haben.
sie jemandem etwas erklären muss (»Idiot!«).
sie von jemandem darauf hingewiesen wird, dass sie hier die Chefin ist (»Weiß ich selber!«).
    Hat gute Laune, wenn:
sie endlich nach Hause gehen kann.
ihr geschiedener Mann gefeuert wird/stirbt/von seiner Neuen verlassen wird.
jemand krank ist und dann stirbt.
    Tipp für den guten Umgang:
    Direkten Kontakt möglichst vermeiden. Hier können Sie so gut wie gar nichts richtig machen. Versuchen Sie’s mit Identifikation, indem auch Sie zu einer das Leben hassenden Person werden, die alles schrecklich findet.

Bilderschmuck – was Schreibtischfotos über Ihren Chef aussagen

    Sie sind Teil eines dynastischen Familienunternehmens. Ihr Senior-Chef (Bildmitte) sieht sich als Epizentrum sämtlicher Angelegenheiten. Die gute Laune ist der Tatsache geschuldet, dass die Schmerzen des künstlichen Hüftgelenks nach Einfuhr diverser Tabletten zum (Monate vorher) verabredeten offiziellen Fototermin eine solche »lockere« Pose zulassen. Der Junior-Chef lächelt sich die Drangsal und Sticheleien des Alten weg und versucht intuitiv seinen Sohn als natürlichen Nachfolger zu schützen (»Mach doch mal was mit Kunst«, »Nutze die Freiheit, die ich nie hatte!«). Seine Frau hingegen weiß, welches Spiel gespielt wird und lebt von der Vorfreude auf die »Zeit danach«. Hier ergeben sich Ansatzpunkte – eine etwaige Liaison ist nicht ausgeschlossen, Kündigung und Abfindung (je nach Ähnlichkeit des Kuckuckskinds) liegen im Bereich des Möglichen.

    Ihr Chef ist eindeutig ein sozialer Typ, er unterstützt Sie in jeder Projektphase. Außerdem ist er dem Leben an sich dankbar – immerhin hat er trotz grauer Lockenmatte noch einen gesunden Sohn gezeugt. Am Wochenende können Sie ihn in öffentlichen Parkanlagen, gerne auch in Trekking-Sandalen antreffen: Tipp: Gesprächsbasis für den Small-Talk: »Freizeitgestaltung«, »Funktionskleidung« sowie die kognitiven Fortschritte des Kleinen. No-Gos: Fahren ohne Fahrradhelm, Manschettenknöpfe.

    In der Tiefe seines Herzens ist Ihr Chef Romantiker. Die harte Schale hat ihm seine aktuelle Situation auferlegt. Das Bild zeigt seinen Sohn an einem der letzten schönen Sommertage. Vor über 10 Jahren. Danach kam die Scheidung – er war oft unterwegs, seine Frau indes einsam. Das Übliche. Seine Ex – eigentlich ganz rechts im Bild – hat er sorgsam entfernt. Das Kind ist mittlerweile mitten in der Pubertät, spricht seinen Vater nur noch mit Vornamen an und wartet auf den jährlichen Weihnachts-Scheck. Ansatzpunkte: Durch taktisches und soziales Geschick können sie »das Kind sein, dass er nie hatte.« Sie werden ins Vertrauen gezogen und bekommen früh Verantwortung. Vorsicht: Vor überdurchschnittlich vielen Überstunden und Dienstreisen dringend die

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