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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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dann geht’s ab. Deswegen haben wir alles im Auto gelassen. Damit wir nicht mehr viel rumpacken müssen. Morgen früh sind wir weg, und morgen Nachmittag sitzen wir im Flugzeug. Salute! «
    »Ich wollt nie hierher«, sagt die Babett und kippt ihr Bier weg. Das sechste oder siebte, seit sie so dasitzen. Und nach einem herzhaften Rülpser: »Wenn wir vor zwei Jahren in Straubing das ›Chicken-Paradies‹ übernommen hätten, dann wären wir jetzt fein raus. Aber er, der große Don Musona hier, der hat gesagt: ›Ich bin doch kein Hühnerbrater. Die sind doch alle schwul‹, hat er gesagt, ›besonders, wenn die Pommes dazu verkaufen‹, hat er gesagt. Und hier? Hier macht er Pizza Hawaii. Mit Ananas und Bohnen drauf. Die Dorfburschen von hier, die mögen das und furzen dann um die Wette wie die Dudelsackbläser. Da hätt ich auch in Straubing bleiben können.«
    Dem Don Vito, dem das alles jetzt ein bisschen peinlich wird, der will das Thema wechseln und sagt: »Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt? Musona hat mir nie davon erzählt.«
    »Überfallen hat er mich, in der Altstadt von Wasserburg, am Weihnachtsmarkt. Und hat dann mittendrin gemerkt, dass er seine Pistole vergessen hat.« Jetzt muss sie lächeln, die Babett, und in ihren Augen leuchtet so was wie Restliebe auf. »Aber er war so … hilflos. Irgendwie jedenfalls. Ich hab ja kein Geld mehr dabeigehabt, das hab ich ihm dann auch gesagt. Dann hat er sich entschuldigt und mich auf einen Glühwein eingeladen, und so ist halt das eine zum anderen gekommen, und jetzt sitz ich hier. Ja gut, ich glaub, ich geh mal in die Küche zur Maria und schau, ob ich ihr bei den Gnocchi oder bei der Sauce für morgen helfen kann …«
    Dazu kommt es jetzt aber nicht mehr, denn genau in diesem Moment stürzt die Maria vollkommen aufgelöst aus der Küche, wedelt mit ihren mehlverklebten Händen und schreit: »Vito, Vito, la macchina sta bruciando , das Auto brennt, pronto , ganze Auto, mitte ganze Papiere, passaporti , alles. Catastrofe grande , Vito, pronto , fare quello che , mach was!«
    Und alle rennen nach draußen, durch die Küche, und der Audi, der brennt und brennt und brennt.

Musikkneipe »Endstation« in Atzdorf, 00.23 Uhr, in der Küche
    »Da, schau dir die Fotos auf dem Handy an. Wenn das keine Laborteile sind, das dort hinten zum Beispiel, dann weiß ich es auch nicht mehr. Siehst du die gewundenen Glasdinger? Und die Flaschen mit der leicht gelben Flüssigkeit? Ja? Jede Menge von den Flaschen auf dem Rücksitz. Sechs davon hab ich hier auf dem Foto. Da. Und der Rest von dem Giftküchenzeug, das ist natürlich unter der Wolldecke hier. Ist doch klar. Wenn wir da draußen im Wald gewartet hätten, bis die Kollegen vom Schützenverein Grün-Beige endlich vor Ort sind, dann hätten die Gangster doch alles verschwinden lassen können. Kapiert? Das war präventive Notwehr, das!«
    Erregt fuchtelt der Zeno mit seinem Nokia-Handy vor dem wutroten Gesicht vom Stocker. Der zieht sich den Arm mit dem Handy dran ganz nah vor die Augen und blinzelt ungläubig.
    »Das da, zum Beispiel, das ist ein Wein-Dekanter, du dämlicher Pisser. Bekannte Marke, fällt mir jetzt nicht ein. Aber das Ding hab ich in Rosenheim irgendwo im Schaufenster gesehen. Letzte Woche erst. Kostet so um die zweihundert Euro. Und die Flaschen da: Ich wette, das ist irgendein Schnaps. Grappa, würd ich einfach mal sagen, so ohne meinen Telefonjoker zu benutzen. Brennt gut und explodiert dann gar nicht mal so ungern. Und jetzt? Alles easy in Brindisi, oder was? Also, du bist so was von Gehirn-inkontinent, dir kann man echt noch erzählen, dass der jüngere Bruder von Elvis dann eben Zwölfis heißt, oder?«
    Jetzt starrt der Zeno auf das Display und dann auf den Stocker. »Das wär jetzt echt scheiße, was? Warte mal, ich hol zwei Bier, und dann machen wir … ja, was?«
    Der Zeno marschiert durch die verkratzte alte Schwingtür in den dunklen Schankraum, und Stocker hört ihn an der Theke hantieren. Gläser klirren, dann kommt das leicht heisere Fauchen des Zapfhahns, und schon ist der Zeno mit zwei kleinen Bieren in der Hand wieder in der Küche. »Dem Zuckerhahn dürfen wir das jedenfalls nicht erzählen, so, in der Fassung, wie das vorhin abgelaufen ist«, meint er.
    »Doch, genau das tu ich jetzt«, sagt der Stocker und holt sein spezielles Prepaid-Handy aus dem Küchenschrank, genau genommen fischt er es aus einem antiken Topf mit der großen Aufschrift » UNKRAUT «. Unter dem dick

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