Chicagoland Vampires: Für eine Handvoll Bisse (German Edition)
herausfinden, wem es eigentlich gehört.«
Ich lehnte mich an den gegenüberliegenden Tisch. »Andere Vorschläge?«
»Nicht, bevor wir nicht die Laborergebnisse zurückhaben«, erwiderte Catcher. »Das wird noch etwas dauern, aber wir sagen dir dann sofort Bescheid.«
Ich nickte und stand auf. »In diesem Fall braucht ihr mich ja nicht mehr. Ich muss Ethan und Luc auf den neuesten Stand bringen. Könntet ihr Olivers und Eves Background noch ein bisschen stärker unter die Lupe nehmen? Vielleicht ist dieser Angriff ja kein Zufall gewesen. Möglicherweise waren sie vorher irgendwo oder haben etwas getan, was jemanden richtig verärgert hat. Vielleicht gibt es ja eine nachvollziehbare Erklärung für dieses Verbrechen.«
Ich wusste, wie unwahrscheinlich das war, aber ich musste daran glauben können, dass es irgendeinen Grund gab, irgendeine Logik für diese Grausamkeit.
Jeff nickte. »Fahr vorsichtig. Und sag uns Bescheid, wenn du etwas Interessantes herausfindest.«
Ich hoffte, dass ich überhaupt irgendetwas herausfand.
Während ich zurückfuhr, ließ ich eins der Autofenster offenstehen. Ich brauchte die extreme Kälte, um den Geruch des Bluts und des Verfalls loszuwerden.
Ich stellte den Wagen ab, lief zum Haus und ging in Richtung Ethans Büro, dessen Tür offenstand. Drinnen sah ich Ethan die Dokumente durchblättern, die sich auf dem Konferenztisch vor ihm stapelten.
Er sah auf, als ich hereinkam, und während er mich eingehend betrachtete, erschien auf seiner Stirn eine Sorgenfalte. »Merit?«
»Oliver und Eve sind tot.«
Er schloss für einen Augenblick die Augen. »Wie ist das passiert?«
Ich trat näher an ihn heran, um leiser sprechen zu können. Niemand musste die schrecklichen Einzelheiten mitbekommen.
»Enthauptung«, antwortete ich. »Sie lagen in einem Lagerhaus in Little Italy. Am Ende eines der Stockwerke befindet sich ein Geheimzimmer. Der Mörder hatte ihre Leichen zurechtgelegt, aber abgesehen davon gab es keine Spuren, nur Holzsplitter auf dem Fußboden. Und zwar jede Menge davon, so wie sie McKetricks Waffe verursachen würde.«
Ethans Augen verengten sich. »Es gibt einen Beweis dafür, dass er daran beteiligt ist?«
»Nur Indizien. Abgesehen vom Holz haben wir nichts. Jeff und Catcher schicken einen der Splitter zu Detective Jacobs; das Handy und die Glasstücke, die wir in der Gasse entdeckt haben, sind schon bei ihm. Bedauerlicherweise ist das im Moment alles, was wir haben. Die Nachforschungen zu den Grundbucheinträgen haben nichts erbracht.«
Er trat an mich heran und legte eine Hand auf meine Wange. »Wie geht es dir?«
»Ich bin beunruhigt«, gab ich zu. »Noah und die anderen sind von Trauer überwältigt, und wir haben nichts in der Hand, außer potenzielle Laborergebnisse. Jeff wird den Background von Oliver und Eve noch mal etwas genauer unter die Lupe nehmen, in der Hoffnung, dass wir etwas entdecken.«
Er fuhr mir sanft mit dem Daumen übers Kinn und küsste mich zärtlich auf die Stirn. »Eine gute Idee, Hüterin.«
»Irgendetwas von Darius?«, fragte ich.
»Nein«, antwortete Ethan. »Aber ich gehe davon aus, dass wir schon bald von ihm hören. Darius handelt nur selten ohne Hintergedanken.«
»Hat Paige schon herausgefunden, was dieser Hintergedanke sein könnte?«
»Noch nicht. Die Unterlagen zu den anderen Austritten aus dem Greenwich Präsidium haben uns nicht weitergeholfen. Die Austritte sind vor vielen, vielen Jahren erfolgt, sodass es bei den Streitigkeiten um alchemistische Gleichungen und die zukünftige Behandlung der Landpächter ging. Diese Informationen lassen sich auf die Moderne nicht wirklich anwenden.«
»Hm.« Ich erinnerte mich an Jonahs Bemerkung, dass der Vertrag der Knackpunkt sei, und tat so, als ob ich einen genialen Einfall hätte. »Hör mal, da Vampire ja Paragrafenreiter sind, wie du so schön sagst, liegt des Rätsels Lösung vielleicht in den Paragrafen verborgen. Ich nehme mal an, das Haus hat irgendeine Art Vertrag mit dem Greenwich Präsidium, der klärt, wie die Anlagefonds und anderes Eigentum aufgeteilt werden. Steht da nicht irgendwas zum Übergang drin?«
Ethan hob überrascht die Augenbrauen. »Keine schlechte Idee, Hüterin. Ich werde das mit Paige besprechen.« Eine positive Entwicklung war das nicht unbedingt, aber immerhin geriet etwas in Bewegung. Hauptsache, etwas passierte.
Es klopfte an der Tür. Ein dunkelhaariger Mann stand im Türrahmen. Er hatte ein markantes Kinn und hohe Wangenknochen. Sein gesamtes
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