Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
Ethan. »Ist das möglich?«
»Äh, klar. Verratet ihr mir, worum es geht?«
»Wir sind neugierig, was den Diebstahl des Eis betrifft.«
»Ich bin ganz Ohr«, sagte Luc und tippte kurz auf eins der Tablets, um die Videos von den Überwachungskameras aufzurufen.
Die Projektionsfläche an der Wand wurde kurz schwarz, und dann erschien das Video. Es war in Schwarz-Weiß und recht körnig, aber die Figuren auf dem Rasen waren deutlich zu erkennen. Das GP stand da in seiner typischen V-Formation.
»Dumme Gänse auf dem Rasen«, sagte Luc.
»Dumme Gänse?«, fragte ich.
»Diese vogelschwarmähnliche V-Formation. Ich benutze gerne beleidigende Bezeichnungen für das GP .«
Das konnte ich gut nachvollziehen.
»Sie sind alle da«, sagte Ethan, dessen Blick über die Projektionsfläche wanderte, während er die GP -Mitglieder zählte. »Es fehlt niemand.«
»Geduld«, sagte ich und hoffte recht zu behalten und seine Zeit nicht zu verschwenden.
In dem Video lieferten sich Ethan und Darius ihr Wortgefecht, und die Feen tauchten auf, um ihre Stärke zu demonstrieren.
Und da sah ich es.
»Dort«, sagte ich und deutete auf die entsprechende Stelle. Am hinteren Ende der »Gänse«-Formation verschwand Harold Monmonth, Celinas bester Freund im GP .
»Der kleine Penner«, sagte Ethan. »Spul bitte vor.«
Luc beschleunigte den Abspielvorgang, und das Video sprang abschnittweise weiter. Vier Minuten später tauchte Harold Monmonth plötzlich wieder auf, als ob er nie weg gewesen wäre.
»Schaut auf seine Hände«, sagte ich, woraufhin Luc das Bild näher heranholte.
Seine Hände waren leer.
»Können wir mit Sicherheit sagen, dass er ins Haus gegangen ist?«, fragte Ethan.
»Können wir«, antwortete Luc. »Wir haben auch am Hintereingang eine Kamera.«
Luc wechselte das Bild, spulte ein wenig zurück und da sahen wir auch schon Harold ins Haus gehen ... und vier Minuten später mit leeren Händen wieder herauskommen.
»Er ist ins Haus gegangen und wieder zurückgekommen«, sagte ich. »Das Ei wurde gestohlen, aber er hält es nicht in seinen Händen, als er das Gebäude verlässt.«
Ich sah Ethan an. »Das GP wusste, dass es mit dem Ei nach Haus Cadogan zurückkehren muss, um die Feen zu bezahlen, uns hinauszuwerfen und die Kontrolle zu übernehmen. Eigentlich sind sie sogar davon ausgegangen, dass wir aufgeben und das Haus verlassen, anstatt ein Blutvergießen zu riskieren. Sie mussten auch davon überzeugt gewesen sein, dass wir die gesamte Stadt auf den Kopf stellen, um es zu finden ... und der letzte Ort, an dem wir suchen würden, wäre hier, direkt vor unserer Nase, in Haus Cadogan.«
»Das Drachenei ist noch hier im Haus«, schlussfolgerte Ethan verblüfft. Er betrachtete mich ehrfurchtsvoll und schloss mich dann so fest in seine Arme, dass es meinem Herzen guttat ... und allem anderen an mir auch. »Er hat es im gottverdammten Haus gelassen!«
»Verdammt, Hüterin«, sagte Luc, stand auf und schlug mir anerkennend auf den Rücken. »Du hast tatsächlich auf mich gehört.«
Auf ihn und auf ein abtrünniges Mitglied des GP und auf einen Formwandler. Ja, auch auf ihn.
»Es gibt nur ein Problem«, sagte Luc und sah auf die Uhr. »Wir haben nicht mehr viel Zeit, und es ist ein ziemlich großes Haus.«
Ethan sah mich an. »Hat deine ... ähm ... Quelle dir noch einen Tipp gegeben, wo es sich befinden könnte?«
»Hohe Bedeutung«, erwiderte ich und dachte zum Glück noch daran, das Personalpronomen zu ändern. »Sie sagten, es befinde sich an einem Ort von ºhoher Bedeutung¹.«
Ethan und Luc tauschten einen kurzen Blick. »Mein Apartment«, schlug Ethan vor. »Oder vielleicht die Bibliothek?«
Luc schüttelte den Kopf. »Der Bibliothekar hat sie während der Zeremonie nicht verlassen. Er hätte bemerkt, wenn jemand hereingekommen wäre. Was ist mit dem Festsaal?«
Ethan nickte. »Du bleibst hier. Ich kümmere mich um den Festsaal. Merit, schau im Apartment nach.«
Ich nickte, rannte zur Treppe und hinauf in die zweite Etage. Ich riss die Tür des Apartments auf und durchstöberte jeden Winkel. Ich zog Schubladen heraus, schob die Vorhänge zur Seite, suchte in den Kleiderschränken. Ich öffnete Kissenbezüge, sah unter Sitzkissen nach und krabbelte unter das Bett.
Ich stellte jedes Zimmer auf den Kopf, fand aber nichts.
Niedergeschlagen kehrte ich in den Flur zurück, als Ethan keuchend die Treppe heraufgerannt kam.
»Hast du's?«
Ich schüttelte den Kopf, gerade als sich sein Piepser
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