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Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)

Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Gesicht wirkte kantig, aber nicht unattraktiv, was wohl an den Augen lag. Sie waren groß, verträumt und haselnussbraun und die Wimpern so lang, dass sie sich im Augenwinkel ineinander verflochten. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. An seiner rechten Hand glänzte ein goldener Siegelring. Er war gut aussehend, aber auf eine strenge Art. Als ob er in einem früheren Leben ein Spartaner gewesen wäre.
    »Störe ich?«, fragte er.
    »Du kommst genau richtig«, sagte Ethan und ging ihm mit ausgestreckter Hand entgegen. »Schön, dich zu sehen.«
    Sie ergriffen gegenseitig ihre Unterarme, eins dieser männlichen Rituale, das erahnen ließ, dass sie sich bereits kannten.
    »Die Freude ist ganz meinerseits, Ethan.« Der Fremde warf mir einen kurzen Blick zu. »Und das ist sie dann, nehme ich an?«
    Ethan lächelte verschmitzt und deutete dann mit großer Geste auf mich. »Das ist sie. Merit, darf ich dir Michael Donovan vorstellen, unseren Sicherheitsberater.«
    »Freut mich«, sagte ich und streckte ihm meine Hand entgegen. Sein Händedruck war kräftig und selbstsicher, und er testete auf kaum merkliche Weise mit seiner Magie meine Fähigkeiten. Er war nicht der erste Vampir, der dies versuchte - Celinas Versuche waren legendär -, aber da Ethan ihm vertraute, ließ ich es ihm durchgehen.
    »Michael Donovan«, erwiderte er. »Die Hüterin dieses Hauses?«
    »Die ganze Nacht.«
    Sein Lächeln ließ an einem Mundwinkel ein Grübchen entstehen. »Sie ist schlau, Ethan.«
    »Ja, das ist sie«, stimmte ich zu und blickte vom einen zum anderen. »Und woher kennt ihr euch?«
    »Wir haben uns vor einigen Jahren kennengelernt«, sagte Ethan. »Michael kannte Celina.«
    Ich betrachtete ihn misstrauisch und verkniff mir die patzige Bemerkung, die ich einer solchen Aussage in der Regel folgen ließ. Gott wusste, dass ich kein Fan von Celina war, aber es gab genügend Vampire - einschließlich mehrerer Mitglieder des GP  -, die das anders sahen.
    »Oh?«, fragte ich. »Warst du Mitglied des Hauses Navarre?«
    »Weder das«, entgegnete Michael und beugte sich mit verschmitzt funkelnden Augen zu mir vor. »Noch war ich ein großer Bewunderer von Madame Desaulniers.«
    »Dann stehst du auf der Seite der Gerechtigkeit, und ich werde dir nichts vorwerfen.«
    Er streckte mir kollegial die Hand hin. »Das halte ich für eine sehr vernünftige Entscheidung.«
    Wir gaben uns die Hand, und ich merkte, dass ich Ethans neuen Sicherheitsguru mochte.
    Es klopfte erneut an Ethans Tür, wodurch ich mir langsam wie auf einem Bahnhof vorkam.
    Malik stand im Türrahmen. »Es tut mir leid, aber dürfte ich kurz stören? Unser Bankier hat eine Frage, die zeitnah beantwortet werden müsste.«
    »Natürlich. Entschuldigt mich bitte.« Ethan lächelte höflich und ließ mich mit Michael im Büro zurück.
    Von ihrer offensichtlichen Freundschaft mal abgesehen, war ich doch recht neugierig zu erfahren, was Ethan dazu veranlasst haben könnte, einen externen Sicherheitsexperten anzuheuern. Schließlich besaß er eine komplette Wachmannschaft innerhalb des Hauses sowie Feensöldner außerhalb.
    »Was genau macht eigentlich ein Sicherheitsberater?«, fragte ich.
    Ich hatte eigentlich nicht beabsichtigt, einen misstrauischen Unterton bei dieser Frage mitschwingen zu lassen, aber ich konnte ihn genauso gut hören wie Michael Donovan mit Sicherheit auch.
    Daran war mein Vater schuld. Er war ein erstklassiger Manager, und im Laufe der Jahre hatte ich Dutzende externe »Berater« kommen und gehen sehen, deren einziger Nutzen, soweit ich das mitbekommen hatte, darin bestand, das zu bestätigen, was mein Vater ihnen im Vorfeld gesagt hatte. Sie waren gut bezahlte »Ja-Sager«, die keine eigenen Fähigkeiten besaßen, außer ihrer Bereitschaft, meinen Vater zu loben und diejenigen aus dem Weg zu räumen, die ihre Karriere bedrohten.
    »Es gehört jedenfalls nicht zu meinen Aufgaben, eure Synergiepotenziale zu optimieren«, erwiderte Michael.
    »Wie bitte?«
    »Synergiepotenziale. Eine von diesen hohlen Wirtschaftsphrasen, bei denen du relativ sicher sein kannst, dass ich dich nicht berate, sondern mich an dir bereichere.«
    Ich spürte, wie ich von den Zehen aufwärts rot anlief, denn ich schämte mich dafür, dass er mein offensichtliches Misstrauen so direkt ansprach.
    Er verschränkte die Arme und lächelte mich an. »Ich weiß dein gesundes Misstrauen zu schätzen. Es kann sich so ziemlich jeder als Berater bezeichnen. Dem Kunden dann wirklich

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