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Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege

Titel: Chefs - Aufzucht, Haltung und Pflege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Neumair
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gleichen Menschen gegenübersitzen würde. Wenn man sich nicht zwischen 11 und 13 Uhr leeren Hirns wie Magens nur mit »Mahlzeit» begrüßen und verabschieden würde. Wenn es nicht aus Mangel an Alternativen DAS einzige übergreifende Thema wäre. Wenn sie etwas länger wäre. Oder: wenn man endlich mal eine hätte – die Mittagspause. Der Schmelztiegel unbekannter Speisen und uninteressanter Gespräche. Dieses Kapitel hilft Ihnen dies grundsätzlich zu ändern – ab morgen wird alles anders. Schenkelklopfer, Premium-Witze und solide Informationen. Nur am Essen können wir nichts ändern.
    Ehrlich währt am längst
    Journalist zum Chef: »Wie viele Leute arbeiten in Ihrem Unternehmen? «
    Chef : »Ungefähr die Hälfte meiner Mitarbeiter.«

Der ehrliche Speiseplan
    Was die lecker aussehenden Fotos in der Kantine tatsächlich zu bedeuten haben.

    Die gute Nachricht: Es gibt ein Salatbüffet in Ihrer Firma. Frisch und knackig lockt die Rohkost, verheißt Gesundheit und langes Leben, die Vitalstoffe urig um eine Flasche kalt und gnadenlos gepressten Olivenöls ausdünstend. Aber Sie kennen die Wahrheit: In der Kantine gilt nach wie vor, wer Salat isst, ist selber schuld. Schlappe Salatlappen, die Ränder braun wie altes Pergament, wabbelige Möhren, Formfleischvorderschinkenwürfel aus Zellulose und Kräuter aus der Gefriertrocknungshölle werden in einem Joghurt-Mayonnaise-Dip ersäuft. Vegetarier leben zwar gesünder, aber mit Sicherheit nicht in der Firmenkantine.
    Meinung des Chefs : »Salat ist was für Luschen.«

    Uuuuuuuuh, bei Ihnen gibt es Sushi in der Kantine. Da können Sie sich ja glücklich schätzen, denn die japanische Häppchenspeise ist bekanntermaßen gesund und lecker. Vorausgesetzt allerdings, die Hauptzutaten, Fisch und Reis, sind frisch. Eine Herausforderung für jeden Kantinenchef, denn der kennt Fisch in der Regel nur als tiefgekühlten Fleischersatz. Und Reis – naja – »für wenn’s mal Hühnerfrikassee gibt.« Sofern Ihr Unternehmen keinen echten Sushi-Koch eingestellt hat, sollten Sie nicht davon ausgehen, dassdas Kantinensushi auch nur annähernd etwas mit der obigen Abbildung zu tun hat. Erwarten Sie stattdessen kleine Reisklößchen mit Paniermehl und einem Stückchen Scholle Finkenwerder Art oben drauf.
    Meinung des Chefs : »Sushi? Arbeitet die nicht in der Buchhaltung?«

    Vorsicht! Hier lauert Etikettenschwindel. Es soll sich um glasiertes Entenbrustfilet an Saisongemüse mit Trüffelsauce und Kartoffel-»Mash« handeln. In Wirklichkeit ist es aber ein etwas zu lange eingelegtes Stück Fleisch vom Körper einer hessischen Hirschkuh, die der Koch letzten Herbst angefahren (Sommerreifen), dann vorsichtshalber mitgenommen und zerstückelt hat und auf einem Haufen Dosengemüse neben herkömmlichem Instant-Kartoffelbrei platziert. Den Unterschied zwischen Ente und Wild, so sein Argument, schmecken sowieso nur die Wenigsten. Inzwischen werden einfach die Beilagen mit illustren Namen versehen, um von der Misere abzulenken. Kartoffel-»Mash« ist nämlich nicht mehr als langweiliger Kartoffelbrei (Instant), und was das Saisongemüse in Wirklichkeit ist, das wollen Sie gar nicht wissen.
    Meinung des Chefs : »Naja, Hauptsache Fleisch.«

    Es ist mal wieder Pasta-Tag, wie schön. Achten Sie gerade bei Nudelgerichten in der Kantine auf die Art der Bewerbung. Was sehen Sie? Einen Teller dampfende Maccaroni? Eine einzelne Farfalle? Der Klassiker, die Stäbchennudel Spaghetti, wird nach altem sizilianischem Brauch stets als Haufen abgebildet, das obligatorische Basilikumblättchen keck daraus hervorlugend. Sollte es sich aber wie hier um eine einzige, schäbige Gabel handeln, um die das Teigwerk attraktiv herumgewunden ist, dann sollte Ihr Misstrauen geweckt sein. In der Regel will die Kantine mit derartigen Abbildungen nur den Anschein von Exklusivität erwecken, vergleichbar mit den enttäuschend winzigen Portionen in Drei-Sterne-Restaurants. Besonders gewitzte Küchenchefs locken mit dem Versprechen, dass die Pasta heute besonders Kalorienarm ist.
    Meinung des Chefs : »Ich nehm das Schnitzel.«

    Wenn Sie beim Betreten der Kantine eine Mariachi-Band hören oder das Kantinenpersonal Sombreros trägt, sind mal wieder Mexiko-Wochen. Darüber freuen sich zumeist nur Fans wurmhaltiger Schnapsgetränke und Leute, die keine Angst vor Durchfallerkrankungen haben. Mexiko-Wochen sind ein Vorwand, tagealte Essensreste in diffusen Tellergerichten zu verwerten, deren zweifelhafte Herkunft durch

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