Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
öffnete eine von Ethans Karaffen und goss Scotch in zwei Gläser, von denen er mir eins reichte.
Ich war zwar kein großer Scotch-Fan, aber heute Abend würde ich nicht Nein sagen. Ich nahm einen kleinen Schluck, der wie Feuer in meinem Rachen brannte, und genoss die Wärme. Es lag zu viel Gewalt in der Luft, als dass sie selbst ein guter, alter Scotch hätte vertreiben können, aber das änderte nichts an der angenehmen Geschmackserfahrung.
»Wie läuft es mit den Sicherheitsprotokollen?«
»Schleppend. Wir arbeiten gerade an den Überwachungskameras, um die Lücken sicher zu schließen, ohne dass die Vampire jedoch jegliche Privatsphäre verlieren.«
Ich lächelte. »Das dürfte schwierig sein. Wir lieben unsere Privatsphäre.«
Michael setzte sich in einen der Sessel in der Sitzecke und winkte mich heran. Er schlug die Beine übereinander. »Was hast du denn da Schönes?«
»Eine Liegenschaftskarte«, sagte ich. »Von meinem Vater. Ich hatte gehofft, sie würde uns dabei helfen, den Mörder zu identifizieren, aber ich glaube nicht, dass sie uns weiterhilft.«
Ethan kam in dem Augenblick herein, als Michaels Handy klingelte. Michael entschuldigte sich mit einem Stirnrunzeln und verließ das Zimmer, um das Gespräch anzunehmen.
»Hast du etwas von Margot gehört?«, fragte ich Ethan.
»Ich habe gerade nachgefragt. Sie ist noch nicht wieder bei Bewusstsein - was bei einer so schweren Verletzung kein Wunder ist -, aber die Wunde heilt wohl sehr gut. Delia geht davon aus, dass Margot sich komplett erholen wird.«
»Sehr schön«, sagte ich und fühlte mich unglaublich erleichtert. Margot war eine wundervolle Person und eine gute Freundin, mal ganz abgesehen von ihren Fähigkeiten als Köchin. Sie war außerdem eine mögliche Zeugin, und das konnte uns dabei helfen, weitere Angriffe zu verhindern.
»Was hast du denn da?«, fragte er.
Ich sah auf meine Hände und bemerkte, dass ich die zusammengerollte Karte noch immer bei mir hatte. »Informationen über das Grundstück in Little Italy.«
Michael kehrte in den Raum zurück. »Ethan, ich muss mich leider verabschieden, denn ich muss mich um eine private Angelegenheit kümmern. Ich werde aber bald wieder da sein.«
Ethan nickte. »Aber natürlich.«
Michael winkte mir zu und verschwand im Flur.
Das Telefon auf Ethans Schreibtisch klingelte; ich nahm daher meine Karte mit zum Konferenztisch und setzte mich in der Hoffnung hin, er wüsste vielleicht etwas über den Besitzer. Während ich darauf wartete, dass er sein Gespräch beendete, fiel mein Blick auf einen Stapel Papiere, die mit demselben karmesinroten Siegelwachs versehen waren, den Ethan bei seiner zweiten Meisterzeremonie verwendet hatte.
Ich hatte Wachssiegel schon immer gemocht. Sie waren so altmodisch, so atmosphärisch, so geheimnisvoll. Ich strich mit den Fingern über das Wachs und ging davon aus, das Siegel von Haus Cadogan zu spüren. Doch das Siegel war völlig glatt, abgesehen von drei kleinen Vertiefungen.
Neugierig drehte ich das Dokument zu mir, auf dem Haus Cadogan abgebildet zu sein schien. Das Siegel bestand aus drei Buchstaben innerhalb eines Kreises.
Und die Buchstaben lauteten ...
C . A . M.
Mein Herz begann zu rasen. Ich entrollte die Liegenschaftskarte des Grundstücks, die mein Vater mir gegeben hatte, und legte sie auf den Tisch.
Am unteren Seitenrand stand der Name des Grundstückbesitzers. Carlos Anthony Martinez. C . A . M.
Das war ein ziemlicher Zufall.
Ethan beendete sein Gespräch, kam zu mir herüber und legte eine Hand auf meine Schulter. Er musste meine Magie gespürt haben. »Was ist los?«
»Das Siegel«, sagte ich und sah zu Ethan auf. »Wessen Siegel ist das?«
Ethan beugte sich herab und sah auf die Papiere. »Das sind Ausdrucke von Michael mit potenziellen Kamerastandorten. Er benutzt dafür dieses alte Siegel. Er sagt, er mag das Geheimnisvolle daran.«
»Was bedeuten die Initialen?«
Stirnrunzelnd nahm Ethan das Papier in die Hand und betrachtete das Siegel. »Ich habe keine Ahnung, was sie bedeuten. Es ist aber ziemlich praktisch. Er benutzt dafür seinen Siegelring. Warum fragst du?«
Ich drehte die Karte zu ihm hin, damit er es sehen konnte. »Das Grundstück in Little Italy, in dem Oliver und Eve ermordet wurden, gehört einem Kerl namens Carlos Anthony Martinez. Michael verwendet ein Siegel mit den Initialen ºC . A . M.¹«
Ethan erbleichte. »Carlos Anthony Martinez? Bist du sicher?«
»Ja, warum?«
»Carlos war Celinas Stellvertreter,
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