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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz von Wilk
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Fährte war. Na ja, nicht ganz. Die Jungs haben sich hier was dazuverdient als Geldeintreiber und Dealer. Für Mister X. Ging ja alles über fünf Umwege. Und wenn eine neue Truppe in der Grassauer Filzen eingetroffen ist, haben die eben die Jobs von den Vorgängern übernommen. Könnte passen. Der Schmittel meint, er hat jetzt eindeutige Belege, dass das so abgelaufen ist. Seine Leute haben sich da noch mal richtig reingekniet und ein paar Nachtschichten eingelegt. Der alte Musona war möglicherweise ziemlich ahnungslos, was die Nebenjobs seiner Burschen anbelangt. In der Pizzeria hat ja auch keiner von denen gewohnt. Übrigens: Musona und seine Frau, die sind am Packen, berichten meine Leute. Du glaubst es nicht. Und so wie’s aussieht, übernimmt der alte Don Vito mit seiner Family das ›Il Padrino‹. Meine Jungs haben mit einem Richtmikrofon mal in den Laden reingehört und mitgekriegt, wie Musona dem Vito erklärt hat, wie das so alles läuft mit den Lieferanten und so. Auch noch interessant: Heute früh um kurz nach sieben, da ist ein Typ, so ein kleiner Kurzer, mit einem Alfa angekommen und hat dem Vito ein Päckchen gegeben, und schon war er wieder weg, der Kleine.«
    »War das ein Italiener?«
    »Glaub schon«, meint der Zuckerhahn, »das war einer von der kleinwüchsigen Sizilianer-Sorte. Weißt schon, einer von denen, zu dem die Mama schon früh gesagt hat: ›Wenn du groß bist, musst du arbeiten.‹ Und dann überlegen die kurz und hören einfach zu wachsen auf. Auf jeden Fall: Ich hab nichts gegen die in der Hand. Bleib mal dran, fahr noch mal rüber, diesmal vielleicht als Gast oder so. Meine Theorie von dem Labor im Keller, die war so gut, da muss doch was dran sein, oder? Andererseits, je länger ich drüber nachdenk, desto mehr stimmt nicht bei der ganzen Sache.«
    »Was meinst du?«
    »Schau«, sagt der Zuckerhahn, »die Italiener, die vom Mob, die lassen Belastungszeugen umlegen oder Geschäftsrivalen, bevorzugt ihresgleichen. Aber die sprengen doch nicht gleich gewöhnliche Bürger in die Luft, weil sie einen persönlichen Groll haben oder so was. Das würde die Organisation gar nicht zulassen. Das bringt zu viel Unruhe, stört das Geschäft. Auch das mit den zwei toten Wirten. Okay, da haben die sich mehr Mühe gegeben, dass es wie Unfälle aussieht, aber so richtig passt das nicht ins Bild. Das waren nie im Leben die Aushilfskellner vom Musona. Trotzdem, irgendwie hängt das zusammen. Es steckt aber noch was anderes dahinter. Ich glaub, die Dealer sind überwacht worden, wenigstens zeitweise, von ihren eigenen Hintermännern. Und so haben die mitgekriegt, dass sich einer der Burschen mit der Mona getroffen hat. In Kitzbühel. Aber wie geht’s dann weiter? Da sitzt einer in seinem Auto oder wo auch immer, fotografiert seinen Geldeintreiber und Dealer. Geht zum Rapport zu seinem Boss, berichtet und zeigt die Fotos. Und dann?«
    Der Stocker, in der Küche, legt das Handy auf die Ablage über dem Herd, schaltet auf Lautsprecher und klopft dem Zeno auf die Schulter. Der legt die Paprikaschote und das Messer auf das Schneidebrett und wischt sich die Hände an seiner Schürze ab. »Der Zeno hört jetzt mit. Weißt du, was ich glaube? Jemand hat die Mona erkannt. Auf den Fotos, wenn’s denn so war. Und weißt du, was das heißt? Du hast es hier mit Leuten zu tun, mit denen du schon mal zu tun hattest. Hast mich?«
    »Nein«, der Zuckerhahn hat jetzt einen genervten Ton in der Stimme, »geht doch gar nicht. Ich hab die Mona ja erst seit ungefähr einem Jahr in meiner SOKO . Und undercover hab ich sie ein einziges Mal im Einsatz gehabt, damals, bei der Sache in der Villa vom Traian. In München. Ihr beide, ihr wart doch auch dort. Danach hat sich die Mona zu uns hier versetzen lassen. Sicher, sie hat den einen oder anderen im Lauf des Jahres hopsgenommen, aber das waren Einzeltäter, die sitzen alle. Und zu diesem Einsatz in Kitzbühel, da haben wir uns vorher alle Beteiligten angesehen, auf Video und Foto. Da war keiner dabei, den wir gekannt haben. Also hat uns oder die Mona auch keiner gekannt. Hast du noch so eine Theorie?«
    »Ich hab eine«, sagt der Zeno in Richtung des Handys und schaut den Stocker dabei an. »Stell dir mal Folgendes vor, Donat: Wir haben damals den Traian und den Stosic und noch zwei aus der Führungsriege biologisch abgebaut. Gut. Danach hast du in München die Reste der Traian-Truppe eingebuchtet. Auch gut. Von den Strukturen, wie die damals ihr Zeug unter die Leute

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