Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
behilflich zu sein ist eine andere Geschichte. Kurz gesagt ist es meine Aufgabe sicherzustellen, dass das Haus nach der Trennung stärker ist als zuvor. Ich habe daher unter anderem die Notfallvorsorge und Gefahrenabwehr des Hauses begutachtet, einschließlich der technischen Ausstattung und des Ausbildungsstands des Personals. Ich versuche, die Schwachstellen in den Sicherheitsmaßnamen des Hauses aufzuspüren und zu beseitigen, auch wenn die Zeit, die wir bis zur Zeremonie zur Verfügung haben, nur sehr begrenzt ist.«
»Und hast du schon welche gefunden?«
Er nickte. »Es sind nicht viele - Luc weiß genau, was er tut -, aber es gibt einige Dinge, die wir noch verbessern können. Die Bestimmungen zur Informationssicherheit sind nicht so gut, wie ich es mir wünschen würde, und daran haben wir gearbeitet. Der Evakuierungsplan des Hauses ist erstklassig, aber ich würde es bevorzugen, wenn die alternativen Unterbringungsmöglichkeiten noch verlässlicher wären.« Er beugte sich kurz vor. »Und ehrlich gesagt bin ich kein großer Fan von den Wachen da draußen, aber Ethan will nicht darüber reden.«
»Die Feen können ein wenig launisch sein«, pflichtete ich ihm bei.
»In der Tat. Aber am Ende kommt es nur auf das Greenwich Präsidium an. Ich bin sicherlich kein Freund von Darius West, aber der Mann hat Nerven wie Drahtseile und die Fähigkeit, seine Forderungen ohne Rücksicht auf Verluste durchzusetzen.«
»Leider sehe ich das ähnlich.« Die Mitglieder des Greenwich Präsidium waren angeblich die Stärksten der Starken, mit besonderen körperlichen und geistigen Fähigkeiten - etwa Menschen verzaubern zu können -, was ihnen einen erheblichen Vorteil gegenüber anderen Vampiren verschaffte. Deswegen hatten wir sie dazu bestimmt, uns anzuführen, aber es war mittlerweile klar geworden, dass Stärke nicht immer mit Führungsqualität einherging.
»Ich weiß nicht, wie du das siehst«, sagte Michael, »aber ich setze auch alles daran, Ethan wieder zum Meister des Hauses zu machen. Malik und ich glauben, dass es dabei helfen könnte, die Position des Hauses zu stärken. Ethan sieht das anders.«
Das war mir neu, aber ich hatte ganz bestimmt nichts dagegen, dass Michael mich darüber informierte. »Warum sieht er das anders?«
»Ich vermute, dass er seine Wiederernennung zu einer erfreulicheren Angelegenheit machen möchte. Er will sie feiern, ohne Angst vor dem GP haben zu müssen.«
Das ergab in gewisser Hinsicht einen Sinn.
»Jetzt bin ich dran mit fragen«, sagte Michael. Er änderte seine Haltung: Er verschränkte die Arme, senkte das Kinn und sah mich aus zusammengekniffenen Augen skeptisch an. Offensichtlich befand er sich jetzt im »Sicherheitsberater-Modus«.
»Du warst Doktorandin?«
»Richtig. University of Chicago, englischsprachige Literatur.«
»Siebenundzwanzig, als du gewandelt wurdest?«
»Fast achtundzwanzig.«
»Du wurdest dieses Jahr aufgenommen?«, fragte Michael.
»Ja. Ich wurde im April zur Hüterin ernannt.«
»Musste Ethan dich umwerben?«
»Wie bitte?« Stellte er gerade ernsthaft eine Frage zu unserer Beziehung?
»Um dich ins Haus zu bekommen, natürlich. Es ist ja wohl kein Zufall, dass du Joshua Merits Tochter bist. Ich nehme an, dass Ethan dich deswegen ausgewählt hat? Und natürlich auch wegen deiner eigenen Fähigkeiten, da bin ich mir sicher.«
Wie und warum ich zur Vampirin wurde, war nicht allgemein bekannt - dass mich Ethan gewandelt hatte, um mir nach einem grausamen Überfall das Leben zu retten. Bedauerlicherweise führte das regelmäßig zum Vorwurf, ich hätte meine Eintrittskarte zur Unsterblichkeit nur erhalten, weil mein Vater seine Verbindungen genutzt hatte.
»Ethan hat mich nicht wegen meines Vaters angeworben.« Ganz im Gegenteil - Ethan hatte mich überhaupt nicht angeworben, aber es wäre nicht die ganze Wahrheit, wenn ich behauptete, mein Vater hätte seine Hände nicht im Spiel gehabt.
Michael verzog keine Miene, während er mich einen Augenblick lang betrachtete.
»Nun gut«, sagte er schließlich.
»War das ein Test?«, fragte ich ihn. »Um zu sehen, wie ich reagiere.«
»Nur zum Teil. Der andere Teil war einfache Neugier. Ethan ist oft der einsame Leitwolf. Als ich hörte, dass er sich dazu entschlossen hat, sein Leben mit jemandem zu teilen, war ich überrascht.«
Ethan kehrte zurück in sein Büro.
»Alles in Ordnung?«, fragte ich.
»Ja«, antwortete er, blieb aber stehen und sah uns beide an. Er musste die leicht
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